Sonntag, 9. Januar 2022

Paradiselost

Paradiselost

Vom verlorenen Paradies dichtete
Einst Milton im 17. Jahrhundert den
Alten biblischen Mythos aufnehmend
Den die Juden im babylonischen Exil
Erfanden dem Gilgamesch-Epos etwas
Entgegenzusetzen als hehres Ziel allen
Menschliches Streben wieder zum einst
Urzustand zurückzukehren was unser
Denken seitdem in ganz vielem prägte
Auch der in Genf einst fromm erzogene
Rousseau nahm den Gedanken des
Paradiesischen Urzustandes wieder auf
Millionen folgten ihm danach mit ihrem
Ruf nach einem zurück zur Natur als
Sei diese je paradiesisch gewesen
Nicht nur ein Überleben des tauglicheren
Unter Bedingungen grausamer Natur
Eher unkultiviert als zivilisiert je was
Doch das hehre Ziel jeder Kultur sein
Sollte doch blieb das unsrige stets
Eher jenseitig wie unerreichbar was
Weiter streben und sich bemühen ließ
Die Menschheit zur Entwicklung brachte
Vorherrschaft westlicher Kultur über
Noch viele Jahrhunderte begründete
Auch wenn ein irrationales Märchen
Allein am Anfang davon immer stand
Warum es während die Natur uns die
Grenzen immer deutlicher zeigt endlich
Zeit wird die Idee vom Paradies als
Ort der Unschuld zu verlieren lieber
Nach dem höchsten menschlichen
Zustand zu streben der ein friedliches
Miteinander aller ermöglichte die sich
Als Gleiche gut behandeln statt weiter
Den einen oder anderen besiegen noch
Zu wollen im nicht endenden Kampf aller
Gegen alle der nur Verlierer kennt weil
Zwar die Macht des Stärkeren sich wohl
Durchsetzen kann aber dabei keiner
Zufriedenheit je erringen kann weil die
Furcht besiegt zu werden vom Stärkeren
Bloß kampfbereit noch hält wie es der
Natur als Kampf um Vorrang entspricht
Zwar mag das erfundene Paradies ein
Ausdruck hoher Kultur gewesen sein
Die friedliches Leben als besser sah
Doch mit Lügen über Ziel wie Ursprung
Dies nie erreichen konnte noch mit dem
Was ist achtsam glücklich sein konnte
Was dauerhaft allein Zivilisation schenkt
Die nur als dennoch überlebte weil sie
Einfach besser tat auch mit den Lügen
Über Himmel und Hölle die mit Furcht
Uns disziplinieren sollte mit dem Traum
Vom unschuldigen Paradies in dem
Sich keiner des Bösen bewusst wäre
Wie dann logisch des Guten auch nicht
Alles im Ergebnis gleich egal nur wäre
Was den Menschen im Kern ausmacht
Sein Bewusstsein nicht vorhanden wäre
Warum wer nach dem Paradies strebt
Zur Bewusstlosigkeit eigentlich strebt
Die kein Höhepunkt des Lebens sein
Sollte sondern dessen Ausnahme nur
Die aber philosophisch besser auch so
Irrelevant wäre wie sie es juristisch ist
Wer bewusstlos etwas tut dem fehlt
Bereits der subjektive Tatbestand
Handelte also vorsatzlos blieb somit
Immer unverantwortlich für alles
Könnte es nie zum Guten wenden
Was nur als Entscheidung Wert hätte
Wer dagegen das Paradies aufgibt
Um möglichst zivilisiert zu leben
Im Sinne Epikurs lustvoll zu genießen
Was Natur uns ist entscheidet sich
Für ein gutes Leben im Diesseits
Ohne des Paradieses zu bedürfen
Den Himmel überließen wir den
Erdachten Engeln wie den Vögeln
Wie Heine im Wintermärchen schon
Viel menschlicher dichtete was aber
Viele im Streben zurück verkannten
Ist der Genuss auch der Natur braucht
Die Erkenntnis des Schönen als einen
Gegensatz zum Hässlichen was die
Zivilisation überwinden sollte indem
Sie Formen des Zusammenlebens sucht
Welche den Menschen entsprechen
Sie auf ihre Art glücklich machen statt
Einem Ziel nachzulaufen was ewig
Unerreichbar ist wie keinem gut tut
Nur ein wirrer Traum von Priestern ist
Die Unbill der Realität ertragen lässt
Die noch nicht paradiesisch wäre
Um durch Wohlverhalten zu erreichen
Was keinen Wert haben kann weil es
An der Erkenntnis so sehr mangelte
Wie an Zivilisation die Geist erst ehrt
Werfen wir den alten Aberglauben
Lieber über Bord mehr zu genießen
Was ist ginge es allen wohl besser
Wie der achtsame Umgang folglich
Logische Konsequenz wäre und so
Ist der Verlust des Paradieses wohl
Der beste Weg es zu erreichen als
Wirklich menschlich zivilisierten Ort

jens tuengerthal 9.1.21

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