Fernsichtfrei
Freie Sicht zu haben
Ist Menschen wichtig
Weil sie mit Weitblick
Auch Erkenntnis verbinden
Welch fataler Irrtum denk ich
Zur Salzsäule erstarrte einst
Lots Frau beim unerlaubten
Blick zurück nach Sodom
Ist dies der blinde Aberglaube
Der Früchte vom Baum der
Erkenntnis zu essen bestrafte
Mit Vertreibung aus dem Paradies
Heute lieber gottlos frei
Wollen zu viele Frauen
Lieber dünn wie Salzstangen
Sein um begehrt zu werden
Weibliche Rundung wie noch bei
Der Venus von Willendorf oder
Oder muschelgeboren später wich
Gerader klarer Linie ohne Verzierung
Häuser Autos Frauen und alles was
Sich der Mode schon immer unterwarf
Wurde auf Linie gebracht und damit
Normiert gerade eher langweilig
Bahaus und Bubikopf brachten die
Sexuelle Funktionalität im beliebig
Austauschbaren Befriedigungsritual
Ohne bleibende Verpflichtungen
So hat sich die Ansicht des
Begehrten in kurzer Zeit
Gewandelt von rund weiblich
Zu dürr und hager erstarrt
Das Bild biblischer Strafe
Für den Blick zurück auf
Das sündige Sodom zu
Erstarren verliert sich
Stattdessen will jede gern
Fernsehen am liebsten heute
In abonnierter Serie im Netz
Was als Vergnügen gilt
Warum Fernsehen vielen so
Nahe liegt könnte belegen
Wie sehr das Netz uns am
Anblick hängen lässt nun
Alle sehen gerne genau hin
Ob beim Unfall oder beim Sex
Der anderen im Bild was als
Folge Schönheit normierte
Sie wollen am liebsten alle
Die gleichen prallen Brüste wie
Glattrasierten Schamlippen die
Wie Milchbrötchen scheinen
Alle können überall alles sehen
Darum ist Anblick entscheidend
Wollen sie ihn normiert operieren
Als Opfer der Gleichförmigkeit
Den Blick abzuwenden oder sich
Zu verschleiern um nichts mehr
Sehen zu müssen scheint heute
Absurd altertümlich fast religiös
Wer alles einmal gesehen hat
Wie jede Form schon erlebt ist
Damit für immer unfrei im Sein
Sich überraschen zu lassen
Die völlig freie Sicht verstellt so
Den Blick für das Besondere
Was in der Vielfalt beliebig wurde
Weil alles doch etwas wohl hat
So frage ich mich immer mehr
Ob ich mir ein Bild machen will
Oder vor diesen lieber weglaufe
Um durch Bücher noch zu sehen
Nahe lag mir nie fernzusehen
Weil bewegte Bilder mich eher
Unfrei machen und die Phantasie
Belegen und damit zerstören
Wie frei schaut noch in die Welt
Wer von Bildern besetzt ist die
Alle Gedanken unlöschbar belegen
Können diejenigen noch genießen
Bücher die dafür werben was du alles
Gesehen haben musst würde ich der
Alle Bücher sonst liebt verbrennen
Weil sie den Fernsehgeist verbreiten
Der Virus alles anzuschauen um sich
Vollständig zu fühlen hat sich auf der
Ganzen Welt verbreitet damit wir wenn
Da Bilder von uns davor verbreiten
Schauen wir weniger in die Ferne
Genießen lieber das naheliegende
Um im Dasein anzukommen was
Aufgabe genug im Leben sein sollte
Das Gute liegt so nah warum sollte
Wer noch in die Ferne schweifen
Denke ich damit völlig zufrieden
Scheint mir das Höchste erreicht
jens tuengerthal 31.1.21
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