Sonntag, 6. März 2016

Frauenliebe 033

Theologinnen

33 Jahre wurde der geglaubte Jesus alt, ob es ihn nun gab oder nicht, ist die Auseinandersetzung mit der Lehre, die ihm zugeschrieben wurde, doch sehr real und hat Europa lange Zeit geprägt, sowohl in der Abgrenzung wie in der Begründung.

Mir liegen alle Götter ziemlich fern, etwas höheres als die Natur, die einfach ist, kenne ich nicht und der Aberglauben um andere Versuche, sich die Welt zu erklären, ist nicht nur für mich eines der düstersten aber auch spannendsten Kapitel der Geschichte der Menschheit.

Dort, wo ich in die Schule ging und studierte, waren die Atheisten in der Minderheit, dort, wo ich heute lebe, verhält es sich eher umgekehrt und wer gegen die DDR war, suchte eher Nähe zur Kirche als den staatlich verordneten Atheismus nachzubeten, was dennoch nichts an meinen von Epikur und Lukrez gespeisten Überzeugungen ändert, die also wesentlich älter sind als der Aberglaube des Christentums oder der anderen jüdischen Sekte des Islam und die in den letzten Dingen schlicht gesagt, vieler kluger Köpfe zum Trotz, nur alberner Hokuspokus sind. Oder vielleicht doch mehr, was Respekt verdient?

Weil sie Europa prägten, lange staatlich verordnet waren, gegen sie zu verstoßen tödlich sein konnte, ist es noch immer nicht selbstverständlich, die Gemeinschaften des Aberglaubens alle gleich zu behandeln - die einen nennen wir Sekten, die anderen Religionen, je nachdem welche Rolle sie im Staat spielen, auch wenn ihre letzten Begründungen alle ähnlich, fern der Natur zumindest sind, die einfach ist und nicht mehr sein will oder muss.

Es ist müßig, mit Gläubigen darüber zu diskutieren, da sie sich den Argumenten der Vernunft irgendwann immer verschließen, wo sie nicht aggressiv werden und doch gibt es wenig reizvolleres als Theologinnen zu einer solchen Diskussion zu verführen, vor allem, wenn es dir nicht um die Gottesfrage geht, sondern du sie nur auf dem Glatteis des kühlen Intellekts ins Schleudern bringen möchtest, um sie mit offenen Armen liebevoll aufzufangen.

Soweit die Theorie, ich kann nicht behaupten, dass sie sich trotz zahlreicher Besuche in der Evangelischen Studentengemeinde allein zu diesem Zweck bestätigt hätte - als Diskurspartner bekam ich meist nur eher unrasierte Männer, denen der Deo als Kulturleistung der Zivilisation noch nicht immer bekannt war. Die drei Theologinnen, die ich etwas näher kennenlernte, traf ich nicht dort, wo ich noch meine erste Freundin im Studium kennenlernte, eine ebenfalls Juristin, darum stellte ich irgendwann die Besuche in dem Haus wieder ein, in dem ein einst sehr bekannter Philosoph lebte, anscheinend genügte eine Frau an einem Ort wie diesen zu finden für ein Leben.

Im Zeitalter bevor Datingportale aufkamen und den fliegenden Wechsel viel leichter ermöglichten, zumindest einem Mann, der ein wenig mit Worten umzugehen weiß, was nicht eitel wirken soll, denn so wild war ja alles gar nicht, warum ich hier eher theoretisch mich äußere, nicht von mir spreche dabei, war es noch oft vom Zufall abhängig, eine Frau kennenzulernen, wenn du kein großer Partygänger warst, was ich zugegeben nie war, auch wenn diese angeblich die beste Gelegenheit boten, war meine Frequenz dort eher sehr niedrig, auch bei den Medizinern leider, wie ich manchmal später dachte, aber ich war ja den größten Teil der Zeit liiert und so überließ ich es gern dem Zufall, was sich ergab.

Meist hieß der Zufall damit öffentlicher Nahverkehr oder Mensa, denn, zugegeben, Juristinnen reizten mich schon sehr bald nicht mehr, ich war mit welchen liiert, das Fach war elend langweilig, was sollte ich dort noch Leidenschaft suchen, außer gewissen Ausnahmen, in denen ich einigen für mich exquisiten Seminarschönheiten Verse widmete, um ihnen manchmal für Momente näher zu kommen, wovon noch zu erzählen sein wird, auch wenn es kaum der Rede wert ist.

Die ersten beiden Theologinnen lernte ich im Bus beziehungsweise in der Straßenbahn kennen. Sie waren grundverschieden und doch sehr ähnlich. Beide studierten evangelische Theologie, alles andere wäre mir auch absurd vorgekommen und haderten mit ihrem Glauben und der Kirche so sehr, dass meine vorsichtigen Diskussionsversuche oft relativ schnell in einem bloßes Lachen verliefen oder die Feststellung - nun, das kannst du glauben oder nicht, aber das spiele für die Wissenschaft der Theologie keine Rolle, die eben eine den strengen Kriterien der Logik unterworfene Wissenschaft und kein Aberglaube nur ist.

Was sollte ich da sagen, die Frage, ob Gott existierte oder Jesus nur eine jüdische Sekte gründete, war für sie ziemlich irrelevant und nur einige nette Erinnerungen an Kindheit und Jugend, Fragen, die sie sich stellten, hatten sie dem Studium näher gebracht und sie waren mir beide so sympathisch, dass ich mir eigentlich eine Beziehung wünschen sollte, woran das scheiterte führt zur Unterscheidung und ins Detail, von dem es hier zu erzählen gilt.

Die erste, war ziemlich groß, relativ elegant gekleidet, ich hätte nie auf Theologin getippt auf den ersten Blick und besuchte mich einmal auf meine Einladung zum Abendessen, bei dem ich sie wohl mit meinen gesammelten Vorurteilen gegenüber Theologinnen etwas langweilte und dann zu feige war, sie zu küssen, als es Zeit war, bis es zu spät war und sie sich freundlich verabschiedete und wir uns danach nur noch freundlich grüßten - immerhin hatte ich das Glück gehabt unter ihrem Minikleid zu erkennen, dass sie einen String in dunkelblau trug, der perfekt zu ihren Augen passte, aber sie war so cool, das ich aller Begeisterung zum Trotz keinen näheren Zugang fand und so beginnt meine Suche nach den Studentinnen der Religion mit einem Scheitern, was auch aus dem riesigen Respekt dem schwierigen Studium gegenüber begründet war.

Hätte sie gewollt oder habe ich es nur geträumt, wäre sie zum Essen im Minikleid mit sexy Wäsche gekommen, wenn sie nicht wollte, fragte mich, ohrfeigte mich ein wenig, aber vermutlich hatte ich auch eigentlich eine feste Beziehung, sondierte nur ein wenig das Feld und war dann zu feige und erreichte einfach nichts.

Schade, dachte ich, wäre eine gute Partie gewesen und reizte mich sehr, vielleicht bot sich ja nochmal die Gelegenheit, dachte ich und wusste doch, ich hatte es verspielt, die Gelegenheit nicht genutzt und sie enttäuscht aber es war ein netter Abend.

Die andere lernte ich an der Bushaltestelle kennen, als ich gerade vom Repetitor kam und sie aus der Bibliothek nach Hause fuhr. Sie war eher klein aber sehr kompakt gebaut und hatte langes, schönes dunkles Haar und ein mitreißendes Lachen, war offen und locker, lud mich gleich zu sich ein auf einen Tee und ich kam begeistert mit, ließ mir noch etwas von ihr auf ihrem Cello vorspielen und war dabei dahinzuschmelzen.

Sie kam aus einem Weindorf, wir fanden schnell heraus, dass sie einen guten Freund von mir kannte, der aus dem selben Dorf kam, allerdings weniger hochdeutsch sprach als sie, was ich lachend anmerkte, worauf sie gleich in den dortigen Dialekt wechselte und meinte, das könne sie auch, sie sei ja ein einfaches Kind vom Bauernhof.

Es dauerte nicht lange, bis wir uns küssten und ich begann sie unter ihrer tätigen Mithilfe auszuziehen. Sie war eher der alternative Typ, nicht schick gekleidet, ihr Zimmer in der WG eher chaotisch aber voller geistvoller schöner Bücher, die neben alter Wäsche oder noch nicht zusammengelegten Sachen lagen - sie legte auf Äußerlichkeiten keinerlei wert. Auch ihre Unterwäsche war nur praktische Bekleidung allerdings beeindruckte mich ihr BH ob seiner Größe sehr.

Während wir schon Sex hatten, diskutierten wir noch über Gott und Philosophie,  sie war klug und frech, es war spannend und aufregend und als ich schließlich ihre Jeans öffnete und mit den Händen in das Zentrum ihrer Lust vordrang war kein Halten mehr - sie wurde wild und laut. Keine schüchterne Theologin, die andächtig an ihren Herrn denkt, der Sünde eingedenk, sondern eine leidenschaftliche Frau mit einem sehr weiblichen Körper.

Völlig unrasiert wie sie war, musste sich meine Zunge erst durch einen kleinen Urwald wühlen, bis sie zum Zentrum ihrer Lust kam und sie ließ es nicht nur zu, sie genoß es lautstark ohne Hemmungen. Es wurde wild und schön, auch wenn ich es etwa befremdlich fand, was sie für klare Vorstellungen hatte, wie es zu laufen hätte und wie sie plötzlich, als wir schon dabei war in einen sehr bäuerlichen Slang verfiel, gefickt werden wollte, wie sie wörtlich sagte.

Ihr riesiger Busen, der größte, den ich bisher gesehen hatte, umwogte mich dabei, der Schwerkraft  bei dieser enormen Größe natürlich folgend, ein wenig nach unten geneigt aber doch einfach voll und schön.

Sie kam laut schreiend, was mich erst verwirrte aber dann doch so anmachte, dass ich direkt nach ihr zum Höhepunkt kam, was für das erste mal ja ein ziemlich gutes Timing war - es fühlte sich gut an und ich mochte, wie sie sich danach an mich kuschelte, meine Nähe genoss und ich überlegte sehr ernsthaft, ob sie nicht einfach die Richtige wäre.

Sie hatte Kondome da, war also vorbereitet und doch so ganz anders als alle Frauen, mit denen ich sonst zu tun hatte - Schminksachen sah ich gar nicht, im Kleidchen konnte ich sie mir schwerlich vorstellen und eigentlich war sie auch nicht wirklich mein Typ, war ich weniger verliebt als nur leidenschaftlich, hatte die Gelegenheit genutzt.

Diese Leidenschaft haben wir genossen, die Gespräche davor, teilweise dabei und danach waren spannend und doch störte mich etwas. Die Betonung, sie sei ein einfaches Mädchen vom Land, war zwar ohne jeden Dünkel, immerhin studierte sie nicht ohne Erfolg Theologie und doch fehlte mir das ehrenwerte, die Hochachtung, die ich ganz bürgerlich meiner Frau auch entgegenbringen wollte, sie war mir zu wenig Dame, auch wenn sie toll im Bett war, es viel leidenschaftlicher war als mit meiner gerade noch aktuellen Verlobten, irgendwie stand sie auch Klassen unter ihr.

Doch hätte ich mir dieses dünkelhafte noch verboten, hätte sie mir nicht danach erzählt, was sie sich von ihrem Partner erwartete. Dem sie auch von ihren Blähungen erzählen wollte und bei dem sie einfach sein wollte, wie sie ist. Ganz natürlich also, was ja auch zu großer Leidenschaft geführt hatte und geistig spannend aber mir doch etwas zu frei, zu wenig konventionell, wie ich es heute sehe, keine von den dezent geschminkten Juristinnen mit Perlenkettchen, die ich sonst meistens sah.

Es war leidenschaftlich und schön, doch mehr wollte ich, noch zu sehr im Statusdenken verhaftet, nicht, sie genügte nicht meinen Ansprüchen an eine Frau, die meine Partnerin sein sollte, mit der ich mich zeigen wollte, auf die ich stolz war und die Art wie sie lebte, war mir einfach eine Spur zu chaotisch, es fehlte mir der Schöngeist, der Sinn für Ästhetik und ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich so lange reizen würde und habe es darum lieber nicht ausprobiert und es lieber in eine liebevolle Freundschaft verwandelt, die irgendwann in nur noch gelegentlichen Mails endete, als sie nach Berlin zog.

Da aber sahen wir uns wieder und sie kümmerte sich rührend um den Neuling, der leider, wie bereits erzählt frisch in seine Germanistin verliebt war. Sie wäre auch da immer noch für mehr offen gewesen aber noch konnte ich das doch nicht zulassen, wollte meiner vermeintlich großen Liebe die Treue halten, was ich sonst, bis die auf eine lange Beziehung selten war, die mich allerdings auch sexuell so auslastete, das an anderes nicht zu denken war.

Später als mich meine Traumfrau, die nur ein Reinfall blieb, schon verlassen hatte, kam sie mich besuchen, um meine neue Wohnung zu sehen und war begeistert, stand lange vor meinen Bücherregalen, zog einzelne Bücher heraus, gab die klugen Kommentare, die ich mir von meiner Traumfrau immer gewünscht hatte und wir parlierten intellektuell auf höchstem Niveau über philosophische und theologisch-ethische Themen und ich jammerte ihr noch ein wenig von meinem gebrochenen Herzen vor und sie beschloß, ich bräuchte Abwechslung und endlich mal wieder guten Sex und wie recht sie hatte - es wurde wieder einfach gut.

Leider konnte ich es nicht ganz so frei genießen wie sie, hing doch mein Herz noch an der, die mich so schändlich an meinem 30. verlassen hatte - es war in der Zeit zwischen meinem Geburtstag und dem Entschluss wieder in die alte Heimat zu fahren - so hatten wir zwar beiderseits befriedigenden Sex aber ihrem Bedürfnis danach die Nacht kuschelnd zu verbringen, konnte ich Idiot aus irgendwelchen inneren Zwängen der gegenüber, die mich so bitter verließ, nicht nachgeben, auch wenn es uns beiden so gut getan hätte und ich quartierte sie aus meinem Bett aus auf das Sofa nebenan.

Entschuldigte mich dafür, sie ägerte sich, fand es bescheuert, was es ja auch war, konnte es aber auch nicht ändern und meinte, als ich ihr einen Gute-Nacht-Kuss gab nur, ich hoffe du kannst dein Herz bald befreien, die hat dir doch nie gut getan, warum quälst du dich weiter?

So hatte ich seit langem und erstmals in Berlin richtig guten Sex gehabt und wusste ihn nicht zu würdigen, weil eine Verflossene, die mich schlecht behandelt hatte, mit der es langweilig und verklemmt war, mir im Kopf herumspukte, ich das Gefühl hatte, sie betrogen zu haben, die vermutlich längst wieder bei ihrem Freund war, nachdem sie mit mir festgestellt hatte, dass sie doch mit Männern schlafen konnte, wenn sie ihr Zeit ließen.

Wir trafen uns noch das eine oder andere mal bevor ich gen Süden ging und dann änderten sich die Dinge ja ganz rasant von dort aus und wir haben uns nur noch selten geschrieben - eine tolle Frau, die mich in meinem bürgerlichen Dünkel mit ihrer Bodenständigkeit erschreckt habe, so dass ich sie nie so genießen konnte, wie es ihr angemessen gewesen wäre und doch bin ich dankbar, ihr begegnet zu sein, einer Frau, die beim Sex und überhaupt genau wusste, was sie wollte, es schon vorab sagte, mich zwar damit etwas verschreckte, sich aber dafür um so mehr in eine hemmungslose Leidenschaft dabei fallen ließ, die sie all ihr, wie sie es dann nannte, dummes Geschwätz zuvor, vergessen ließ. Es hätte eine spannende Beziehung werden können, wenn ich es gewagt hätte, statt mich an die verflossene Katholikin innerlich zu hängen und dies, zumindest heute zu sehen, auch wenn wir auf Dauer vermutlich nie zusammengepasst hätten, ich zu konventionell noch war, lässt mich mit einem Lächeln liebevoll zurückblicken.

Als ich längst Vater war, begegnete ich der nächsten Theologin, sie war Mutter im Kinderladen meiner Tochter, schwarzhaarig, ein wenig flippig aber immer wieder sehr elegant und damenhaft sexy. Sie war liiert und ich war es auch, warum sich alles weitere natürlich verbat, zumindest offiziell - aber die Gedanken sind frei aber über diese hinaus kamen wir leider auch nicht, wobei ich ihre dazu überhaupt nicht kenne. Als wir uns noch einmal bei einem späteren Jubiläum trafen, sie eigentlich längst nicht mehr in Berlin, kurz vorm kirchlichen Examen, stand im Rock vor mir, während ich wieder mit irgendeiner beschäftigt war, die mich via SMS völlig frustrierte, warum ich mich mit um so größerer Hingabe dem Flirt mit ihr widmete. Daraus wurde nicht mehr, aber der Kitzel zwischen uns war zumindest für mich so deutlich spürbar, dass ich hier von ihr erzählen musste, dieser klugen inzwischen allein erziehenden Theologin, die sich so gerne elegant kleidet - es war nie etwas zwischen uns, aber der Traum davon und der kleine Flirt auf der Straße vor dem Kinderladen war einfach zu schön, unerwähnt zu bleiben, vielleicht war es, aus heutiger Sicht und nach aller Erfahrung mit dunkelhaarigen Frauen, klug, sich dem Gefühl nicht hinzugeben, nicht mehr versucht zu haben, um nicht in meinem Vorurteil bestätigt zu werden, ich war ja auch deutlich mehr als zehn Jahre älter als sie - aber gereizt hat sie mich sehr und unsere intensive Umarmung zum Abschied und der etwas verrrutschte Kuss waren aller Worte wert, eine tolle Frau denke ich, ohne sie näher zu kennen, mit ihren starken schwarzen Augenbrauen, immer elegant, immer eine Zigarette in der Hand und spürbar klug und sexy.

Die letzte Begegnung mit einer Theologin war viel später, bevor ich das zweite Date mit meiner zweiten Verlobten am Abend hatte und so war meine Leidenschaft ein wenig gehemmt dabei.

Sie war nur nebenbei Theologin, studierte es aus Leidenschaft, eigentlich war sie längst Betriebswirtin, einige Jahre älter als ich und aus Franken, in Berlin nur zu einem Seminar zur Museumskunde zu Besuch. Kennengelernt hatte ich sie über die Online Dating Plattform Tinder, die sonst eher bescheidene Ausbeute bot und mit der ich im Sommer zuvor erste Erfahrungen gesammelt hatte, doch in Summa habe ich nur drei oder vier Frauen von dort getroffen, aber das sind wieder andere Geschichten.

Wir trafen uns auf dem Weihnachtsmarkt, sie war wirklich groß, was ich ja schon von ihren Profilangaben wusste, aber mich dann doch merklich überraschte - auf realer Augenhöhe bin ich selten mit einer Frau - wir wollten nach dem Glühwein nur schnell zu mir, damit ich meine Einkäufe abstellen könnte, bevor wir Essen gingen.

Unser Schreiben hatte schon von einer gewissen Bereitschaft zur Leidenschaft gezeugt und so wagte ich es, sie einfach zu küssen und sie erwiderte es voller Leidenschaft - schnell landeten wir auf meinem Bett und ich zog sie aus, die dem Winterwetter des 6. Dezember zum Trotz Strümpfe trug, was mich sehr anmachte und deren leicht bayerisch-fränkischen Akzent ich süß fand. Begeistert bestaunte ich ihre Designerunterwäsche, die sehr erotisch ihre Rundungen betonte und aus einem Hauch von Nichts mit vielen Schnüren bestand - zum schnellen Sex und ausziehen nicht so praktisch aber um so schöner anzusehen an einer reifen üppigen Frau knapp jenseits der 50.

Das Date der Nacht im Hinterkopf wollte ich mich nicht vorab verausgaben, sondern kümmerte mich ausschließlich um sie, auch wenn sie ein wenig protestierte, mich auch verwöhnen wollte, ich ließ sie nicht, sondern legte mich mit dem Kopf zwischen ihre Beine, schob den Hauch von Nichts zur Seite, um ihren fast nackt rasierten Schoß, zum Glück nur fast, die Beißhemmung griff nicht sogleich, ausgiebig zu küsssen.

Mochte ihren Geschmack und leckte sie zum Höhepunkt, dem sie laut schreiend immer näher kam und den sie schließlich voll seliger Hingabe tief bayerisch grunzend genoß. Es war sehr schön, wenn das in der Nacht nichts würde, ich würde wohl sehr bereuen, nicht weiter gegangen zu sein, aber für dieses mal blieb es dabei und ich entschuldigte mich, meinte wir könnten uns auf das nächste mal freuen und ging noch mit ihr Essen.

Anschließend brachte ich sie noch zu ihrem Wagen, der die schon bewiesene hohe Potenz dieser Frau noch übertraf. Ein Audi Geländewagen, neuestes Modell mit über 600PS, Ledersitzen und allem denbaren Luxus, sie war in jeder Hinsicht scheinbar potent und sie sagte in ihrem süßen Dialekt, sie möge halt sportliches Fahren, das fände sie sexy und die große Dame fuhr mit ihrem rasanten Edelkarren nach einem letzten leidenschaftlichen Kuss wieder ab und ich traf am späteren Abend die später zweite Verlobte und landete tatsächlich mit ihr bei mir, warum das Nichts im nachhinein doch sehr vorausschauend war, zumindest wenn wir es nicht an der möglichen Leidenschaft messen, die doch im zweiten Fall sehr überschaubar blieb, der dafür im Gefühl um so tiefer ging, um zu bleiben und wieder weh zu tun.

Weiß ich nun, was gut und richtig ist?

War es wichtiger auf das Gefühl zu hören oder sich der Leidenschaft hinzugeben, lieber die große Liebe suchen oder sich der natürlichen Leidenschaft hingeben, um am Ende glücklicher zu sein ?

Heute sage ich, erst die Verbindung macht es vollkommen und wenn die Richtige da ist, stimmt einfach alles, aber wie schmerzvoll war der Weg dahin, in dem ich immer wieder mein Herz verschenkte an irgendwelche Träume, die sich oft als Luftblasen entpuppten und dafür zu häufig die leidenschaftlichen Liebhaberinnen nur halb genießen konnte.

Es ist, angekommen, müßig zu spekulieren, ob ich früher und länger glücklich im Leben gewesen wäre, hätte ich es anders getan, ich bin eben so und wenn ich etwas tue, dann mit ganzem Herzen, zumindest in der Liebe. Guter Sex macht glücklich, auf ihn kommt es auch an, aber ist er alles, was am Ende zählt, wenn ich mein Glück rekapituliere?

Warum sind mir vielleicht manche, mit denen nahezu nichts war, wichtiger und warum machten mich manche so unglücklich, obwohl ich es hätte wissen könne, hätte ich kritisch und vernünftig darüber nachgedacht?

Was weiß ich schon und bin im Erzählen durch die Jahrzehnte nun gepurzelt und merke wie manche immer wieder auftauchen und was unglücklich machte, oft länger band als was einfach erfüllend schön war und wie das Schöne schneller vergessen wird, als was mich unglücklich machte, mich gegen alle Absicht und Überzeugung länger beschäftigte, als die mit denen ich einfach genoß.

Gefunden zu haben, wo beides stimmt und alles traumhaft scheint, relativiert alles vorige und die Erzählung wird zum nur noch Bericht und doch spüre ich den Schmerz in mir viel intensiver, wenn ich mich erinnere als das Glück, das einmal verliebt sein oder was ein gutes, harmonisches Ende fand.

Ist es natürlich, dass der Schmerz stärker haften bleibt, vielleicht um uns zu mahnen und daraus zu lernen oder sollte nicht mein Geist vielmehr nur das Glück erinnern um wahrhaft glücklich im Leben zu bleiben?
jens tuengerthal 6.3.2016

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