Montag, 29. Mai 2017

Verschlafenszeit

Es steigt die Sorge über verschlafene Stunden bei mir mit dem Alter, als liefe die Zeit davon, wenn ich nichts tue, als mich vom vorher nichts zu erholen - auch wenn nie etwas schöner ist, als dies zu zweit zu tun und manch ältere Freunde sich nach Schlaf sehnen, scheinen mir vier bis fünf Stunden am Stück schon zu viel angesichts der Bücher, die noch auf mich warten und der Worte, um die ich ringe, fürchte ich, zu viel zu verschlafen - vielleicht sollte ich mehr an Jünger und seine Traumstudien denken, um auch diese Zeit genutzt zu empfinden, was aber einen Kontrapunkt zur eigentlich Erholung darstellte und den Genuss am Nichts minderte und vielleicht liegt die Wurzel der Unruhe darüber schon im Wort Verschlafen, wie verpasst mit ver- beginnend und so nehme ich mir vor, mehr den Augenblick zu genießen, statt mehr zu erhoffen, zufrieden zu sein, mit dem was ist, da ich dann nie mehr etwas verpassen kann - mal sehen, ob es gelingt zu genießen, oder ich es nebenbei dann verschlafe.
jens tuengerthal 29.5.2017

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