Wieviel Glück liegt in Sonntagen
Oder liegt es eher am Sonntag
Was macht das Glück dann aus
Sonntage sind im Abendland aus
Religösen Gründen Ruhetage an
Die Schöpfungsgeschichte geknüpft
In diesem biblischen Märchen heißt es
Am siebten Tage sollt ihr Ruhen wenn
Dieser Tag auch unterschiedlich gesetzt
Dies weil der erfundene Gott danach
Die Welt in 6 Tagen schuf um dann
Am siebten zu ruhen wir wir infolge
Um sich von den Juden abzugrenzen
Hatte Kaiser Konstantin einst beim
Konzil den Sonntag als heilig bestimmt
Auch die Apostel und vor ihnen feierten
Den Sonntag als Auferstehungstag aber
Noch wie gewohnt nach dem Schabbat
Hier galten auch strenge Gebote
Wie der Besuch der Messe als Pflicht
Erholung in vorgeschriebener Form
Der Sonntag ist der Tag der Sonne
Manchmal scheint sie tatsächlich
Was die Ruhe nicht unbedingt fördert
Der heute siebte Tag der Woche ist
Kulturhistorisch eigentlich der erste
Da die Woche mit dem Sabbat endete
Die frühen Judenchristen gedachten noch
Dem Schabbat während die später nur
Heidenchristen die Auferstehung feierten
Damit war der 1. Tag der Woche der 7.
Das Ende wurde vorverlegt der Anfang
Um einen Tag einfach verschoben
Spannend genug in der Benennung
Wurden damit Sonne und Mond getrennt
Männliches und weibliches Prinzip
Gleiche Schöpfungsgeschichte im etwas
Variierten Gewand grenzt sich ab bleibt
Jedoch im Denken völlig verhaftet
Am Ende sollst du ruhen statt am Anfang
Welch seltsame Haltung zum Leben wird
Hier sichtbar die ins Jenseits verschiebt
Schon Cäsar hatte den Schabbat bei
Reform des Kalenders berücksichtigt
Den Sonntag drum als ersten gezählt
Sonne und Mond kamen hier noch
Direkt hintereinander statt zerrissen
In alte und neue Woche wie jetzt
Doch wie Eitelkeit und Geltungssucht
Die Monate Juli und August zu den je
31 Tagen trieb war es beim Sonntag
Die revolutionäre Abgrenzung die noch
Im praktischen Leben Wurzeln trug
Wählte den ersten Tag ganz bewusst
Während die Institution es umkehrte
Ihn zum Ende und Gipfel benannte
Das Sonnntagsglück Höhepunkt nannte
Ob nun erster oder siebter Tag der
Nach je Aberglauben gezählten Woche
Scheint der Ruhetag ein Kontinuum
Das Glück des Sonntag ist danach
Sich zu erholen um damit natürlich
Die Arbeitskraft wieder herzustellen
Fraglich wäre ob dann Arbeitslose
Jeden Tag Sonntag haben oder logisch nie
Weil sie nichts von sich wiederherstellen
Erster oder siebter immer oder nie
Zeigen uns wie absurd das starre Gerüst
Im Alltag ohne Aberglauben schnell wird
Zu Anfang oder am Ende ruhen mag
Eine Frage der Haltung sein jedoch
Könnte der Zyklus der 7 natürlich sein
Ein Moment der Ruhe und Erholung
Scheint wichtig wärend andere Kulturen
Meditieren oder sich besinnen wird gebetet
Ist der Wunsch nach höherem Beistand
Den sich Gläubige meist aus Todesangst
Zur Welt hinzu erfinden Glück genug
Lassen sich hiesige Menschen lieber
In ein Korsett der Kirche pressen
Statt sich für sich zu besinnen
Braucht die Begrenzung menschlicher Gier
Dieses Schranken der Ausbeutung die
Auf 6 Tage formal alles begrenzt
An vielen Orten muss auch Sonntags
Gearbeitet werden damit es am Montag
Wie gewohnt weiter geht zum Überleben
Sind die am Sonntag arbeiten weniger
Glücklich als andere oder gerade eher
Weil sie für selbe Arbeit mehr bekommen
Das Sonntagsglück heißt heute Freizeit
Die viele gerne mit Aktionen füllen
Zu denen sie wöchentlich nicht kommen
So lange ich denke mochte ich Sonntage
An denen nichts geschah und Zeit blieb
Für sich den Gedanken nachzuhängen
Muss Sonntags nicht machen um etwas
Gemacht zu haben von dem ich dann
Am Montag wem stolz erzählen kann
Wie überhaupt mir mehr Glück immer
Mehr im weniger zu liegen scheint
Einer Tasse Tee einem Buch und Ruhe
Gottesdienste von Göttern die ich nicht
Kenne besuche ich logisch nicht dennoch
Schätze ich Traditionen als Orientierung sehr
Wie glücklich macht der Sonntag weiterhin
Weil wir ihn als solchen setzen und nicht
Vorgesetzt bekommen institutionell
Es könnte einerseits von mir aus jeder
Beliebige Tag Sonntag sein etwa auch
Der Mittwoch als halber Weg schon
Andererseits ist die erzwungene Ruhe
Eine besondere die einen Wert hat
Weil sie Ablenkung teils verhindert
Mitten in Berlin kann ich jeden Tag
Wann ich gerade will etwas einkaufen
Irgendwer hat irgendwo immer offen
Die Großstadt schläft nie und nur für
Wenige Stunden ruhen ratternde Bahnen
Dafür rütteln dann Nachtbusse durch Berlin
Die Clubs schließen wenn Bäcker längst
Gebacken ihre Läden wieder öffnen
Durchgetanzt frühstückt mit ausgeschlafen
Dennoch ist der Sonntag ein wenig doch
Noch verzögert als Reminiszenz an eine
Untergegangene Zeit vor unserer Zeit
Sollte das Wort zum Glück am Sonntag
Sein machen wir was oder gerade nicht
Führt immer weniger nicht zum Tod
Wenn weniger aber doch mehr wäre
Fragt sich was sich reduziert was nicht
Was zum Glück uns übrig bliebe
Die Vielfalt der Großstadt die manchen
Neuankömmling sogleich erschlägt findet
Orientierung in der Ignoranz des übrigen
Wir tun als wäre nichts sonst
Alles im übrigen normal ruhig
Vergnügen uns nach je Gusto
Wo der Sonntag eher der Unterhaltung
Dient wird diese als Erholung definiert
Ruhe hat weniger Wert als Bewegung
Vielleicht gleicht darum der Sonntag
Für schlichte Geister auch eher dem
All inklusive Urlaub den sie sich buchen
Sie wollen bewegt werden um nicht
Über das Nichts in sich in Unruhe noch
Zu geraten und nennen es Entspannung
So scheint das Sonnntagsglück so
Unterschiedlich wie wir alle in unserer je
Neigung es nach unsrer Art zu genießen
Jenseits aller Zwangswirkung motorischer
Exzesse geistig wenig zufriedener Wesen
Scheint Bewegung auch ein Glück an sich
Was immer wem nun das Sonnntagsglück
In unterschiedlicher Neigung ist wie gut
Es für sich nach seiner Fasson zu pflegen
© jens tuengerthal 16.08.15
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