Willkommensriesling
Zur Feier der Rückkehr nach Berlin
Doch nochmal vom Diwan erhoben
Um auf einen Riesling ins Crossroads
Trotz kühl feuchter Witterung zu flanieren
Die Bar ist für Sonntagabend gut gefüllt
Tino bringt mir den guten Rheingauer
Persönlich zumindest auf halbe Treppe
Mit einem Spruch dazu alles wie üblich
Mo und Tino rocken den letzten Sonntag
Im Jahr gemeinsam an der Bar sitzt noch
Ferdinand mit üblichen Bekannten wie
Der ältere Hundeherr auf einen Wein
Drei junge Damen um die Ecke der Bar
Sind ausgelassen aber wohl neu hier
Wie sie gerade das Klo noch suchten
So laut dass ich den Abstand genieße
Oben älterer Glatzkopf mit sehr jungem
Blonden Engelchen könnte die Tochter
Sein aber wer weiß so etwas schon
Heute noch ganz genau denke ich
An eigene Erfahrungen mit zu jungen
Mädchen mit Vorliebe für großes Drama
Noch berühren sie sich weniger als das
Knutschende Date auf dem Sofa es tut
Am Tisch unter Bowie eine Kleingruppe
Kaum der Pubertät entwachsen mit
Dame um die sich alle bemühen was
Zumindest amüsantes Theater verspricht
Nun beginnt der blonde Engel den
Vielleicht Regisseur von unten herauf
Ein wenig anzuhimmeln was er fast
Wie gewohnt hinnimmt war wohl nichts
Sie spielt ein wenig weiter aber sucht
Zwischendurch den Blick des Flaneur
Begierig nach Aufmerksamkeit wie auch
Bewunderung schlicht halt Applaus
Ferdinand erklärt seinen Tischgenossen
Die Welt mit leicht nordischem Einschlag
Das ist gewohnt sympathisch wie auch
Ein wenig einschläfernd noch dazu
Mühsam stützen sich seine Zuhörer auf
Nicht vom Hocker dabei zu fallen so ist
Das Leben in der Bar manchmal wirklich
Herausfordernd auf vielerlei Arten
Während ich die Bar beobachte
Begann der blonde Engel mit ihrem
Sehr langen Haar mit großen Gesten
Zu spielen Aufmerksamkeit zu bekommen
Sah es aus dem Augenwinkel notiere es
In diesen Versen ohne dabei über mehr
Nachdenken zu wollen weil alles was so
Bemüht selten wirklich spannend wird
Dafür kam noch eine sehr blonde
Leicht alternative Puffelsmuze die
Treppe hinauf mit fabelhafter Figur
Die sie geschickt unsichtbar machte
Schlecht sitzende Jeans wie ein
Unpassender Schlabberpulli zu
Bestimmt gesundem Schuhwerk
Tarnt eine darunter schöne Frau
Ungelenke Bewegungen halfen
Dem missglückten Eindruck zu
Voller Wirkung sie wurde beinahe
Übersehen was wohl beabsichtigt
Sie sitzt mit drei Frauen zusammen
Die so intensiv miteinander reden
Dass der Flaneur hier lieber dezent
Wegschaut sich nicht zu enttäuschen
Wer wollte hören wenn drei Blondinen
Die ihre Schönheit geschickt tarnen
Über die Ungerechtigkeit der Welt oder
Über Oberflächlichkeit sich erregen
Was das Engelchen zuviel will auch
Wenn nicht unverdient wollen diese
Drei zu wenig oder keinesfalls was
Jeden weiteren Blick erübrigt
Zwei Wochen weg geht es einfach
Weiter als wäre nichts gewesen
Ein Date von unten bekommt nun
Zärtlich noch in die Jacke geholfen
Zumindest ein elegant schöner Abschied
Macht Hoffnung auf Verständigung die
Stil noch hat und Sinnlichkeit dazu
Bleibt am Ende ein Licht am Horizont
jens tuengerthal 29.12.24
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