Sonntag, 10. November 2013

Katastrophenwetterfreude

Global packt uns gerade
Das kollektive Entsetzen
Über was Natur wieder
Böses anrichtete doch
Zugleich betrachten wir
Es milde lächelnd
Denken uns gut so
Ohne jede Schadenfreude
Weil der Mensch noch
Immer begrenzt bleibt

Womöglich zehntausende
Menschen fanden den Tod
Nicht weil Gott es so wollte
Welcher Gott überhaupt
Auch wenn viele dort dies
Abergläubisch katholisch
Meinen werden in üblicher
Zuflucht ins Jenseits

Katastrophen passieren
Wir beherrschen die Erde
Noch lange nicht auch wenn
Die Herrscher über Daten
Dies gern meinen würden
Im Tal tief im Westen der
USA noch wissen wir nichts
Können nur wenig ändern

Für die Toten ist es egal
Ob sie tot sind oder leben
Egal wie kümmerlich ihre
Nur Existenz vorab war
Für Angehörige ist es
So sie noch leben nur
Schwer weil wir es so lernen

Nichts ist leichter als der
Tod in Katastrophen der
Verglichen mit Krankheit
Stets zügig voran geht
Statt lange zu siechen
Auch so gesehen hatten sie
Gerade viel Glück auf den
Inseln im Süden zumal die
Vielen Gläubigen unter ihnen
Noch ein Ticket gen Himmel
Buchten ohne Rückfahrt

Aber abgesehen von aller
Geteilter Freude am also
Schönen schnellen Tod
Wiegt viel schwerer noch
Die Erleichterung darüber
Wie uns die Welt zeigte
Wo unsere Grenzen sind
Wir an selbst klimatisch
Verursachten Katastrophen
Einfach schneller sterben

Die Reaktion wird sichtbar
Fühlbar die Folgen immer
Näher und während ich
Dies Gedicht auf Googles
Servern scheibe weiß ich
Der Gigant der alles weiß
Könnte heimatlos werden
Mit allen Servern sollte es
So beben wie schon lange
Erwartet und die dort AKW
Sich auch nur halb so wild
Aufführen wie Fukuschima
Werden wichtige Teile des
Sonnenstaats unbewohnbar
Google Apple Facebook
Und noch manche mehr
Die uns verkaufen wie
Vermessen obdachlos
Welch Jubeltag der Freiheit

Im 18. Jahrhundert noch
Empörte sich die kollektive
Aufklärung über das damals
Erdbeben von Lissabon
Voltaire war entsetzt von
Einer Katastrophe jenseits
Aller Vernunft was hat sich
Nur gewandelt in nicht mal
Dreihundert Jahren dass
Ohnmacht als ein Geschenk
Empfunden die Grenzen
Des machbaren ein Glück

Natürlich tun mir die dort
Irgendwie leid aber es ist
Weniger Sorge über diese
Als die Freude über die
Mal wieder Erkenntnis der
Grenzen die uns gesetzt
Die sonntäglich fröhlich
Stimmt der wunderbarem
Katastrophen wegen

Wie werden sich die Guten
Unter uns freuen nun kurz
Vor Weihnachten mal wieder
Pakete zu packen sich
Solidarisch zu zeigen
Jeder nach seiner Fasson

War die Katastrophe zwar
Angekündigt aber wie wenig
Bliebe noch den Helfern zu
Tun wäre alles berechenbar
So bleiben wir immer doch
Katastrophenwetterfreude
Es konnte wenig besseres
Gerade passieren unser
Bewusstsein für die
Freiheit zu schärfen
jt 10.11.13

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