Dienstag, 15. März 2016

Frauenliebe 042

Zaubertraum

Wer träumt nicht davon, einmal eine Fee zu lieben, den Traum von einer Frau, die einem Windhauch gleicht, sanftmütig, schön, zugewandt, aus offenem Herzen liebend, dich erkennend, so klug wie begabt und doch auch leidenschaftlich noch auf der Suche nach der großen Liebe, die sie in dir zu sehen meint?

Habe nie davon geträumt, weil ich weder an Feen glaubte, noch in Phantaisewelten lebe, genug mit realen Frauen zu tun hatte, mit denen es manchmal auch traumhaft war und wie sich aus der Summe aller Kapitel leicht ergibt, nicht immer blieb.

Doch dann begegnete ich ihr und es war traumhaft, zumindest schien es mir so, auch wenn ich sie bisher nur virtuell gesehen hatte, sie über ein soziales Netzwerk kannte, wo ihre Fotos schon von anbetungswürdiger Schönheit waren, was sich dann sogar im Skype Chat bestätigte. Dazu noch eine so sanfte Stimme, dass ich dieser Muse am liebsten ständig zarte Verse ins Ohr gehaucht hätte.

Lange blonde Haare, bis fast zum Po, ein engelsgleiches Gesicht, relativ groß, einige Jahre älter aber zeitlos schön und was zählen schon die Jahre, wenn du einer Fee begegnest?

Sie war Komponistin, spielte begnadet auf ihrem Flügel, kam aus einer berühmten, alten Künstlerfamilie im Südosten der Republik, lebte mit ihrer Tochter in einem kleinen Häuschen in ländlich schöner Umgebung, liebte meine Gedichte, sprang auf die besonderen Stellen in den Versen sofort an und liebkoste mich mit der Zärtlichkeit ihres Danks.

Zwar noch frisch getrennt und gerade erst eine Frau danach erkannt, wie es biblisch so schön umschrieben wird, war ich plötzlich bis über beide Ohren verliebt und fühlte mich erkannt. Einziges Problem war der räumliche Abstand von ihr zu mir, aber Leidenschaft und Sehnsucht kennen keine Distanz und da ich zu diesem Zeitpunkt zufällig im Südwesten weilte, verabredeten wir, uns bald zu sehen.

Sie war noch in einer unglücklichen Beziehung mit einem, der dieses zarte Wunder an Frau ständig betrog, sich damit vor Freunden brüstete, sie in keinster Weise würdigte und also eigentlich unglücklich, der Vater ihrer Tochter war es ohnehin nicht, sie war offen und bereit, sehnsüchtig nach dem großen Glück wie ich.

Nachdem wir noch einige Tage schreibend überbrückten, setzte ich mich in den Wagen, fuhr durch die Berge in den schwarzen Wäldern, um dann über bezaubernde Ebene zu dieser bis dato nur virtuellen Liebe zu eilen.

Sie kam mir schon auf der Straße entgegen, war aus ihrem kleinen, verzauberten Haus gekommen und lächelte mich mit offenen Armen an, wir fielen uns in selbige und küssten uns lang und innig, bis sie mich hereinbat.

Es wurde traumhaft, auch wenn sie etwas schüchtern wirkte zunächst, mir erzählte, sie hätte mir das Gästebett im Keller bezogen, wo ich doch keinen Zentimeter mehr von ihrer Seite weichen wollte.

Wir schmusten uns durch die langsam Nacht noch auf dem Sofa, ich liebkoste ihren traumhaften Busen, der großflächig war aber fest und schön, wie sie auch real noch schöner mir schien, fast unwirklich war mir, dass diese Frau genau mich gewählt hatte und ich öffnete, nachdem ich den Traumbusen der Zauberfee lange genug gewürdigt hatte, ihre Hose und diese Dame, denn das war sie auch, bei aller ihr verbliebenen mädchenhaften Feengestalt, trug einen String, was mich sehr positiv aber dennoch überraschte, sie war eigentlich gar nicht der Typ dafür, hätte sie eher in edelster biologisch korrekter Wäsche etwas keuscherer Form vermutet, wie sie es ihrem Wesen nach war und sie war nackt rasiert, was mich eher schockierte, weil das nun gar nicht zu dieser leicht alternativ angehauchten Feenbraut passte, wie ich fand, aber sie genügte damit wohl dem Wunsch ihres noch Partners, sie hätte dazu keine Meinung, meinte sie, stimmte mir aber zu, dass natürlicher mehr zu ihr passte.

Doch verschreckte mich diese unerwartete Nacktheit inmitten nicht sehr, war ich doch zu verliebt, musste nur ihre Stimme säuseln hören, dahinzufließen - eher erstaunte mich ein wenig ihre Trockenheit, die sich aber später aufklärte, als sie mir gestand noch einen Tampon zu tragen, dessen Schnur sie geschickt im Inneren verborgen hatte, ein Trick den manche Frauen scheinbar bis zur Perfektion beherrschen, während es anderen völlig egal zu sein scheint, warum es leider gerade ein ungünstiger Moment wäre, was ich ihr sofort ausredete, für uns sei jeder Moment günstig und die Natur sei eben, wie sie sei, wenn es sie nicht störte, wäre es mir vollkommen egal - wollte diese wunderbare Frau endlich ganz haben, mich mit ihr vereinen und eins mit ihr werden im höchsten Glück. Zumindest erklärte es ihr Zögern, sie war nicht frigide sondern nur ein wenig peinlich berührt ob der eben Natur und wusste nicht, wie ich darauf reagierte.

Im Gespräch dazwischen hatte sie mir gestanden, dass sie normalerweise keinen großen Spaß am Sex hatte, ihr Ex sich halt irgendwie in ihr befriedigt hätte, sich aber nicht weiter um ihre Lust gekümmert hätte, die ich so wunderbar durch meine Worte schon zu wecken gewusst hätte. Sie wollte also, nach einigem Zögern auch und wir gingen eine Etage hinauf zusammen ins Bad, sie um den Tampon los zu werden und wir beide, um uns die Zähne zu putzen und wie ein Paar zusammen ins Bett zu gehen, nur lustvoller.

Nahm sie vom Klo kommend in den Arm und fühlte erstmals ihre Lust, heiß und feucht floss sie längst über vor Vorfreude, was mich beruhigte, wand sich in meinen Armen, als ich sie dort streichelte, stöhnte laut auf, als meine Zunge ihre Lippen öffnete. Sie war in jeder Hinsicht eine Frau wie aus dem Bilderbuch der perfekten Schönheit, dachte ich, genoss ihren nackten Anblick und ihre Entspannung voller Lust in meinen Armen, als es plötzlich wütend an der Badezimmertür klopfte und eine männliche Stimme Einlas begehrte.

Ihr noch Freund war überraschend gekommen und ich war fest entschlossen den Knilch notfalls mit Gewalt aus dem Feld zu schlagen, nie wollte ich diese Frau aufgeben, wir gehörten einfach zusammen, ich würde sie glücklich machen und befriedigen und dieser Arsch, der sie betrog und sich noch damit schmückte, sollte sich verziehen.

So riss ich die Tür auf und sagte, was willst du hier, sie ist meine, du hast sie lang genug betrogen, doch sie, die schon bei dem Klopfen in meinen Armen fast zusammenbrach, hielt mich am Arm und sagte, nein, es war mein Fehler, bitte nicht und ich verstand nicht, was sie meinte, wir waren uns doch einig, es war traumhaft mit uns.

Dann legte er los, ein kleiner unangenehmer Typ, auf den ich herabsah, der mir aber leider zwar vor Wut schäumend aber doch gelassen genug, mich zu überraschen, verkündete, dies sei sein Haus und seine Frau, was ich überhaupt hier wolle und mir einbilde, ich sollte ganz schnell meine Sachen packen und verschwinden.

Noch war ich bereit, erregt genug war ich ja, notfalls mit Gewalt um sie zu kämpfen, dieser Knilch musste lügen, so einen würde diese Traumfrau doch nie heiraten, den wollte sie doch nur loswerden, wie sie mir gesagt hatte, für das große Glück mit mir, von dem sie immer geträumt hatte und das sie noch nie so schön empfunden hätte.

Blies mich etwas auf, das Kerlchen umzupusten, war zu allem bereit, um meine Liebe und die Würde dieser wunderbaren Frau in der peinlichen Situation zu verteidigen - sie stand tatsächlich nackt und schutzlos weinend da, als ich die Tür aufriß, hatte sich nur einen Bademantel übergestreift. Doch sie hielt mich am Arm, sagte, nicht, lass ihn, er hat Recht, ich habe dich angelogen und schäme mich, er ist mein Mann.

Das schockte mich ein wenig, also eine verheiratete Frau und ich war in das Territorium eines anderen eingedrungen, befand mich in einer eigentlich peinlichen Situation, sie hatte mir gesagt, er bliebe bestimmt bei seiner Geliebten in der anderen Stadt, käme an diesem Tag nie, nun war er da und sie hatte mich angelogen und wollte nicht von mir verteidigt werden.

Schlimmer noch, sie bat mich zu gehen, fiedlich das Feld zu räumen, sie würde das Klären und sich dann melden. Sollte ich nun mitten in der Nacht, wo fast der Morgen dämmerte noch wieder über 300km zurück fahren, völlig unbefriedigt, mit gebrochenem Herzen irgendwie, unwissend, was kommen würde?

Er begleitete mich nach unten, stand grinsend neben mir, während ich meine Sachen packte und mich auch wieder vollständig anzog, zum Glück hatte ich zumindest noch eine Hose angehabt, was den peinlichen Auftritt etwas abmilderte.

Sie umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr, wie leid es ihr tue und das sie sich melden würde. Er schmiss mich aus seinem Haus, wie er sagte und ich stand plötzlich unter dem südöstlichen Sternenhimmel nahe der Alpen, von aller Welt verlassen, nach dem ich die Traumfrau gekostet hatte, die mir dieser Widerling wieder nahm und wusste nicht, wie ich mich fühlen sollte.

Kochte innerlich, wollte sie erobern, wäre zu allem bereit gewesen, hätte diesen Typen auch aus seinem Haus geprügelt, aber durfte ich das gegen ihren Willen tun, musste ich nicht tun, was sie wünschte, damit diese wunderbare Liebe noch eine Chance bekäme?

Hörte aus dem Haus, wie er sie anbrüllte, fürchtete, er würde sie verprügeln, wollte sie beschützen, schlich wieder zum Haus und beobachtete es einen Moment durch das Fenster und als er mich beinahe entdeckte, zumindest irgendwas bemerkte, zum Fenster eilte, duckte ich mich gerade noch und beschloss sie und mich nicht noch einmal in eine peinliche Situation zu bringen, ging zur Straße und rauchte eine.

Das beruhigte die Nerven ein wenig und setzte den verbliebenen Verstand frei, brachte den aufgekochten Hormonspiegel wieder auf Normalniveau. Sie hatte mich und ihn belogen, sich vielleicht aus echtem Gefühl oder auch aus Angst unaufrichtig verhalten und mich, wenn auch ohne Absicht in eine Situation gebracht, die mehr als peinlich war - um ihn war es nicht schade, er hatte das oft genug mit ihr gemacht. Es war ihre Ehe und ich wollte mich nicht noch einmal zum Idioten länger machen, so schlecht war mein Abgang nicht gewesen.

Nie wieder verheiratete Frauen schwor ich mir, was wie viele Eide nur so lange hielt, bis ich die nächste im Arm hatte, überlegte aber ernsthaft eine andere virtuelle Geliebte, im Netz gab es die eine oder andere, die mich längst zu sich eingeladen hatte, um die Verführung durch Worte, mit der ich sie schon so sehr erregt hatte, am eigenen Leib zu erfahren und zwei davon wohnten nicht weit von hier, die eine in der nächsten Großstadt, die andere in der uralten Stadt am großen See hinter den schwarzen Bergen, vielleicht sollte ich nun die eine oder andere besuchen gehen, um zumindest die Frustration zu überwinden, meine Liebhaberqualitäten doch noch zu beweisen.

Überlegte im Losfahren ernsthaft, sie einfach anzurufen, auch mitten in der Nacht, es war ja schon fast Morgen und der Nebel stieg aus den hier vielen Wiesen mit den malerischen Kühen, entschied mich dann doch dagegen, zu ernst war es mir gewesen, nicht beliebig austauschbar und wie wollte ich mich über ihren Mann erheben, wenn ich es genauso machte, grübelte ich und fuhr dann doch die 350km wieder in mein Elternhaus, wo ich am noch Morgen eintraf und sehr lange schlief.

Als ich erwachte, hatte sie mir schon geschrieben, alle Verantwortung übernommen, sich entschuldigt für ihren Fehler und zugleich versichert, wie ernst sie es gemeint habe, zuerst aber müsse sie nun dies klären und dann würde sie sich bei mir melden. Wir blieben in Kontakt, versicherten uns unsere Liebe, die ein Ideal blieb, sie als meine Fee, ich als ihr Dichter und so blieb das Ideal ein solches und wurde nie gelebt und ich wusste, warum es schön ist, Träume zu haben, hatte aber begriffen, dass nicht alle gelebt werden müssen, um traumhaft zu bleiben.

Hatte einem Ehemann, der seit Jahren seine Frau erniedrigte, die Hörner aufgesetzt, war aufrecht aus einer peinlichen Situation gegangen, hatte einige Stunden sehr genossen, als wäre es das Paradies der erträumten Liebe und hatte mir vorgenommen, von verheirateten Frauen künftig lieber die Finger zu lassen, das könnte zu weh tun, ich war nicht der Typ, der Liebhaber sein wollte, ich war frei und wollte ganz.

Es ist gut, das Leben zu genießen, wie es kam, Gefühle auszuleben und nicht, um das zu weinen, was nicht oder noch nicht sein soll und so verschob ich das große Glück mit meiner Fee auf irgendwann, wir schrieben uns ab und an oder schickten uns noch dies und das, auch wenn sie es noch einmal mit ihm versuchte, was voraussehbar scheiterte, wie sollte auch glücklich in einer nur noch Ehe werden, wer das große Glück gekostet hatte, was wir beide miteinander fühlten?

Gut ist es auch Grundsätze zu haben, um sich ähnliche Erfahrungen, künftig zu ersparen, nie im Bett vom Gatten überrascht zu werden. So wurde meiner nie wieder verheiratete Frauen nach dem ersten Reinfall, dem noch eine ganze Serie folgen sollte, die aber eine eigene Geschichte werden und diesem Ideal in nichts vergleichbar sind.

So habe ich mit diesem Erlebnis neben großen Gefühlen, kurzer Leidenschaft, einer liebevollen Freundschaft und einer tollen Story noch Grundsätze und Prinzipien gewonnen und gemerkt, irgendwo da draußen gibt es die ideale Frau von der du immer geträumt hast und es lohnt sich, weiter zu suchen.

Logisch wäre auch der Schluss gewesen, nun die Suche zu beenden, da was einmal vorkam nicht unbedingt wiederkam, ich die Richtige gefunden zu haben meinte, sie mich dennoch belogen hat und nun lieber den Frauen zu misstrauen, wie es manche Männer, die ich kenne, taten. Doch lag mir die Beschäftigung mit mir allein weniger als das Träumen vom geliebten Ideal und trotz noch gelegentlich schmerzhafter Fehltritte, hat es sich im Ergebnis gelohnt, so lange weiter zu suchen, bis es in jeder Hinsicht passte.

Ob sich das im nachhinein richtige Prinzip, die Finger immer von verheirateten Frauen lieber zu lassen, bewährt hat, weiß ich nicht zu sagen, einerseits hat es mir kein Glück gebracht, mich wiederholt nicht daran zu halten, sondern eher das Gegenteil erreicht, andererseits, würde ich diese Begegnungen heute alle missen wollen, wäre ich konsequent gewesen und habe ich es bei mancher nicht auch erst im nachhinein erfahren?

Besser ist es, wenn zwei sich finden, die frei dafür sind, ohne eine unendliche Summe schmerzhafter Altlasten, die sie ständig mit ihrem neuen Partner aufarbeiten müssen, die echte Bindung unter dem Schatten der nicht verwundenen unmöglich machte - bestimmt besser, aber war ich frei, wenige Wochen nach der Trennung von neuneinhalb Jahren - warum sollte sich ein Mensch Schranken setzen, wenn es um die Suche nach dem Glück geht?

Hätte ich mich daran gehalten, wäre mir womöglich manches Unglück erspart geblieben, aber wollte ich es darum missen, diesen teils wunderbaren Frauen so nah zu kommen?

Solange du merkst, wenn es passt und die Richtige vor dir steht, nach der jede weitere Suche müßig ist, brauchst du dir keine Schranken setzen und wenn du aus schlechter Erfahrung nicht lernen willst, möchtest du eben auch leiden, um das kreative Potential großer Gefühle ganz auszukosten.

Eine moralische Beurteilung finde ich hier entbehrlich, es ist jeder für sein Glück allein verantwortlich und wenn zwei es teilen, sollen sie es so genießen, wie es sich zeigt. Ob zwei es schaffen, glücklich zu werden, wenn einer aus einer Ehe ausbricht und der andere frei war, scheint unwahrscheinlich nach aller Erfahrung, aber auch Wunder haben in der Liebe ihre Existenzberechtigung, warum sollte ich über sie urteilen, vor allem, da es mich glücklicher machen könnte, meine faktische Inkonsequenz nun nicht ex post zu verurteilen, um zu genießen und zu würdigen, was war.

Warum ich mich dabei dennoch lange so paradox verhielt und vielen der folgenden Frauen, so sie verheiratet waren, erklärte, ich wolle nie wieder verheiratete Frauen, um dann doch wieder so schnell wie möglich mit ihnen ins Bett zu gehen, weiß ich nicht und denke es liegt an dem, was mein Großvater so treffend das im Hintern sitzende und schiebende Hirn nannte, aber, was weiß ich schon und so enthalte ich mich jeden Urteils, um zu genießen und zu würdigen, was war, denn ex post können wir nur die Würdigung ändern.
jens tuengerthal 14.3.16

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