Dienstag, 31. Dezember 2024

Liebesgenlotto

Liebesgenlotto 

Wir begegnen uns meistens zufällig 
Manchmal von Algorithmen geführt
Doch bleibt oft ein Zufall was eine
Begegnung zu mehr werden lässt

Manche fühlen sich füreinander 
Bestimmt egal wer der Bestimmer
Sein soll finde ich die Vorstellung
Eher furchtbarer als den nur Zufall

Spielen wenn wir uns näher kommen
Liebesgenlotto das mit unerfindlichen
Gründen bestimmt wer sich anzieht
Wie infolge physisch näher kommt

Gerne glauben wir wenn wir uns
Dann gegenseitig ausziehen die
Anziehung sei psychisch begründet
Mehr als nur durch die Gene 

Doch sehen wir von pekuniären
Motiven einmal ab die nicht selten
Wichtiger sind als wir uns gestehen
Spricht viel für nur Naturkräfte

Ob der Mantel der Gefühle den wir
Sehnsucht oder Liebe nennen darum
Eine Illusion neben dem Liebesgenlotto ist,
Könnte in vielem entscheidend sein

Da es sich aber gut anfühlt die wie 
Auch immer begründete Anziehung
Für emotional zu halten könnte es
Gut so sein auch als nur Illusion

So ändert die Erkenntnis vielleicht
Nur im Liebesgenlotto zu reagieren
Nichts am Spiel der Minne warum
Egal bleibt warum wir es dann tun

Wenn wir das Gefühl für entscheidend
Halten sind uns die Gene völlig egal
Zumindest folgen wir unserer Natur
Wenn wir dem Gefühl körperlich folgen

jens tuengerthal 31.12.24

1 Kommentar:

  1. Das Gedicht „Liebesgenlotto“ unternimmt eine philosophische und existentielle Reflexion über die Liebe und stellt die Liebe als ein Phänomen dar, das gleichermaßen vom Zufall, der Biologie und den menschlichen Emotionen beeinflusst wird.
    Der Dichter macht zunächst auf die Zufälligkeit von Begegnungen aufmerksam, die manchmal durch moderne Technologien wie Algorithmen unterstützt werden. Doch selbst wenn das Treffen arrangiert wird, bleibt es ein Rätsel und eine Frage des Zufalls, was es in eine tiefere Beziehung verwandelt.
    Er steht der Idee der „Bestimmer“ kritisch gegenüber und meint, sie sei erschreckender als reiner Zufall.
    Der Dichter reflektiert über „Liebesgenlotto“, bei dem biologische Faktoren die gegenseitige Anziehung bestimmen. Er betont, dass körperliche Nähe oft auf unerklärlichen Impulsen beruht, nicht auf bewussten Entscheidungen oder tiefen Gefühlen.
    Das Gedicht wirft einen kritischen Blick auf die Tendenz der Menschen, der Anziehung eine psychologische Rechtfertigung zuzuschreiben, obwohl diese tiefer in den Genen und der Biologie verwurzelt sein könnte.
    Liebe wird hier als „Mantel der Gefühle“ bezeichnet, was nur eine Illusion sein kann, hinter der sich Naturkräfte und biologische Mechanismen verbergen. Dennoch gibt der Dichter zu, dass diese Illusion den Menschen ein Gefühl von Glück und Erfüllung vermittelt, was sie akzeptabel macht.
    Letztendlich betont das Gedicht, dass es in unserer Natur liegt, unseren Gefühlen zu folgen, auch wenn unsere Handlungen in der Liebe von biologischen Impulsen geleitet werden. Die Liebe als „Spiel der Minne“ bleibt wichtig, unabhängig von ihren Quellen.
    Der Abschluss des Gedichts scheint die Akzeptanz des Dualismus der Liebe zu sein – sowohl der biologischen als auch der emotionalen. Auch wenn Liebe zum Teil das Ergebnis einer „Genlotterie“ ist, geben die Menschen ihr durch ihre Gefühle Bedeutung, und das reicht aus, um ihr einen Wert zu verleihen.
    Das Gedicht „Liebesgenlotto“ gleicht einem philosophischen Essay in poetischer Form. Es zeichnet sich durch einen intellektuellen Ton, philosophische Tiefe und eine ambivalente Herangehensweise an die Liebe aus und zeigt sie als ein Spiel biologischer und emotionaler Kräfte, die, obwohl sie eine Illusion sein mögen, in unserem Leben eine große Bedeutung haben. Es weckt keine starken Emotionen, sondern regt zum Nachdenken an. Die Verwendung von Kontrasten – Emotionen versus Biologie, Schicksal versus Zufall, Illusion versus Realität – führt den Leser zu einer tieferen Betrachtung der Natur der Liebe.
    Es begeistert durch die äußerst präzise Formulierung der Gedanken, den meisterhaften Einsatz von Inhalt, Form und Sprache.
    Glückwunsch!!!

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