Montag, 11. April 2016

Nabokovgedenken

„Satire ist eine Lektion, Parodie ein Spiel.“

„Nichts belebt die Vergangenheit so vollständig wieder, wie der Geruch, den man mit ihr assoziiert.“

„Literatur und Schmetterlinge sind die zwei süßesten Leidenschaften, die dem Mann bekannt sind.“

„Poesie beinhaltet die Geheimnisse des Irrationalen, dass durch rationale Worte wahrgenommen wird.“

„Eine Offenbarung kann gefährlicher sein, als eine Revolution.“

„Die Einsamkeit ist Satans Spielfeld.“

„Die Existenz ist eine Serie von Fußnoten, in einem gewaltigen, düsteren, unfertigen Meisterstück.“
 
„Ein Schriftsteller sollte die Präzision eines Poeten und die Vorstellungskraft eines Wissenschaftlers haben.“

Am 10. April 1899 wurde Vladimir Nabokov in St. Petersburg geboren. Er war Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Schmetterlingsforscher, nicht nur mit Lolita und Ada zählt er zu den einflussreichsten Erzählern des vergangenen Jahrhunderts. Eigentlich nach unserem korrigierten gregorianischen Kalender wurde er erst am 22. April geboren, doch im zaristischen Rußland galt noch der ältere julianische Kalender weil das orthodoxe Land nichts mit dem Papst zu tun haben wollte, jede christliche Sekte die Tage für sich zählt und auch wenn Nabukov später bis nach Amerika kam, wo er als Dozent lehrte und das Leben dort mit seinem feinen Blick aus einer anderen Welt beschrieb, er wurde als Kind des zaristischen Rußlands geboren, verlor eine Welt als er gerade 18 war und schuf sich im Exil eine neue. Er lebte zunächst in England und schrieb sich am Trinity College für Literatur ein, studierte eher sporadisch, schrieb und übersetzte mehr, widmete sich seinen Liebschaften. Dann ging es wieder nach  Berlin, wo die Eltern zuerst im Grunewald, dann in Wilmersdorf einen bei Exilanten sehr beliebten Salon führten. Der Vater wurde 1922 in einem Gefecht unter monarchistischen und demokratischen Exilrussen in der Berliner Philharmonie erschossen. Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters lernte er seine spätere Frau und lebenslange Muse Véra kennen, die er bald darauf heiratete und da Vera Jüdin war, verließ Nabokov mit ihr, allerdings erst 1936, Berlin. Über Paris landete er im zweiten Exil in den USA ab 1940, zunächst als Schmetterlingsexperte in New York und sodann als Literaturdozent erst in Stanford dann in Harvard. In den USA schrieb und veröffentlichhte er 1958 auch Lolita, das einschlug wie eine Bombe, auch wenn es nur eine gewagte erotische Geschichte der Verführung durch eine minderjährige Mädchenfrau war, konnte er sie zunächst nur in Paris verlegen, da die US Verlage sich weigerten solch pornografisches Material zu veröffentlichen. Die Tantiemen dieses Romans ermöglichten es ihm, seine Professorenstelle aufzugeben und mit Véra ein Vagabundenleben in Europa zu führen, bei dem sie zunächst zwischen verschiedenen Hotels wechselten und schließlich ihren festen Wohnsitz im Palace-Hotel in Montreux nahmen, wo er auch 1977 starb aber vorher noch in den 60ern mit meiner Mutter am See spaziert sein muss, die dort weilte, wenn ich mich richtig an die Sagen meiner Kindheit erinnere, aber, was weiß ich schon?
jens tuengerthal 10.4.2016

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