Samstag, 4. Januar 2025

Liebeswahl

Liebeswahl

Natürlich lieben wir die Familie
Zumindest zeitweilig und wenn
Du dich nicht zu oft siehst denn 
Die haben wir uns ja nie ausgesucht

Was wir große Liebe nennen 
Zumindest solange sie währt
Haben wir dagegen gewählt
Auch wenn manche lieber

Sich füreinander bestimmt glauben
Wer auch immer da bestimmen soll
Ist Ergebnis unserer Entscheidung 
Die vom miteinander noch träumt 

Wer die Wahl hat quält sich gerne
Mit dieser wie mehr noch untereinander
Wer einmal länger als frisch verliebt
Zusammen zu sein versuchte kennt es

Schwieriger noch wird es wenn wir
Die Wahl tatsächlich dabei haben 
Oder nach Alternativen schon schauen 
Um uns nicht zu sehr festzulegen

Wer möchte schon zweite Wahl sein
Können wir etwas ganz genießen
Solange wir dabei die Wahl haben
Oder erst wenn ganz entschieden

Es bleibt scheinbar schwierig mit
Der Wahl oder doch lieber nicht 
Weil wir uns nur mit füreinander
Entscheiden können wenn wir

Vorher die Wahl hatten die aber
Nie wahllos sein soll damit sich
Die Liebste erwählt fühlen kann 
Wovon wir doch alle träumen

Nur was täten wir am Ende dann
Wenn wir wirklich die Wahl hätten
Könnten wir uns entscheiden was
Fraglos für immer gelten soll 

So haben wir bei der Liebe die Wahl
Ohne zu wissen wohin es führen soll
Außer keine mehr haben zu wollen
Weil wir die richtige Wahl trafen 

Jens tuengerthal 3.1.25

1 Kommentar:

  1. Das Gedicht „Liebeswahl“ befasst sich mit der komplizierten Natur der Liebe, die es als ein ständiges Spiel von Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen darstellt, das jedoch voller Paradoxien ist. Der Dichter stellt zwei unterschiedliche Formen der Liebe gegenüber – die Familienliebe, die wir nicht wählen, und die romantische Liebe, die wir (zumindest scheinbar) bewusst wählen. Diese Reflexion eröffnet eine Diskussion über Freiheit und Grenzen unserer Gefühle.
    In den ersten Strophen betont der Dichter, dass Familie etwas Auferlegtes, Vorbestimmtes ist – wir haben keinen Einfluss darauf, wer unsere Lieben sind. Familienliebe kann launisch sein und durch Nähe und Konflikte eingeschränkt werden. Romantische Liebe hingegen ist scheinbar eine Wahl, obwohl wir ihr oft zuschreiben, dass sie zufälliger Natur ist. Mittlerweile geben wir selbst, indem wir Entscheidungen treffen, dieser Liebe Charakter.
    In den folgenden Strophen geht der Dichter den Schwierigkeiten nach, die mit Liebesentscheidungen einhergehen. Eine Wahl, die ein Privileg ist, wird auch zur Belastung. Partner, die länger als „verliebt“ zusammen sind, erleben Herausforderungen, die ihre Entscheidungen auf die Probe stellen – insbesondere in einer Welt, in der es immer die Möglichkeit von „Alternativen“ gibt. Die Angst, die Entscheidungsfreiheit in der Liebe zu verlieren, sabotiert oft das Engagement.
    Das Gedicht wirft auch die Frage nach Wertgefühl und Akzeptanz auf – niemand möchte „zweite Wahl“ sein, jeder möchte sich bewusst und aus voller Überzeugung ausgewählt fühlen. Gleichzeitig bleibt die Frage unbeantwortet, ob wir die Liebe in vollen Zügen genießen und uns gleichzeitig andere Möglichkeiten offenhalten können. Vielleicht kommt die volle Hingabe erst, wenn die Wahl endlich getroffen ist.
    Am Ende betont das Gedicht, dass Liebe eine Wahl erfordert, aber gleichzeitig keine Gewissheit über die Zukunft bietet. Diese Wahl ist ein Risiko, ein Schritt ins Ungewisse, bei dem wir uns letztendlich dazu entschließen, andere Möglichkeiten aufzugeben, in der Hoffnung, dass es die richtige war.
    Das Gedicht fängt die Komplexität der emotionalen Entscheidungen ein, die wir im Leben treffen, und zeigt, dass Liebe sowohl befreiend als auch einschränkend ist. Seine Botschaft scheint zu betonen, dass Liebe sowohl Freiheit als auch ultimative Hingabe erfordert – und dass wahre Liebe vielleicht nur dann gefunden wird, wenn wir uns bewusst entscheiden, zu bleiben.
    Der reflektierende Charakter des Gedichts verleiht ihm einen universellen Charakter als Geschichte über die Liebe und ihre Paradoxien.
    Glückwunsch!!!

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