Sonntag, 5. Mai 2024

Seinswirklichkeit

Seinswirklichkeit

Wie wirklich das Sein ist wäre
Spannend genug zu fragen
Angesichts von sich überzeugter
Menschen die nur meinen sie
Verstünden die Welt wie sie ist

Spannender nur scheint mir wie
Die Wahrnehmung das Sein formt
Dahingestellt was wirklich ist
Könnten wir sein was wir meinen
Wenn wir nur genug daran glauben

Dann formte weniger die Wirklichkeit
Als unser Blick auf sie was für uns ist
Wären wir Gestalter im Sein statt nur
Darauf zu reagieren läge der Schlüssel
Zu dem was ist wieder mehr in mir

Es wäre für meine Wahrnehmung dann
Völlig egal ob das Bewusstsein sieht
Was ist oder das Unterbewusstsein
Erst Bilder in uns formte weil der Wille
Mit über die Wahrnehmung entschied

Könnte meine Welt auf mich stellen
Ganz egal was Neurologen mir über
Die Funktionen der Hirns sagten das
Gesetzen der Natur nur folgte denn
Wahr nehme ich nur was bewusst ist

So würde unser Geist wieder frei von
Jeder Prädestination der Natur weil
Wille die Wahrnehmung mit formte
Gedanken Wirklichkeit würden was
Alle Grenzen der Freiheit erledigte

Lachen wir die Naturwissenschaftler
Die meinen Sein ganz ohne Freiheit
Zu verstehen als Anarchisten laut aus
Die sich ihre Welt in sich selbst machen
Ganz wie sie uns gerade gefällt

Egal was die Natur uns über die
Entstehung der Gedanken lehrt
Könnte ich noch frei über mein Sein
Wie sein Ende auch entscheiden
Was irreversibel wirklich würde

Vom Ende her gedacht was wir
Entscheiden können wird klar
Wie Wahrnehmung das Sein formt
Über den Fortbestand entscheidet
Wenn Gedanken allein gehen lassen

Wo nichts mehr ist endet alles was
Sein ausmachte warum für meine
Freiheit egal ist was wirklich ist
Allein mein Blick auf sie entscheidet
Ob mein Wille noch sein will

jens tuengerthal 5.5.24

Lustliebe

Lustliebe

Mit Liebe zur Lust
Einander genießen macht
Leben lustvoll schön

jens tuengerthal 5.5.24

Liebesverspielt

Liebesverspielt

Manchmal wird Liebe
Nebenbei verspielt ohne
Große Gefühle

jens tuengerthal 5.5.24

Wertschätzung

Wertschätzung

Wertschätzung zeigt sich
Im Umgang miteinander
Mehr wo es schlecht geht

jens tuengerthal 5.5.24

Morgendämmerung

Morgendämmerung

Die Dämmerung am
Morgen genießen gibt noch
Gute Aussichten

jens tuengerthal 5.5.24

Samstag, 4. Mai 2024

Italienliebe

Italienliebe

Gerade wunderbare Pasta genossen
In der kleinen Bibliothek wie dabei
Von Italien geschwärmt der alten
Deutschen Liebe die schon Goethe
Verzauberte auf dem Teller dazu
Spaghetti mit Tomatensauce die
Mit passendem Gemüse gekocht
Wie Baltikum dekoriert die Farben
Italiens spiegelte was zum Gefühl
Passte dazu einen Pfälzer Landlust
Wein aus Dornfelder Spätburgunder
An die alte Liebe erinnernd um nun
Nach einer Runde um den Platz
Vor dem benachbarten Crossroads
Einen apulischen Negro Amaro am
Milden Abend unter Sternen zu
Genießen wird die Liebe zu Italien
Bezaubernde Wirklichkeit mitten
In Berlin denke ich dankbar dafür
Sollte ich nochmal reisen geht es
Vermutlich der Liebe folgend
Gen Italien und ach wie
Deutsch ist das wieder

jens tuengerthal 4.5.24

Lustlehren 046

Lustlehren 046

Die lustvollsten Abenteuer erlebte ich
Wo ich mit nichts rechnete wie keinen
Plan hatte was geschehen würde weil
Die Lust sich in ihrer ganzen Größe
In Freiheit nur entfalten kann

Auch ein geplanter erotischer Abend
Kann nett sein und enttäuscht doch
Meist irgendwie weil Hoffnungen wie
Lustvolle Träume sich nie erfüllen
Keine so ist wie vorher gedacht

Wo ich mit nichts rechnete wie frei
Von jeder Erwartung den Augenblick
Genoss der sich ergab wurde es
Meist viel schöner als gedacht da
Die Schönheit des Moments blieb

Nichts erreichen mehr zu wollen
Sich an dem zu freuen was kommt
Ist eine Gnade des Alters die einen
Endlosen Reichtum der Lust schenkt
Weil jede Variante wunderbar ist

Keine mehr rumkriegen wollen ist
Ein Anfang die idiotische Konkurrenz
Welche jede Lust nur relativiert als
Überflüssig aufzugeben um dafür
Einmalig schönes zu erleben

Es braucht dafür keine Massen um
Erfahrung genug zu haben auch wenn
Jede Begegnung dich neues lehrt über
Die andere wie über dich doch kann
Eine einzige die Welt in sich tragen

Offene erwartungslose Begegnung lässt
Eine unendliche Vielzahl von Formen
Der Lust mit einem Menschen erleben
Wo wir das statt Mustern genießen können
Bleibt es immer abenteuerlich miteinander

Frei von allen Plänen und Wünschen das
Genießen was gerade passt wie dabei
Auf Nuancen zu reagieren öffnet dir das
Tor zum Paradies der Lust was so zur
Grenzenlosen Heimat uns wird

Genug Abenteuer erlebt von nichts mehr
Völlig überrascht zu werden schenkt die
Nötige Gelassenheit dabei gelegentliche
Verirrungen unaufgeregt zu überstehen
Ohne dabei ungerührt zu werden

So wird die Lust mit zunehmendem Alter
Immer schöner und besser weil wir uns
Auf den Moment ganz einlassen können
Wie dabei lustvoll noch zu genießen
Was sich überraschend dann ergibt

Bei der Lust ganz im Moment zu sein
Nichts anderes oder mehr zu wollen
Als gerade geschieht macht glücklich
Schenkt größte Zufriedenheit wie damit
Tiefe bleibende Befriedigung mir

Es geht nicht darum noch dieses
Oder jenes wilde Abenteuer einmal
Mit einer zu erleben sondern diese
Begegnung als einmalig zu genießen
So lange wie der Moment dauert

Sich nichts mehr beweisen zu wollen
Keine Ziele dabei zu haben hilft sehr
Die Schönheit der Momente in all
Ihrer einmaligen Schönheit zu erleben
Mehr ist mir nicht mehr vorstellbar

jens tuengerthal 4.5.24

Leseabenteurer

Leseabenteurer

Früher träumte ich davon ein
Abenteurer zu werden die Welt
Auf Expeditionen zu entdecken
Nie dagewesene Abenteuer selbst
Zu erleben wie meine Vorbilder in
Familie und Literatur es taten

Da war mein Patenonkel der über
Jahre quer durch Afrika fuhr wie
Den Kilimanjaro bestieg in Kanada
In den Northwest Territories mit
Dem Kanu fuhr am kältesten Berg
Dem Mount McKinley bestieg um
Sich dort einen Finger abzufrieren

Dachte an Hemingway Forster wie
Alexander von Humboldt als Vorbilder
Seume der bis nach Sizilien wanderte
Auch Fritjof Nansen war mir präsent
Goethe in Italien natürlich auch
Casanovas Reisen ein Vorbild lange
Denen ich auf Reisen nacheifern
Noch wollte um Abenteuer zu bestehen
Ohne deren Berichte gelesen zu haben

Wuchs in einer Familie von Weltreisenden
Auf mit den vier Brüdern meines Vaters
Deren Reisen auf einer riesigen Weltkarte
Im Keller des Hauses meiner Großeltern
Mit Bindfäden fein säuberlich abgesteckt
Vom Geographen Onkel von Abenteuern
Kündeten die ich selbst erleben wollte

Die Welt zu erkunden um einander davon
Erzählen zu können wie sich dabei noch
Am besten zu übertrumpfen war ein
Wichtiger Lebensinhalt für alle noch
Außer der Arktis gab es keinen Teil
Dieser Welt wo noch keiner war was
Erst langsam mir bewusst wurde

Wollte ich sie nachahmen wie noch
Besser überholen um auch etwas
Erzählen zu können würde ich auf
Den Spuren anderer vor mir wandeln
Was in Zeiten des Massentourismus
Normal wurde schien mir nur noch
Wenig reizvoll ich wollte eigenes
Wie die Welt nicht weiter zerstören

Kurzzeitig spielte ich noch mit dem
Gedanken Arktis und Antarktis neu
Zu erkunden wo noch kein Tuengerthal
Vor mir gewesen war doch ist der Reiz
Dieser Reiseziele eisig bescheiden
Auch wenn ich Kälte gerne mag
Wusste ich nicht was ich da sollte
Längst waren andere schon da

Darum entschloss ich mich der schon
Früh leidenschaftlicher Büchersammler
Wurde ein Leseabenteurer zu werden
Mehr zu lesen und zu dichten als alle
Bis mir die Konkurrenz als Unikat doch
Zu lächerlich irgendwann wurde lieber
Las und schrieb ich mit Liebe weiter
Egal was die anderen noch taten

Erlebte die größten Expeditionen nach
Soweit sie je Literatur wurden bis ich
Merkte das größte Abenteuer ist es
Als Dichter Frauen zu begegnen wie
Diesen Wunderwesen vorzulesen
Aus der Minne Lyrik zu machen wie
Jene Abenteuer Literatur werden zu
Lassen zu lieben um davon zu erzählen

Durfte auf dieser großen Lebensreise
Viel mehr Frauen begegnen als es auf
Der Welt Länder gab und musste dazu
Nur selten meine Bibliothek verlassen
Erlebte lebensgefährliche Abenteuer
Die mich häufiger an den Rand dessen
Brachten was ich noch ertragen konnte
Fühlte mich Romeo nicht nur bei den
Julias die es gab nah sondern auch
Gelegentlich glücklichen Liebenden
Rettete Leben und verlor sie wieder

Davon wird noch zu erzählen sein wie
Viele weitere Bücher wollen gelesen
Werden in den Stapeln um mich denke
Dankbar wie aufregend abwechslungsreich
Diese Reise in die Welt von Lust und Liebe
Durch mein Leben wurde das ganz anders
War als es die familiäre Konkurrenz forderte

So hat mich die Liebe zur Literatur eher
Seßhaft als reisend gemacht aber jene
Zu den Frauen dieses Leben zugleich
Abenteuerlicher als alles was ich kannte
Weil nichts dabei planbar oder berechenbar
War wie die Launen des Wetters die gegen
Jene der Damen leicht kalkulierbar sind

Bin ein Leseabenteurer gewesen der
Lieber über Liebe und Lust redet wie
Menschen sie miteinander erleben als
Orte irgendwo zu erkunden habe dafür
Mehr von der Welt gesehen als alle
Weil die Liebe mich dabei führte die
Keinen Ort braucht als in uns

Eine zu haben um bei ihr zu bleiben
Schien mir immer traumhaft noch
Als Hafen für die Abenteuer der Welt
Doch wieviel abenteuerlicher wurde
Eine nie endende Reise welche nach
Innen eher führte um Herzen wie die
Abgründe des Gefühls zu erkunden

So blieb ich ein Leseabenteurer dem
Das Leben wunderbare Liebesabenteuer
Noch schenkte die weit um die Welt auf
Vielen Expeditionen zueinander führte
Kein Kontinent blieb noch unberührt
Ohne dafür meine Bibliothek je weiter
Verlassen zu müssen als gerade nötig
Was Liebe und Leidenschaft vereinte
Ein wahrhaft abenteuerliches Leben
Auf der Suche nach Glück schenkte
Wohin sollte ich noch wollen

jens tuengerthal 4.5.24

Lustsport

Lustsport

Der schönste Sport ist
Geteilter geliebter Lust
Sich hinzugeben

jens tuengerthal 4.5.24

Liebesdankbar

Liebesdankbar

Liebe macht dankbar
Warum Wunder passieren
Ohne bliebe nichts

Dankbar zu lieben
Macht dauerhaft glücklicher
Darin liegt alles

jens tuengerthal 4.5.24

Tagesbeginn

Tagesbeginn

Wann beginnt der Tag
Mitternacht oder mit Licht
Aus Träumen erwacht

jens tuengerthal 4.5.24

Morgentee

Morgentee

Tee am Morgen ist
Die heißeste Begrüßung
Des Tages in mir

jens tuengerthal 4.5.24

Lektürenreisen

Lektürenreisen

War gerade auf Kreuzfahrt von
Frankreich durch den Suezkanal
Gen Abessinien um dort bei der
Krönung von Kaiser Haile Selassi
Dem Nachfahren der Königin von
Saba mit dabei zu sein

Bin damit durch Raum und Zeit
Zugleich gereist und habe den
Wunderbar arroganten Dandy
Evelyn Waugh dabei begleitet
Der real wohl unerträglich war
Aber literarisch eine Freude ist

Nie unternähme ich eine Kreuzfahrt
Dieser schwimmernde Horror für das
Klima der allen Ungeist der Zeit spiegelt
Verantwortungsloser Stumpfsinn ist doch
Wie wunderbar dass Waugh es tat wie
Darüber mit spitzer Feder schrieb

Über die Unterschiede zwischen den
Mitreisenden Klassen vom Oberdeck
Wo die Gesandtschaften residierten
Bis zum Unterdeck wo Fremdenlegionäre
Die nach Indochina sollten eher hausten
Deren Kapelle oben musizieren durfte

Erlebte die Fluchten einzelner Legionäre
Die in den Kanal sprangen von dort an
Land schwammen aber obwohl dabei
Bemerkt nicht weiter verfolgt wurden
Weil Kreuzfahrten immer weiter gehen
Sofern kein Virus die Dekadenz stoppt

Diese mit vornehmer Bösartigkeit mir
Beschriebene Reise zur Krönung des
Onkels von Asfa Wossen-Asserate
Dessen Buch über Deutsche Sitten mit
Viel vornehmen Humor ich auch lese
Ließ mich ins Schiffsleben eintauchen

Wie nebenbei noch ins Jahr 1930 reisen
Als Eritrea noch italienisch war während
Somaliland französisch und britisch waren
Wie auf dem noch älteren Globus meiner
Großmutter die 1911 geboren wurde als
Deutschland auch noch einen Kaiser hatte

Dieser quietschend eiernde Globus steht
Vor den Reisebänden meiner Bibliothek
Wie einiger anderer Reisekitsch auch aus
Afrika was die Familie durchquerte noch
Doch wie fern liegen mir alle Reisen heute
Der lesend viel mehr erlebt und erfährt

Muss und will nirgendwo mehr hin aber
Bin an vielen Orten zugleich durch die
Lektüre wunderbarer Bücher wie der
Beiden neuen Bände aus meiner so
Geliebten Anderen Bibliothek die ich
Heute beim Antiquar noch erstand

Vor der Reise im Suezkanal von der
Auch eine verflossene Liebste einst
Sehr lebendig erzählte die ihn als
Offizier an Bord durchfuhr mit den
Bewaffneten Soldaten als Schutz
Auf der Brücke neben sich dabei

Reiste ich mit Edward Gibbon schon
In die islamische Welt auf einige Seiten
Die auch wenn aus dem 18. Jahrhundert
Noch kenntnisreich aktuell die Welt des
Islam beschreiben mit mehr Respekt als
Ein Voltaire über den Gibbon lästerte

Auf einem Schiff war ich zuletzt noch mit
Georg Forster bei seiner Reise um die Welt
Die ein wenig Höher steht ihres Formats
Wegen was ich real lieber mir erspare
Der ich zur Seekrankheit dabei neige
Wie lieber liest was andere schon taten

Warum sollte ich abgefahrene Wege über
Die andere schon wunderbar schrieben
Wie die drei gerade erwähnten noch zum
Schaden der Umwelt selbst abklappern
Intensiver erlebe ich es bei der Lektüre
Weil es in meinen Geist so dringt

Sich nur irgendwas anschauen als ein
Weiterer der zu vielen Touristen ist ein
Leeres Herdenverhalten für die eher
Unterentwickelten Geister wie auch der
Wirklich gute Sex im Kopf stets beginnt
Erlebe ich nicht reisend viel mehr

Liebe diese Raumzeitreisen mit den
Wunderbaren Reisebänden die jede
Eigene Reise entbehrlich machen die
Nie an das Gelesene heranreichte
Denke ich der so dankbar ist die Welt
Lesend ohne Folgeschäden zu erobern

Kennt wer etwas der es gesehen hat
Oder versteht nur wer Orte der sie im
Geist durchlebte wie von denen las
Die in Ruhe dort waren statt bloße
Sehenswürdigkeiten abzuklappern was
So bildungsfern ist wie Bestsellerlisten

Würde der terroristische Tourismus nicht
So großen Anteil an der Zerstörung der
Welt haben würde ich all den Narren ja
Ihr übles Vergnügen gerne gönnen auch
Wenn sie nur etwas sehen aber nie nur
Einen Hauch geistig erfahren

Lesen und Denken liegt nicht jedem
Darum gibt es Fernsehen und Kreuzfahrten
Für die ohne Verantwortung denen ich
Dies dennoch gerne gönnte litten an 
Den Folgen ihres Egoismus nicht alle
Wäre Reisen nicht unverantwortlich

Nicht ganz sicher bin ich mir aber
Ob es mir besser gefiele wenn künftig
Alle läsen statt zu reisen auch wenn
Es langweilige Geschichten ersparte
Doch wollte ich je was alle tun aber
Nähme es in kauf Masse zu sein

Würde dadurch das Klima gerettet
Die Welt ein wenig ruhiger statt
Weiter noch um sie zu hetzen die
Ruhe eines Lesesaals einkehren
Auch wären Gespräche über die
Lektüre immer wieder fruchtbarer

Plädiere also für einen neuen
Massentourismus im Lektürenreisen
Fürchte zwar es versteht mich
Keine aber dann ist es ja nur wie
Gewohnt und also gut so denk ich
Und reise ungestört lesend weiter

jens tuengerthal 3.5.24

Freitag, 3. Mai 2024

Lustlehren 045

Lustlehren 045

Wann wird die Lust Wirklichkeit
Erst wenn zwei sich berühren
Wie der Anziehung nachgeben
Die sie zueinander zieht oder lange
Davor schon zwischen den Zeilen

Genügt es einander zu wollen
Um von Lust zu reden und ist der
Sex nur noch der Vollzug von etwas
Das lange vorher gewachsen ist
Immer zuerst im Kopf beginnt

Sicher können sich zwei schon mit
Worten heiß schreiben die tiefer
Noch dringen als jede Berührung
Kommt die Lust in Worten uns viel
Näher als jede Berührung kann

Schreibe ich meiner Liebsten mit
Lustvollen Worten wie meine Zunge
Über sie wandert und spürt sie dies
Erregt an sich auch ohne jede
Berührung hatten wir längst Sex

Egal ob wir uns sahen oder nie
Zuvor beginnt alle Lust in unseren
Gedanken aneinander wie in der
Von Worten beflügelten Phantasie
Wenn wir einander auch fern spüren

Die hohe Kunst der Lust ist völlig
Distanzlos und lässt und die sonst
Schranken von Raum und Zeit im
Realen Gefühl das im Körper dann
Lustvoll spürbar wird überwinden

Worum die Physik sich noch mit
Quantenrelativitätstheorien müht
Was in der Lichtgeschwindigkeit
Seine natürliche Grenze findet
Überwindet die Lust in Worten

Wo ihre Mitte feucht wird wenn ich
Schreibe wie ich diese lustvoll liebkose
Sie die Verzögerung beim Schreiben
So reizt wie das Spiel beim Sex sind
Zwei sich näher als viele die nur ficken

Einander zwischenzeilig verzaubern ist
Sex der den Geist fickt und so tiefer noch
In uns dringt als jedes Geschlechtsteil
Wo immer es ist oder wie groß es war
Lustvolle Spuren der Erinnerung pflügt

Ob und wie es miteinander geht merkst
Du in den ersten Sekunden der Berührung
Doch noch tiefer als dieser Kontakt geht
Was unseren Körper über den Geist in
Lustvolle Schwingung versetzen kann

So wird die Lust ganz real spürbar an
Unseren Körpern wenn wir einander
Geistig lustvoll nahe kommen was
Wer dem nachfühlt sofort spürt womit
Die Erotik der Worte wirklich wird

Das immer Spiel um die Lust die sich
Gerne nach dem Gegenteil sehnt wie
Sich verzögernd lange etwas vormacht
Beginnt zwischen den Zeilen in dem
Moment wo wir Lust spüren

Weil der intimste Sex den Geist fickt
Kommt sich die Annäherung über
Sinnliche Worte näher als viele die
Von Liebe reden und an Berührung
Glauben die längst inniger da war

Was uns lustvoll erregt wie auf der
Geistigen Ebene erotische Anziehung
Spürbar macht hat eine innigere Basis
Als jeder Sex dringen kann weil es dort
Anfängt wo keiner hinfassen kann

Den Kern der Person mit erotischen
Worten zu berühren ist realer Sex
Wirklicher als so mancher Fick der
Nur den Körper berührt weil er tief
In uns beginnt wie darin bleibt

Schwänzen dringen real tief ein
Mösen verschlingen uns wirklich
Ärsche tun es noch inniger wie
Münder die sich verschlucken
Doch bleibt davon nichts in uns

Es ist ein Steckspiel bis zum
Höhepunkt oder eine Zeit danach
Doch verschwindet es spurlos
Wer dagegen den Geist fickt
Wie mit Worten tief erregt bleibt

Lebt in den Worten weiter in
Den Geistern derer die sich so
Berühren durften was vielleicht
Der intimste denkbare Sex ist
Dies zu denken zu wagen tut gut

Sex ist etwas wunderbares was
Gemeinsam genossen höchstes
Glück uns bescheren kann doch
Wie intim nah kommt uns wer mit
Lust in unserem Kopf weiterlebt

Vielleicht lohnt es sich über die
Realität großer Lust ganz neu
Nachzudenken die immer nur im
Kopf beginnen kann und die
Körper nur etwas nachspielen

So könnten vielleicht viel mehr
Ihre Träume lustvoll leben statt
Von der nur Realität enttäuscht
Einander ungenügend zu finden
Erinnern wie nah Worte waren

Natürlich ist Sex dabei auch viel
Erfahrung ein wenig Technik wie
Schlichte Mechanik doch wieviel
Höher steigt all dies wo wir uns
Auf den geistigen Fick einlassen

Die Phantasie kennt keine Grenzen
In Worten können wir alles was wir
Real nur mühsam artistisch nachstellen
Sich bei den Versuchen dessen immer
Bewusst zu sein schenkt mehr Genuss

Wer geistig wunderbaren Sex hatte wie
Sich mit Worten schon erregen konnte
Wird nur noch vollziehen was längst ist
Kann dabei gelassen erwartungslos sein
An unsere Phantasie reicht nichts heran

jens tuengerthal 3.5.24

Bibliotheksleben

Bibliotheksleben

Wie lebt es sich in einer Bibliothek
Umgeben von Büchern die sich
Dank ständigen Zuwachsen schon
An vielen Orten hoch stapeln

Die Regale bis zum Rand längst
Gefüllt überlege ich eher wo noch
Stauraum zu finden wäre für alles
Was der Büchersammler findet

Manche Bretter biegen sich schon
Unter der Last der Bücher durch
Ein vielfaches noch in der digitalen
Bibliothek die keinen Raum braucht

Es lebt sich wunderbar hier wo alles
Sich findet was mich als Leser reizt
Wo ich mich überallhin lesen kann
Ohne mich wegbewegen zu müssen

Es bleibt mir ein Rätsel warum viele
Menschen irgendwohin fahren statt
Sich eine Bibliothek einzurichten die
Eine Welt und viel mehr enthält

Mit dem Diwan und zwei Sesseln sind
Lesesitzgelegenheiten genug vorhanden
Die Sehnsucht irgendwo anders zu sein
Schwindet mit jedem Band noch weiter

Beim Besuch des Antiquars meines
Vertrauens heute zwei neue Bände der
Geliebten Anderen Bibliothek entdeckt
Die nach Äthiopien wie zum Islam reisen

Evelyn Waughs Befremdliche Völker wie
Eduard Gibbons Sieg des Islam liegen nun
Auf den anderen bis sie angelesen eingereiht
In der Sammlung ihren Platz finden werden

Neben den vier anderen neuen die schon
Seit einigen Wochen nach einem Besuch
Bei Dussmann hier einziehen wollten was
Sich anfühlt wie neue Freunde begrüßen

Wüsste keinen Ort der Welt an dem ich
Lieber wäre und bliebe als in der kleinen
Bibliothek am Helmholtzplatz die mein
Zuhause seit über zehn Jahren ist

Nirgendwohin mehr zu müssen wie die
Welt zugleich zu Gast zu haben in den
Ungezählten Bänden um mich ist ein
Reiches wunderbares Gefühl

Kein Leben könnte schöner sein als
Umgeben von Büchern der schönen
Welt der Literatur höchstens dies mit
Einer Bücherliebhaberin zu teilen

Doch denkt der zurückgezogene Leser
Wollte ich die Ruhe wirklich aufgeben
Genügt nicht sporadischer Besuch um
Vollkommen glücklich schon zu sein

Wer in seiner Bibliothek alles hat wie
Als glücklicher Leser zufrieden lebt
Sollte sich hüten diese selige Ruhe
Für Wechselfälle der Liebe aufzugeben

Wie schon Cicero teilweise richtig
Erkannte braucht es nichts als eine
Bibliothek ein gutes Leben zu führen
Wozu er den Garten wollte bleibt dem

Zufriedenen Leser eher rätselhaft der
Sich nur in großen Notfällen durch stets
Lästige Gartenarbeit von der Lektüre
Noch abhalten ließe die nichts erreicht

So schenkt das Leben in einer Bibliothek
Die alles enthält was dem Leser wichtig ist
Eine so vollkommene Zufriedenheit dass
Es rätselhaft erschiene anderes zu wollen

Liebe und Lust sind gelegentlich wunderbar
Wenn sie die Lektüre nicht dauerhaft stören
Wie von den schönsten Seiten im Leben
Denen der Bücher mit Nichtigkeiten ablenken

Überhaupt ist was sporadisch bleibt stets
Reizvoller und schöner als als ständige
Begleitung die schnell Belastung wird weil
Weniger der Liebe auch besser tut

Habe den Traum zeitweise mit einer ganz
Wunderschönen Bücherliebhaberin geteilt
Was das Glück fast vollkommen machte
Wie ich lange darum trauernd dachte

Heute dagegen glücklich meist für sich
Erfreut über gelegentlichen Besuch
Genieße ich nach Monaten in Familie
Die Ruhe wieder noch viel mehr

Sehe wie wenig ich in trauter Zweisamkeit
Wirklich las und wie lange ich micht mit
Überflüssigen Problemen beschäftigte
Die nur von der Lektüre ablenkten

Das Leben in einer Bibliothek die
Gelegentlich nur sehr auserwählte
Besucherinnen empfängt ist wunderbar
Nichts könnte damit noch je konkurrieren

Brauche ganz viel Zeit für mich um sich
Der Bibliothek gebührend zu widmen ihr
Die verdiente Liebe lesend zu schenken
Damit zufrieden zu sein macht glücklich

Vielleicht ist es das Leben am Platz was
Wenn gewünscht genug Ablenkung um
Nahezu jede Uhrzeit aller Art bietet was
Zufriedenheit im Rückzug schenkt

Wieder bei mir angekommen nun sollte
Vielleicht mal der Staub der Monate der
Abwesenheit irgendwann beseitigt werden
Doch geht noch die Lektüre klar vor

Lesen und Dichten und gelegentlich
Liebe und Zärtlichkeit in Maßen machen
Das Leben ohne Garten vollkommen
Mehr als Lust und Bücher braucht es nie

Wer in einer Bibliothek mit Bett lebt
Hat alles Glück der Welt an einem Ort
Kann die schönsten Lieben verbinden
Der Liebsten nach der Lust vorlesen

jens tuengerthal 3.5.24