Sonntag, 16. August 2015

Sonnntagsglück

Wieviel Glück liegt in Sonntagen
Oder liegt es eher am Sonntag
Was macht das Glück dann aus

Sonntage sind im Abendland aus
Religösen Gründen Ruhetage an
Die Schöpfungsgeschichte geknüpft

In diesem biblischen Märchen heißt es
Am siebten Tage sollt ihr Ruhen wenn
Dieser Tag auch unterschiedlich gesetzt

Dies weil der erfundene Gott danach
Die Welt in 6 Tagen schuf um dann
Am siebten zu ruhen wir wir infolge

Um sich von den Juden abzugrenzen
Hatte Kaiser Konstantin einst beim
Konzil den Sonntag als heilig bestimmt

Auch die Apostel und vor ihnen feierten
Den Sonntag als Auferstehungstag aber
Noch wie gewohnt nach dem Schabbat

Hier galten auch strenge Gebote
Wie der Besuch der Messe als Pflicht
Erholung in vorgeschriebener Form

Der Sonntag ist der Tag der Sonne
Manchmal scheint sie tatsächlich
Was die Ruhe nicht unbedingt fördert

Der heute siebte Tag der Woche ist
Kulturhistorisch eigentlich der erste
Da die Woche mit dem Sabbat endete

Die frühen Judenchristen gedachten noch
Dem Schabbat während die später nur
Heidenchristen die Auferstehung feierten

Damit war der 1. Tag der Woche der 7.
Das Ende wurde vorverlegt der Anfang
Um einen Tag einfach verschoben

Spannend genug in der Benennung
Wurden damit Sonne und Mond getrennt
Männliches und weibliches Prinzip

Gleiche Schöpfungsgeschichte im etwas
Variierten Gewand grenzt sich ab bleibt
Jedoch im Denken völlig verhaftet

Am Ende sollst du ruhen statt am Anfang
Welch seltsame Haltung zum Leben wird
Hier sichtbar die ins Jenseits verschiebt

Schon Cäsar hatte den Schabbat bei
Reform des Kalenders berücksichtigt
Den Sonntag drum als ersten gezählt

Sonne und Mond kamen hier noch
Direkt hintereinander statt zerrissen
In alte und neue Woche wie jetzt

Doch wie Eitelkeit und Geltungssucht
Die Monate Juli und August zu den je
31 Tagen trieb war es beim Sonntag

Die revolutionäre Abgrenzung die noch
Im praktischen Leben Wurzeln trug
Wählte den ersten Tag ganz bewusst

Während die Institution es umkehrte
Ihn zum Ende und Gipfel benannte
Das Sonnntagsglück Höhepunkt nannte

Ob nun erster oder siebter Tag der
Nach je Aberglauben gezählten Woche
Scheint der Ruhetag ein Kontinuum

Das Glück des Sonntag ist danach
Sich zu erholen um damit natürlich
Die Arbeitskraft wieder herzustellen

Fraglich wäre ob dann Arbeitslose
Jeden Tag Sonntag haben oder logisch nie
Weil sie nichts von sich wiederherstellen

Erster oder siebter immer oder nie
Zeigen uns wie absurd das starre Gerüst
Im Alltag ohne Aberglauben schnell wird

Zu Anfang oder am Ende ruhen mag
Eine Frage der Haltung sein jedoch
Könnte der Zyklus der 7 natürlich sein

Ein Moment der Ruhe und Erholung
Scheint wichtig wärend andere Kulturen
Meditieren oder sich besinnen wird gebetet

Ist der Wunsch nach höherem Beistand
Den sich Gläubige meist aus Todesangst
Zur Welt hinzu erfinden Glück genug

Lassen sich hiesige Menschen lieber
In ein Korsett der Kirche pressen
Statt sich für sich zu besinnen

Braucht die Begrenzung menschlicher Gier
Dieses Schranken der Ausbeutung die
Auf 6 Tage formal alles begrenzt

An vielen Orten muss auch Sonntags
Gearbeitet werden damit es am Montag
Wie gewohnt weiter geht zum Überleben

Sind die am Sonntag arbeiten weniger
Glücklich als andere oder gerade eher
Weil sie für selbe Arbeit mehr bekommen

Das Sonntagsglück heißt heute Freizeit
Die viele gerne mit Aktionen füllen
Zu denen sie wöchentlich nicht kommen

So lange ich denke mochte ich Sonntage
An denen nichts geschah und Zeit blieb
Für sich den Gedanken nachzuhängen

Muss Sonntags nicht machen um etwas
Gemacht zu haben von dem ich dann
Am Montag wem stolz erzählen kann

Wie überhaupt mir mehr Glück immer
Mehr im weniger zu liegen scheint
Einer Tasse Tee einem Buch und Ruhe

Gottesdienste von Göttern die ich nicht
Kenne besuche ich logisch nicht dennoch
Schätze ich Traditionen als Orientierung sehr

Wie glücklich macht der Sonntag weiterhin
Weil wir ihn als solchen setzen und nicht
Vorgesetzt bekommen institutionell

Es könnte einerseits von mir aus jeder
Beliebige Tag Sonntag sein etwa auch
Der Mittwoch als halber Weg schon

Andererseits ist die erzwungene Ruhe
Eine besondere die einen Wert hat
Weil sie Ablenkung teils verhindert

Mitten in Berlin kann ich jeden Tag
Wann ich gerade will etwas einkaufen
Irgendwer hat irgendwo immer offen

Die Großstadt schläft nie und nur für
Wenige Stunden ruhen ratternde Bahnen
Dafür rütteln dann Nachtbusse durch Berlin

Die Clubs schließen wenn Bäcker längst
Gebacken ihre Läden wieder öffnen
Durchgetanzt frühstückt mit ausgeschlafen

Dennoch ist der Sonntag ein wenig doch
Noch verzögert als Reminiszenz an eine
Untergegangene Zeit vor unserer Zeit

Sollte das Wort zum Glück am Sonntag
Sein machen wir was oder gerade nicht
Führt immer weniger nicht zum Tod

Wenn weniger aber doch mehr wäre
Fragt sich was sich reduziert was nicht
Was zum Glück uns übrig bliebe

Die Vielfalt der Großstadt die manchen
Neuankömmling sogleich erschlägt findet
Orientierung in der Ignoranz des übrigen

Wir tun als wäre nichts sonst
Alles im übrigen normal ruhig
Vergnügen uns nach je Gusto

Wo der Sonntag eher der Unterhaltung
Dient wird diese als Erholung definiert
Ruhe hat weniger Wert als Bewegung

Vielleicht gleicht darum der Sonntag
Für schlichte Geister auch eher dem
All inklusive Urlaub den sie sich buchen

Sie wollen bewegt werden um nicht
Über das Nichts in sich in Unruhe noch
Zu geraten und nennen es Entspannung

So scheint das Sonnntagsglück so
Unterschiedlich wie wir alle in unserer je
Neigung es nach unsrer Art zu genießen

Jenseits aller Zwangswirkung motorischer
Exzesse geistig wenig zufriedener Wesen
Scheint Bewegung auch ein Glück an sich

Was immer wem nun das Sonnntagsglück
In unterschiedlicher Neigung ist wie gut
Es für sich nach seiner Fasson zu pflegen
© jens tuengerthal 16.08.15

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen