Freitag, 11. Oktober 2024

Lektürentagebuch 10.10.24

Lektürentagebuch 10.10.24

Heute in drei Büchern lesend gereist
Begonnen mit dem Zauberberg der
Noch in Hamburg gerade spielt
Während Hans in Davos schläft

Weiter mit Franz Hessel in Paris
Flaniert und Begegnungen gehabt
Wie am Ende noch auf einige
Seiten mit Bobkowski auf dem Meer


Erfahren wie gut es Hans Castorp
Beim Konsul Tienappel traf und
Wie er seinen Porter schon zum
Dritten Frühstück nach der Schule

Als Kind auf Anraten des Arztes
Genießen durfte wobei er blieb
Schon in Hamburg gerne rauchte
In Regen und Nebel aufwuchs

Den Hafen wie die Schiffe als
Sein Element als Ingenieur der
Er später werden sollte schätzte
Wer an Mutter statt sich bemühte

Wie korrekt der Konsul auch sein
Reichliches Vermögen anlegte
Wie sich dafür dann als guter
Kaufmann zwei Prozent nahm

Wie er sich schon vor dem Studium
Mit seinem Vetter Joachim Ziemßen
An der zugefrorenen Alster im Café
Auf einen Grog oder Porter trag

Ein gutes normales Leben führte
Wie es typisch für Angehörige der
Hanseatischen Oberschicht ist wie
Mit allem soweit auch zufrieden war

Ungerührt von den Schicksalschlägen
Die mit dem Tod sein Leben prägten
Wuchs er im Flachland so heran um
Zum Urlaub ins Hochland zu fahren

Denke an die noch geschlossenen
Gesellschaftlichen Schichten von
Denen meine Großmutter mir auch
Erzählte was später verloren ging

Ob diese republikanische Egalität
Eher ein Gewinn oder Verlust war
Soll hier nicht erörtert werden doch
Wahren manche Kreise es noch

Achten auf Abstand zu anderen
Die diesen nicht angehören so wie
Sie jene mit Leichtigkeit verbannen
Um etwas besonderes zu bleiben

Ein wenig kannte ich dies Gefühl
Aus der Großfamilie wie auch von
Der Bremer Großmutter die ohne
Dünkelhaft zu sein wusste mit wem

Wuchs wesentlich egalitärer auf
Was die Auswahl nicht immer so
Erleichterte und wenn es dann
Doch einmal passte kam mir dies

Eher so seltsam vor dass ich den
Kontrapunkt gerne noch suchte
Was nicht immer wirklich klug war
Keinen Netzwerker auszeichnet

Hans Castorp wuchs jedenfalls in
Geschlossenen Kreisen der typisch
Hanseatischen Oberschicht auf die
Dem ähnelten was meine Großmutter

Von sich und ihren Freundinnen wie
Ihrer Reitquadrille im Bürgerpark vor
Dem Krieg noch erzählte wie sich die
Sitten der Hansestädte sehr ähneln

Beim Besuch im Fockemuseum noch
In Bremen zeigte die Großmutter mir
Die Großväter ihrer Freundinnen die
Aussahen wie der alte Castorp auch

Der alte Hamburger Stadtadel hat
Den gleichen Dünkel wie sonstige
Sich für besser haltende Kreise die
In Bremen Understatement spielen


Mit Franz Hessel in Paris ist immer
Schön weil auch seine Art darüber
Zu berichten wie seine Ausreden
Als Flaneur so wunderbar sind

Immer mehr betont er nun aber
Wirklich dieses oder jenes mit
Dem klaren Ziel zu erledigen
Morgen etwas zu schreiben

Heute müsse er doch noch
Gönne er sich einfach weil
Alles doch schon vorbereitet
Ein wenig nur zu flanieren

Die zwei Seiten welche diese
Geschichte auf journalistischen
Spuren nur noch hat lassen wohl
Vermuten dass es dabei bleibt

Die schönste Reportage ist nicht
Eine erlebte Story sondern alles
Das was anstatt nebenbei noch
Passierte so auch erzählt wird

Genau das macht Hessel perfekt
Der Großmeister des nebenbei
Welcher lieber weiter beobachtet
Als sich für eines zu entscheiden

Ein echter Flaneur bleibt stets
In jeder Lebenslage ein solcher
Lässt sich von keinen Aufträgen
Nachhaltig vom Leben ablenken

Wer fleißig sorgsam alles gleich
Erledigt und nichts aufschiebt
Kann am Ende stolz auf sich sein
Wir Flaneure leben inzwischen


Bobkowski an Bord nähert sich
Langsam real dem Wendekreis
Das Wetter wird wärmer wie die
Tage streng gleichmäßig dafür

Vergnügt sich auf gelegentliche
Drinks mit seinem Bekannten
Freut sich diesen so vorzuführen
Dass diesem der Appetit vergeht

Nachdem er vorher noch dessen
Immer so reichliche Freude am
Essen erwähnte musste er sie
Ihm durch bissige Ironie nehmen

Kein guter Zug wie der Autor des
Wendekreises an Bord einige eher
Weniger sympatische Züge zeigte
Was vielleicht daran liegen könnte

Längere Zeit an Bord eines solchen
Dampfers zu sein ist sicher eine der
Unangenehmsten Vorstellungen für
Einen Literaten und Intellektuellen

Nichts läge mir ferner als solch
Eine Kreuzfahrt oder ähnliches
Zur Auswanderung manchmal
Aber sind Hoffnungen seltsam

Es mag seine Ironie sein um mit
Dem Schicksal der dritten Klasse
Lächelnd zu überleben doch bringt
Ihn dies mir nicht wirklich näher

Bin gespannt wie es sich nun
Nach dem Wendekreis entwickelt
Im Gegensatz zur Zeit in Frankreich
War dies alles für Leser eher nervig

jens tuengerthal 10.10.24

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