Lektürentagebuch 12.10.24
In vier Büchern gelesen heute
Begonnen mit dem Zauberberg
Auf den Franz Hessel folgte was
Stephen Greenblatt dann fortsetzte
Vollendete Dieter Borchmeyer mit
Thomas Mann Werk und Zeit womit
Das Ende um den Anfang ging
Das erste Erwachen im Sanatorium
Berghof erholt und früher als gedacht
Mit viel Zeit für die Morgentoilette die
Hans Castorp sich zu gerne nimmt
Sogar schon auf den Balkon geht
Um dort sogleich das russische
Ehepaar nebenan bei ihren frühen
Spielen sehr nah hören zu müssen
Als er rein geht stellt er fest dass
Dies nichts verbessert im Gegenteil
Er nun direkt miterlebt wie sie vom
Fangenspielen zum Verkehr kommen
Innerlich ein wenig empört ob der
Ungefragten Teilnahme überlegt
Der gute Bürger wie er damit nun
Umgehen soll und ist verwirrt
Zuvor sah er noch eine ältere
Dame im Park murmelnd laufen
Die offensichtlich Trauer trug ihm
Etwas befremdlich doch vorkam
Joachim wird ihn dann im nächsten
Kapitel aufklären was es mit der
Armen tous les deux auf sich hat
Deren beide Söhne hoffnungslos sind
Erinnere mich noch sehr gut daran
Lass es noch offen stehen um ein
Wenig noch weiter zu lesen nach
Der Rückkehr an den Zauberberg
Franz Hessel philosophiert unter
Dem Titel Hermes über jene höhere
Kraft die wir verehren aber zumindest
Als Juden nicht benennen was damit
Den Titel der befremdlichen aber
Fein beobachteten Geschichte erklärt
Die mir besonders fremd ist insofern
Außer Natur nichts für mich dort ist
Werde sie diszipliniert auch lesen
Irgendwann aber vielleicht kommt
Vorher noch einiges anderes wie
Das nächste Buch im Stapel etwa
Stephen Greenblatts Wills Welt
Erzählt klug und detailreich über
Shakespeares familiäre Hintergründe
Wie den verschuldeten Vater
Wie namentlich festgestellt wurde
Dass er zu denen gehören könnte
Die aus Angst vor Verhaftung nicht
Den Gottesdienst mehr besuchten
So tolerant das elisabethianische
England war wurde doch zumindest
Regelmäßiger Besuch der Predigten
In den anglikanischen Kirchen erwartet
Wo sonst wurde das Volk einfach
Geistig auf Kurs gehalten durch als
Gottgewollt geltende Predigten noch
Warum notiert wurde wer nicht kam
Schließlich als letzten Band in der
Großen werkorientierten Biografie
Von Dieter Borchmeyer über den
Zauberberg weiter gelesen was
Parallel mit der Lektüre noch viel
Spannender ist weil die Einblicke
Wieder aktuell präsent wie auch
Als Leser ganz neu erlebt werden
Im heutigen Kapitel ging es um
Settembrini und Naphta als zwei
Gegensätzliche Figuren die sich
Als Lehrer von Hans gerieren
Ludovico Settembrini der typisch
Italienische Humanist und auch
Aufgeklärt kritische Intellektuelle
Machte wie im Buch den Anfang
Ein Freimaurer und Freigeist der
An einer Enzyklopädie des Leids
Die es tatsächlich gab dort schrieb
In humanistischer Tradition steht
Dagegen Naphta der konvertierte
Östliche Jude der dem ungarischen
Intellektuellen Kommunisten Georg
Lukács pysiognomisch ähnelt
Warum Thomas Mann hier einen
Juden die präfaschistfische Haltung
Die Naphta vertritt unterstellt bleibt
Eine Frage künftiger Auslegung
Borchmeyer weist darauf hin dass
Die Argumentation von Naphta
Gegenüber Settembrini eigentlich
Ein Musterbeispiel für eristische
Dialektik nach Schopenhauer ist
Die dem Gegner eitel Argumente
Zerschlägt mit der dabei Kunst
Am Ende Recht zu behalten
Der wohlhabend lebende Jesuit
Im Prunk seiner Wohnung gegen
Den spartanischen Humanisten
Leben und Tod stehen sich hier
In zwei Figuren gegenüber in
Denen Hans bei beiden auch
Eine gewisse Nähe verspürt
Die seine Lehrer sein wollen
Andere sehen in Naphta ein Beispiel
Für das totalitäre Denken das sich
In Dostojewskis Großinquisitor zeigt
Dennoch Hans in manchem nah
Zwar bemerkt er im Schneekapitel
Was wie die beiden erst später
Kommt als ich gerade noch lese
Beide seien unterträglich eher
Doch könne Settembrini zumindest
Die gute Absicht unterstellt werden
Was in Anbetracht des folgenden
Duells nach Gerechtigkeit klingt
Viel Freude macht es diesen weiten
Interpretationen geistig zu folgen wie
Verweisen auf Figuren nachzuspüren
Die teils überraschendes ergeben
jens tuengerthal 12.10.24
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