Dienstag, 28. Februar 2017

Berlinleben 006

Damenbesuch

Im Januar 2001

Dank meiner absoluten Offenheit und der echten Verzweiflung ob der anstehenden Entscheidung zwischen zwei wunderbaren Frauen, die mich beide gerne wollten und die wunderbar im Bett waren, die eine sehr blond, die andere umso dunkler dafür, sah ich den kommenden Wochen in Berlin mit Freude entgegen, denn trotz der Qual der Wahl, ist die Tatsache vor ihr zu stehen an sich ein Glück, auch wenn solch vermeintliches Glück real oft im Nichts endet und keine bleibt, schien ich noch die Wahl zu haben und war emotional nicht zu sehr verwickelt.

Nichts hatte sich in meiner wochenlangen Abwesenheit verändert, die Nachbarn grüßten mich, als sei nichts gewesen, ich nicht in einer anderen Welt gewesen, innerlich dem Tode nah, eine große Liebe verloren und zwei gewonnen, hätte ich nicht einige der bewegendsten Wochen meines Lebens gerade im Südwesten erlebt. Nichts, es fiel keinem auf, im Briefkasten nur etwas Werbung, auf dem Anrufbeantworter keine Nachrichten - ich verschwand wochenlang und es fiel keinem auf - Elend der Großstadt, dachte ich für einen Moment und zugleich auch Freiheit der Großstadt, in der du unbeobachtet verschwinden kannst, keiner zu neugierig ist, die große Freiheit - noch war ich nicht ganz entschieden was in mir hier überwog.

Da die Dinge eben waren, wie sie waren, ich sie nicht ändern konnte, beschloss ich es gut zu finden und ging zum Griechen am Kollwitzplatz, was Warmes zu essen. Der Wirt dort C hatte ein sehr einnehmendes, plauderndes Wesen - hatte sein Restaurant schon empfohlen und ihm Gäste gebracht, er mich einigemale zum Essen eingeladen und ich fühlte mich wohl dort, die Stammgäste von hier kannten sich. Im Haus wohne auch der amtierende Bundestagspräsident, einer der ostdeutschen Bärtigen, die ich mit der Revolution von 1989 in Verbindung brachte, ohne näheres darüber zu wissen. Der war auch manchmal da und die Dame mit dem adligen Namen, die den Second-Hand-Shop nebenan hatte, häufiger auch der Dokumentarfilmer im Rollstuhl, J, der auf der anderen Seite des Platzes wohnte, lange in Bremen gewesen war und den ich irgendwie mochte.

Dort wurde ich mit Hallo, da biste ja wieder, begrüßt, als ich durch die Tür kam und fühlte mich gleich wie zuhause - diese Kneipe war mir in der Zeit, als es mir in innerlicher Einsamkeit und verlassen von der vermeintlich großen Liebe so schlecht ging, eine Zuflucht geworden, an der ich mich wohl fühlte - nicht, dass ich die griechische Küche schon immer besonders liebte oder einen Hang zur Eckkneipe hatte, nie eigentlich, doch hier wurde ich regelmäßiger Besucher und fühlte mich dabei sehr wohl. Dieser Grieche sollte später noch eine überraschend wichtige Rolle in meinem Leben spielen, wie später eine griechisch geprägte Bar bei mir am Platz zu meiner Stammbar wurde, als gäbe es nicht unendlich viele andere dort.

Blieb lange dort, erzählte mehrfach den nach und nach kommenden Besuchern meine Geschichten aus dem Süden, zwischen Liebeschaos, Beerdigung und Liebesglück und trank auf das Elend und das Glück immer wieder einen Ouzo mit C, dem Wirt, J der Edlen Trödelnachbarin und J dem Filmemacher, später kam noch der Zeitungsmann vorbei und erzählte neue Geschichten aus der großen Stadt und von Union - lud alle auf eine Runde Ouzo ein, die dann doch C übernahm und fühlte mich angekommen und vor allem willkommen. J der Filmemacher, lauschte neugierig der Geschichte über meine Frauen, kommentierte fachmännisch und meinte, er hoffe ich werde die dann mal hier vorführen, dann würden sie mich auch bei der Entscheidung beraten - offen und ehrlich, wie ich war, hatte ich die Geschichte einfach so erzählt, wie ich sie erlebte - glaubt dir sonst eh keiner, meinte J und Glück musste haben im Leben.

Die Tage vergingen mit Lesen und gelegentlicher Suche nach neuen Stellenanzeigen - das Internet war damals noch sehr langsam, zwar entdeckte ich erste pornografische Seiten und freute mich mit selbst lustvoll daran, doch, ist solches Tun immer nur begrenzt befriedigend und so schrieb ich lieber abwechselnd mit meinen Liebsten im Südwesten, von denen sich die schöne dunkle Ungarin zuerst ankündigte. Meine Kneipenfreunde waren schon ganz gespannt und witzelten über die fachmännischen Bewertungskriterien einer solchen Auswahl.

Holte sie wieder am Bahnhof Zoo ab - weiter nach Osten als bis in meinen Winskiez war ich noch nicht gekommen und aus dem grundsätzlichen Misstrauen der alten DDR gegenüber, vermied ich das auch noch so lange wie möglich, was sich später als lächerlich albern herausstellte - war doch der Ostbahnhof viel eleganter als dieser piefige enge Bahnhof Zoo, der nur durch Christiane F traurige Berühmtheit erhielt - aber die Fahrt vom Zoo zu mir, den 17. Juni entlang und die Linden hinunter, war einfach zu prächtig, das große, schöne Berlin, die prächtige Weltstadt, die Eindruck machte und so war die Wahl vielleicht nicht so schlecht, auch wenn verkehrstechnisch absoluter Unsinn und die Fahrt mit dem Zug über die Museumsinsel zu den schönsten Touren der Stadt gehört, wie ich später feststellte.

Mit großem Blumenstrauß, breitem Lächeln und offenen Armen erwartete ich meinen schönen Vampir, der aus dem Zug aus Mannheim in meine Arme flog. Sie war wirkliche eine wunderschöne Frau, dachte ich, bevor ich die Augen schloss und wir selig im ersten Kuss versanken, bis uns irgendein Berliner anraunzte - nu macht mal Platz da, knutschen könnter auch Daheem - lachend gingen wir aus dem Weg, ich trug ihr kleines, damenhaftes Gepäck und geleitete sie zum Wagen. Das war eben Berlin, sagte ich zu ihr, typisch, als wäre ich schon ein Fachmann dafür und muss nun 16 Jahre später zugeben, stimmte, datt is eben Berlin, in schönster Romantik erstmal anjeschnauzt werden, weil du im Weg stehst, lachen und weitermachen.

Nach schöner Fahrt durch die sich zauberhaft zeigende Stadt kamen wir in meiner Wohnung an und ich fand, oh Wunder gleich einen Parkplatz, was ein wirklich außergewöhnliches Glück lange vor Einführung der Parkraumbewirtschaftung war - ein guter Anfang und es ging noch schöner weiter. Kaum oben angekommen, ließen wir alles fallen, auch wenn sie mir noch versicherte, sie sei nicht nur des Sex wegen gekommen, es ginge doch um Gefühle, worauf ich ihr versicherte, dass es natürlich um nichts anderes ginge und Sex ohne Gefühl doch blöd wäre. Wir versanken jedenfalls in einem nicht enden wollenden Kuss, bei dem wir uns schon langsam unserer Kleider entledigten - sie widersprach noch ein wenig, sie wolle doch erstmal ankommen, worauf ich kurz meine Lippen von ihren lösten und die Hand von ihrem Busen nahm, was sie aber mit einem neuen leidenschaftlichen Kuss beantwortete, der alle weiteren Fragen erledigte.

Wir landeten schnell im Bett, eine Spur unserer Kleider auf dem Weg hinter uns lassend und ich zögerte noch ein wenig den Moment hinaus, ihren wunderschönen BH zu öffnen, eine meiner immer noch liebsten Beschäftigungen, den großen, kräftigen Busen ins Freie springen zu lassen. Wieder trug sie einen von zarter Spitze wundervoll umrahmten String, an dem ich mich noch so lange freute, wie er uns nicht völlig im Weg war. Als er sich beim Lecken ihrer schönen Mitte und dem Kraulen des schwarzen Streifens darüber immer wieder in meine Bahn schob, zog ich ihn ihr dann doch aus und freute mich an der nun ganz nackten Schönen in meinem Bett.

Es wurde wild und lustvoll, wenn sie auch erst dies und dann das nicht wollte und dann doch nach einigem Widerstreben, was zwar zugegeben meine Lust noch steigerte, aber auch ein seltsames Gefühl in mir hinterließ. Beim ersten mal war noch alles selbstverständlich gewesen, sie hatte mich, ohne dass ich es merkte in ihren schönen Po dirigiert gehabt und ich war dort glücklich mit ihr zusammen gekommen. Diesmal war alles etwas anders, mit mehr Kopf dabei und Verzögerung, immer wieder auch Widerstand von ihr, den sie überwunden wissen wollte, denn wenn ich sie ließ und nicht tat, was sie angeblich noch nicht gleich wollte, unternahm sie selbst alles, dass es doch dazu kam.

Weiß bis heute nicht, ob das typisch Frau ist, wie manche Männer und einige Frauen behaupten, zum Spiel bei einigen dazu gehört, sie erst anmacht - ich fand es immer verwirrend und wollte doch im verliebten Glück keine Widerstände gegen ihren Willen überwinden, sondern gemeinsam zum schönsten Glück finden und bin es gewohnt, wenn eine Frau NEIN sagt, darauf relativ brav zu hören, wenn ich es noch höre. Natürlich habe ich mit der Zeit gemerkt, dass einige immer erstmal NEIN sagen, es aber nicht so meinen, der Widerstand sie anmacht, während andere es genau so meinen und richtig böse werden, wenn du nicht darauf hörst - doch bleibt es jedesmal wieder eine Gratwanderung und irgendwann habe ich beschlossen, wenn Frau nicht von sich aus will, keine weiteren Versuche zu unternehmen, keine Spielchen zu spielen, womit mir vielleicht manche gute Gelegenheit entging aber ich mir relativ treu bleiben konnte in dem Prinzip Frauen glücklich machen zu wollen.

Wer nur gegen Widerstand glücklich wird, soll sich eben jemand suchen, der genau darauf steht, denke ich heute, ohne großes Interesse an solchen Spielchen - aber wer ist schon wirklich konsequent dabei, natürlich heißt NEIN immer NEIN und ich werde mich hüten, je etwas anderes dann zu versuchen, dumm ist nur, dass ungefähr die Hälfte der Frauen etwas anderes meint, als sie sagt, natürlich davon ausgeht, dabei verstanden zu werden, von dem Kampf um ihre Gunst und ihren Körper angemacht wird und gelangweilt wie frustriert ist, wenn es einfach so gehen soll. Frage mich manchmal, ob die Verständigung von Frauen und Männern leichter wäre, wenn wir ab und zu die Rollen tauschten, habe diesbezüglich jedoch geringe Hoffnung einer Realisierung, da wir im entscheidenden Moment ohnehin in unsere triebhaften Muster fallen, ohne zu denken.

T stand also darauf, dass ihr Widerstand ein wenig überwunden wurde und wurde dann nur um so wilder und leidenschaftlicher. Andererseits war es ihr manchmal auch ganz wichtig als Frau emanzipiert und gleichberechtigt wahrgenommen zu werden - dann durfte ich keinesfalls sexuelle Bemerkungen machen, so zärtlich leidenschaftlich sie auch voller Liebe gemeint waren, sondern musste ihr möglichst zustimmen und warten, dass diese Situation wieder vorüberging und sie wieder Lust bekam, wir uns ganz normal wie ein verliebtes Paar voller Lust benahmen. Dann konnte sie auch für Momente wieder richtig derb werden und wollte einfach fest genommen werden, wie sie es sagte. Dagegen wäre eine Äußerung dahin, dass ich sie jetzt gerne im Stehen sofort nehmen würde, wenn sie gerade in der, ich bin eine empfindsame und romantische Frau, Phase war völlig verkehrt und sorgte für lange Diskussionen, wie ich sie so reduzieren könnte - sie studiere, mache ihren Job, verdiene ihren Lebensunterhalt und stehe auf eigenen Beinen und müsse sich so etwas von niemandem sagen lassen - wollte ja gar nichts sagen, wollte sie nur glücklich machen, mit ihr glücklich sein und sonst nichts, dachte ich dann und ich glaube, diese Dialoge haben viele Männer schon mal ähnlich gehört und die das Gegenteil behaupten, tun es meist in Gegenwart einer Frau aus taktischen Erwägungen.

Wir waren auf der Suche nacheinander, noch nicht ganz eingespielt und sehen wir von diesen kleinen Momenten ab, in denen sie ihr Frau-Sein betonen musste, ohne eine solche sein zu wollen, jedenfalls nicht darauf reduziert werden zu wollen - sie hätte schließlich auch einen Kopf und nicht nur eine Muschi - war es ganz wundervoll und sehr verliebt. Wie mit den Freunden vom Griechen am Kolle verabredet, ging ich mit ihr dort Essen, erzählte ihr auch von den Gesprächen und natürlich fand sie das ganz furchtbar, wollte nicht begutachtet werden, sich lieber romantisch in die Ecke setzen, damit wir Zeit für uns hätten.

Die Freunde achteten dies deutliche Zeichen, grüßten nur freundlich wenn sie reinkamen oder vorbei rollten, ließen uns ansonsten verliebtes Paar spielen und die Zweisamkeit genießen, was ich ja nett fand irgendwie, mir aber anders gedacht hatte. Sie wollte mich ganz für sich gewinnen, wir unterhielten uns nett, sie erzählte aus Transsylvanien, ihrer ursprünglichen Heimat, dem Schloss des Grafen Dracula und den erotischen Geschichten darum. War aufregend, machte schon wieder Lust, aber genauso gern hätte ich auch mit der Schönen bei meinen neuen Freunden geglänzt, sie an unseren Tisch gebeten.

Später schwatzten wir noch ein wenig mit C, der natürlich einen Ouzo ausgab und ich sah wie J  und J meine Süße genau beobachteten, war gespannt auf ihr Urteil irgendwann nach diesem Wochenende, aber es kam zu keinen näheren Gesprächen, wie sollten sie sich dann eine Meinung bilden, dachte ich, nahm es aber hin unter dem Motto, so sind leidenschaftliche Frauen eben, sie ist vielleicht noch schüchtern, kommt schon.

Kam aber nicht, sie wollte am nächsten Tag bloß nicht nochmal zum Griechen, den kannte sie ja schon, im Café am Platz fand sie es netter und jünger. Hier fand sie die Aufmerksamkeit, nach der insgeheim zumindest, viele Frauen mehr streben, als uns Männern bewusst ist, die anerkennenden Blicke oder anderes, was ich eher nicht bemerkte, der ich lieber direkt schaute und sie war sicher schick und irgendwie sexy gekleidet, der Mode entsprechend mit Hosen, die auf der Hüfte saßen und einen leichten Schlag hatten, was ich nicht mochte, weil es die weibliche Figur in ihrer natürlichen Schönheit ruinierte, egal, was gerade Mode war.

Sie wurde angeschaut und ich schaute auch ein wenig um mich, wie immer als fast blinder Brillenträger wohl eine Spur zu deutlich, jedenfalls beschwerte sie sich bei mir, der nichts böses ahnte, seine Unschuld beteuerte, natürlich hätte ich nur Augen für sie und im Vergleich sei sie doch die allerschönste erst, log ich, dem ihr Stil etwas zu modisch und jung war, ich mochte es eben lieber klassisch. Ihr das in diesem Moment, erklären zu wollen, mich nach einem Beispiel umzuschauen, was dies belegen und erklären könnte, war keine gute Idee und erhöhte die sinnliche Stimmung nicht unbedingt.

Später trafen wir noch S den einen jungen, kleinen Vertriebler aus meiner Firma, mit seiner ewigen Flamme, mit der aber immer noch sichtbar nicht wirklich etwas lief - er himmelte sie zwar zwei Tische neben uns an, während ich meiner holden die Geschichte dazu zu flüsterte, aber größere Berührungen sah ich nicht -  immerhin waren sie zusammen Essen. Sie war allerdings eine eher größere schlanke Frau mit braunen, leicht hennaroten Haaren, er dagegen eher ein kleiner Mann. Vermutete, dass dies auch seine Attraktion in ihren Augen minderte. Als ich ihn später kurz zum Herrengespräch im Stehen auf dem Klo traf, bestätigte er, dass sein Bemühen wirklich mühsam wäre - aber meine wäre ja der Hammer, für die würde er ja jede stehen lassen, super angezogen, geile Figur, super Haare - sie trug ihre schwarze Mähne an dem Abend offen - er war völlig begeistert, während ich mit mir haderte, ob sie wirklich mein Typ war.

“Die ist doch bestimmt der Hammer in der Kiste…”
“Ja, geht alles und ziemlich leidenschaftlich”, erwiderte ich sehr cool  und jovial, ignorierte die Diskussionen und ihren Wunsch nach Widerstand.
“Was für ein Weib, die lässt sich bestimmt dreimal bitte, aber dann…”, schätzte er dennoch die Lage intuitiv richtig ein.
“Steh nicht so auf Widerstand, aber passt schon”, antwortete ich relativ ehrlich, ohne tiefer in die Diskussion einzusteigen.

Wie all solche Gespräche beim Pinkeln, war auch dieses durch die Natur und ihren Fluss  begrenzt, irgendwann ging es zurück - er ließ sich noch vorstellen, stellte auch seine Flamme vor, wir plauderten kurz und waren dann wieder als je Paare in unterschiedlicher Lage für uns. Er wollte seine endlich kriegen, verehrte und liebte sie wohl, sie mochte ihn gern, war sehr nett, aber nicht wirklich entflammt und insgeheim stand er völlig auf meine, was an seinen zwischendurch Blicken, die wiederum seiner nicht entgangen sein werden, sichtbar wurde, was mit Sicherheit seine Chancen minderte. Dagegen genoss meine jeden Blick, den sie natürlich auch in ihrem Rücken bemerkte - weiß bis heute nicht, wie Frauen das machen, habe noch nie mitbekommen, wenn Frauen mich beobachteten, lernte sie immer nur direkt kennen. Sie fühlte sich in diesem jüngeren Café toll und als Frau gewürdigt, meinte hier wär es doch viel besser als bei dem Griechen, warum mein Vorschlag später noch da auf einen Wein vorbei zu gehen, ins Leere lief, sie wollte lieber zu mir - so viel Zeit hätten wir ja nicht mehr und sie führe ja morgen schon wieder.

Dort begann wieder das Widerstandsspiel mit wechselnden Begründungen, was mich etwas nervte, bis ich ganz davon abließ, nur beim Wein mit ihr plauderte, bis sie müde wurde und wir wie ein Ehepaar ins Bett gingen - allerdings ließ sie zum Glück noch ihre Wäsche an und allein das Ausziehen dieser letzten beide Teile gegen geringen Widerstand genügte meine Lust zu wecken. Waren wir dann erst dabei, war sie von wunderbarer Leidenschaft. Wir hatten harmonischen Sex, es passte und fühlte sich genau richtig an, wenn sie auch diesmal wieder erst ihren Po nicht einmal berührt haben wollte, tat als sei es ein völlig unnatürliches Ansinnen, um es dann doch um so mehr zu genießen, nachdem ich zwischen frustrierter Aufgabe und leidenschaftlicher Natur geschwankt hatte und nicht wusste, wie es enden würde.

Am Morgen nochmal das gleiche Spiel, kleiner Widerstand und dann riesige Leidenschaft, anschließend Diskussion darüber, dass sie nicht nur für Sex käme, Versicherung, dass wir uns doch liebten, große Leidenschaft, zusammen Kommen und dann Frühstücken gehen. Als sie weg war, nach traurigem Abschied am Bahnhof, als merke sie schon, wie sehr ich innerlich schwankte, beschwor sie nochmal unsere Liebe, dass sie nach Berlin ziehen könne und wir zusammen eine Familie gründen würden und dann die kurze Empörung, als ich sie voller Leidenschaft zum Abschied packte - ich rede von Liebe und du denkst nur an … - nicht nur, aber gehörte die Leidenschaft nicht dazu, fragte ich sie noch, während ihr Zug einfuhr und sie griff, seltsam paradoxe Frauen, zwischen meine Beine, ich will dich jetzt auch in mir spüren, ein letzter leidenschaftlicher Kuss und weg war sie.

Um den Abend nicht allein zu verbringen, ging ich natürlich zum Griechen, den sie so langweilig fand. Schön fanden sie meine Süße, tolle Frau, mit Charakter, bestimmt leidenschaftlich, aber auch nicht ganz einfach, meinte fachmännisch J, der schon durch ein Buch über Sexualität und Behinderung relativ bekannt im Land war. Der Wirt C hielt sich wie immer eher zurück - er stände ja mehr auf Blonde, wie an seiner, die zwischendurch mithalf und echte Ostberlinerin war, deutlich sichtbar. Dafür verteidigte die Nachbarin J sie, die meinte sie wirkte intelligent und traf damit den Kern meiner Zweifel - ja, sie war klug, aber genau das machte es auch so anstrengend, lachte ich und erzählte von dem Widerstandsproblem - das wäre eben so bei den Frauen meinte C, J dagegen fand, dass würde ihn nerven, entweder oder aber immer hin und her, wäre doch auch nichts und ich wusste nicht, was ich wollte.

Auf dem Weg zu meiner Wohnung traf ich noch S, den lustigen Vertriebler, mal wieder zu Fuß, weil sein italienischer Wagen muckte - so sei das eben bei denen, wie schöne Frauen, wenn sie laufen der Hammer, aber zwischendurch zicken sie halt mal. Musste lachen, plauderte noch ein wenig in Herrenart mit ihm über das letzte Wochenende und meine anstehende Entscheidung und er sagte, er wüsste schon, wen er nähme, besser als die, ginge ja gar nicht, urteilte also blind und gab auch von daher keinen wirklich brauchbaren Ratschlag.

Die zwei Wochen bis zum Besuch meiner blonden Bäckerin vergingen wie im Flug, zwischendurch beim Griechen oder in Cafés, viel gelesen und schon stand ich wieder am Bahnhof Zoo, die Blumen in der Hand. Diesmal lief es etwas anders. Gleiche Leidenschaft beim ersten Kuss, wieder motzte einer, aber sie war so schnell mit ihrer Antwort - “noch nie das große Glück gesehen?” - dass mir fast schwindlig wurde. Die ging ja ran, dachte ich und freute mich auf alles, was nun kam.

Bei mir begann es wieder mit einem leidenschaftlichen Kuss, den sie auch voller Lust erwiderte und sie ließ mich auch voller Freude nach ihrem noch etwas größeren Busen greifen, doch dann entzog sie sich und meinte, sie müsse nun erstmal die Blumen versorgen. Sie liebe Blumen, noch dazu, wenn sie von ihrem Schatz kämen. Wusste gar nicht, wie lange sich eine Frau mit einem bloßen Strauß Rosen vom Holländer beschäftigen konnte. Jede einzelne wurde angeschnitten, der nötige Schnitt mir detailliert erklärt, der mehr an ihre Mitte als die der blöden Blumen dachte, in die improvisierte Vase gestellt und als sie endlich zufrieden mit ihrem Werk war, wollte sie noch gelobt werden - währenddessen aber sollte ich sie nicht anfassen, sie haute mir sogar mit einem Lachen auf die Finger.

Schon grauste mir und ich schwankte innerlich zu T. die erst irgendwann viel später die  Blumen ins Wasser gestellt hatte, aber beim Ankommen doch die richtigen Prioritäten gesetzt hatte, ins Bett wollte und Lust hatte. Was würde nun kommen, wollte sie nun erstmal Essen gehen, als Weltmeisterin der Verzögerung oder mussten wir noch eine halbe Stunde von den Blumen im Wasser schwärmen, fragte ich mich mit gewissen Zweifeln.

Da umarmte sie mich, begann mich zu küssen und öffnete mit der freien Hand meine Hose - sofort richtete sich der von der Verzögerung leicht frustrierte und etwas erschlaffte James in meiner Hose wieder auf und sie wollte “den Prachtkerl” gleich angemessen begrüßen, kniete sich vor  mich und blies mir einen, der ich noch etwas überrascht nun mit heruntergelassener Hose in meinem Wohnzimmer stand. Sie tat dies so gut, mit solcher Leidenschaft, dass ich sie stoppen wollte, weil es sonst zu spät wäre - aber sie wollte nicht aufhören, meinte nur, schwer verständlich mit vollem Mund, einmal sei keinmal und machte weiter, bis es mir zum ersten mal voller Lust kam und schluckte alles, was da nun seinen freien Lauf in die Welt nahm, ohne ein Wort hinunter.

Wollte mich dann um ihre Lust kümmern, sie ließ mich auch und wir landeten, nach leichter Verzögerung doch im Bett und kamen beide noch mehrfach, bevor wir irgendwann erschöpft, Arm in Arm einschliefen. Kaum erwacht hatte ich riesigen Hunger und sie konnte sich an die Geschichten vom Griechen erinnern, wollte mit mir sofort dorthin. Auch sie ahnte oder wusste, dass ich dort geredet hatte, dass wir vermutlich erwartet würden von meinen Freunden, aber im Gegensatz zu T freute sie sich darauf und wollte sich dort präsentieren.

Wir setzten uns direkt vor die Bar, baten später J und andere an unseren Tisch, sie war laut, etwas derb manchmal aber lustig und unterhielt sich auch mit der später dazu stoßenden J etwas feiner über deren Kleider und das sie morgen unbedingt im Laden vorbei schauen wollte. Der Abend wurde ein kleines Fest, wir tranken viel Wein und einige Ouzos zuviel, ich zweifelte, ob am heutigen Abend die Lust noch einmal auferstehen würde, doch sie weckte mein noch etwas erschöpftes Geschlecht wieder auf die gleiche Art erfolgreich und bevor wir selig Arm in Arm einschliefen, taten wir es nochmal und ihr war egal wo und wie,  hauptsache das und nahe beieinander. Sie wusste, was sie wollte und konnte es genießen.

Eigentlich war es alles, wie Mann sich das so träumt, eine unkomplizierte Frau, die immer Lust hatte, zwischendurch packte es uns sogar beim Rauchen auf meinem Balkon im ersten Stock, sie nur im Bademantel und in ein Handtuch gewickelt, gab leichten Zugriff und meine Nachbarn, die ich sonst in einamen Nächten so oft hatte stöhnen hören, bekamen nun ein wunderbares Echo. Sie war laut, wild und echt, wir kamen meist zusammen, es war alles ganz natürlich, verliebt und wunderbar.

Als ich sie fragte, ob sie nicht noch was von Berlin sehen wolle, gerne ins Museum ginge oder sonst rumfahren wollte, meinte sie nur, dass hätte doch ganz viel Zeit, sie wäre ja nicht zum letzten mal hier, es gefiele ihr so gut, dass sie sich vorstellen könne hierher zu ziehen. Arbeit würde sie schon finden und ich solle meine Bücher schreiben, wir würden als Familie hier leben.

Das Herz ging mir auf und ich hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass hier einfach die erfahrenere Frau taktisch klüger vorging, als ihre gefühlvolle junge Konkurrentin - sie war nicht besonders gebildet, eher im Gegenteil, fast peinlich, dachte ich, aber sie war lebensklug und wusste genau, was sie wollte und was ich hören wollte. Sie sagte es aber ohne jede spürbare Taktik, während T das Thema, unter dem sie litt, vermied, sprach sie offen und offensiv darüber, als sei ich längst entschieden, plante sie schon unsere Zukunft und ich ließ sie reden und genoß ihre unerschöpfliche Lust, ihre Offenheit, die nicht spielte, zumindest keine Spielchen mit Widerstand und ähnlichem besonders weiblichem Unsinn suchte, lieber die Lust in jedem Moment ausgiebig genoss, vielfach Befriedigung fand und schenkte.

Das Telefonat mit ihrer Tochter gab dann den Ausschlag, das süße Mädchen am anderen Ende der Leitung war ganz offen und neugierig, wollte das nächste mal mitkommen, sich den Berliner Zoo anschauen und war ganz neugierig auf mich. Es war offen, freundlich und zugleich natürlich liebevoll, ich fühlte mich fast wie ein Papa, war glücklich und spürte plötzlich eine große Verantwortung. Klug wie die schöne Bäckerin war, die uns Männer schon gut kannte, sagte sie nun nicht, ich hoffe du enttäuscht das arme Kind nicht, wie es vermutlich T getan hätte, sondern sagte, ich bau auf dich und uns, bin sicher es wird wunderbar, du musst dir keine Sorge machen, ich werd immer irgendwo mein Geld verdienen. Damit hatte sie mich und wusste es vermutlich längst, auch wenn ich vor ihrem Abschied noch um zwei Tage Bedenkzeit bat, war dass doch nur ein Spiel, in dem ich die Lust zweier Frauen, die mich liebten noch ein wenig auskosten und mich mit meiner einsamen Entscheidung wichtig fühlen wollte - was hatte ich sonst auch noch zu entscheiden als arbeitsloser Dichter und Journalist?

Nach weniger tränenreichen als lust- und liebevollen Abschied bis zum nächsten mal am Bahnhof Zoo fuhr ich zu meinem Griechen und ahnte schon, was ich hören würde - nett aber etwas schlicht, würden die intellektuelleren Freunde wohl sagen, meinte ich zu ahnen. Doch welch Irrtum, sie waren alle von ihr begeistert - zwar bestimmt nicht sehr belesen, aber ein offener herzlicher Mensch, ganz echt und natürlich - er, meinte J, würde bei der Frau keine Sekunde überlegen, die macht dich glücklich, die tut dir gut und die gibt dir Kraft, völlig egal, wieviele Bücher sie in ihrem Leben gelesen hat, C stimmte dem zu, fand sie auch toll und sogar J war ganz angetan von ihr, auch wenn wir am nächsten Tag doch kein Kleid bei ihr kauften, fragte nur, ob mir das auf Dauer reichen würde.

Das war genau der Punkt, den ich mich auch fragte, würde mir das reichen, über was sollte ich mit ihr reden, wenn wir keinen Sex hatten - sah die Ehe meiner Eltern vor mir und meiner Großeltern auf beiden Seiten, die Gäste einluden, zusammen Bücher lasen, aus einem kulturellen Bereich kamen. Sie war eher der schlichtere Typ, kam aus einfachen Verhältnissen, ob sie in meiner Familie von Großmäulern und Besserwissern bestehen würde, ob wir bald noch Kinder bekämen - T hatte da noch etwas Zeit und würde später bestimmt als Betriebswirtin viel mehr verdienen, wenn sie Arbeit fand, aber es würde immer auch schwierig, ein ewiger Kampf gegen Widerstände - oder brauchte sie das nur gerade, weil sie so unsicher wegen der Entscheidung war. Sie war ja auch eine tolle und leidenschaftliche Frau, aber viel komplizierter eben. Bei meiner süßen Bäckerin war alles klar und ganz einfach. Entweder sie zöge bald zu mir oder ich zu ihr und dann würden wir eine glückliche Familie, hätten wunderbaren Sex und es würde bestimmt lustig - nur wie würde diese Frau nach meiner adeligen Ex-Verlobten aus besten Kreisen in meiner Familie aufgenommen, auch wenn ich mit ihr glücklich war, weil sie nicht alles kompliziert machte, würden sie dieses Weib, eine Bäckereifachverkäuferin mit ihrem universitären Dünkel in der Familie je akzeptieren?

Sie hatte kein Abitur, keine klassische Bildung, oder jedenfalls wenig, sie liebte mich einfach und war super im Bett. Erinnerte mich vom Typ her an die Frau meines Logenbruders KH aus Mainz - aber KH interessierte sich auch mehr für schnelle Autos und Häuser als für Literatur und Geschichte. Dennoch, die Frau war patent, stand im Leben, es machte Freude mit ihr und ich musste mich nicht verbiegen. Nur wie sollte ich es der zarten T sagen, wie würde sie reagieren, ich wollte ihr doch nicht weh tun. Die Bäckerin würde lachen, sich mit meinem Freund J trösten und weiter fröhlich ihr Leben leben - hatte sie ja schon im Spaß angekündigt und wenn du mich nicht willst, nehm ich den J.

Redete noch lange mit den Freunden beim Griechen und J, der wirklich eher intellektuell war  als Filmemacher und Autor riet mir ganz klar zur Bäckerin, er würde da nicht lange überlegen, dieser Typ Frau liebt mit ganzem Herzen, die macht Männer glücklich, er kenne die andere ja nicht, darum wolle er nicht wirklich was sagen, aber, sagte er es dann doch entschieden, was ich so erzählte, war es das typisch mädchenhaft weibliche und das höre nicht auf sondern verstärke sich nur mit der Zeit. Menschen änderten sich in einer Beziehung nicht, sie würden nur stärker, wie sie immer waren, meinte er und ich muss heute sagen, er hatte ziemlich Recht damit. Fliegen konnte ich alleine, Bodenhaftung tat mir gut.

Am Ende gab die Tochter, die ich nicht enttäuschen wollte, den Ausschlag, es war eine Ausrede, um nicht zu sagen, ich hörte auf J, der Recht hatte, es bleibt immer wie am Anfang, entweder es ist gut und schön oder es bleibt und wird immer schwierig. Rief T an, die zu weinen begann, was ich nur sehr schwer ertragen konnte und nie wieder von mir etwas hören wollte, vergiss mich einfach, sagte sie und das wollte ich ja nun auf keinen Fall aber nun hatte ich, offiziell in Verantwortung für die Tochter, die nicht meine war, entschieden. Die süße blonde Bäckerin freute sich, sah sich bestätigt und begann zu planen - nun stand ja bald mein Besuch zum Geburtstag meiner Eltern an, da solle ich doch bei ihr wohnen, bitte, damit wir möglichst viel Zeit miteinander hätten und sie meiner Familie vorstellen, was mir zugegeben nach Weihnachten T etwas unheimlich war.
jens tuengerthal 28.2.2017

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