Sonntag, 30. November 2025

Lektürentagebuch 30.11.25

Lektürentagebuch 30.11.25

Nun Friedell über Newton gelesen der
Sich vor Freude fast überschlägt beim
Größten spekulativen Genie das die 
Barocke der Menschheit schenkte 

Er war sowohl als Mathematiker wie
Als Physiker und Astronom eine echte
Revolution der uns in der Optik 
Zeigte dass durch Vereinigung aller

Spektralfarben das weiße Sonnenlicht
Entsteht wie das die Eigentümlichkeit
Der Farben auf der Verschiedenheit 
Der Lichtstrahlen immer nur beruht 

Machte mit dem von ihm gebauten
Spiegelteleskop auch astronomische 
Entdeckungen ließ noch das kleinste
Ganz exakt erstmals berechnen

Die Summe seiner Forschungen zog
Er in der Gravitationstheorie auf die
Ihn ein vom Baum fallender Apfel
Erst aufmerksam gemacht hatte

Der auf die Anziehungskraft im 
Inneren der Erde ihn hinwies der 
Die Bewegung des Mondes wie
Daraus des Universums erklärte

In seinem Hauptwerk stellt er dann
Das allgemeine Gravitationsgesetz
Auf das die Anziehung beweglicher 
Körper logisch berechenbar machte

Weil alle Monde zu Planeten wie 
Diese gegen ihre Sonne gravitieren
Gilt dies Gesetz für den ganzen
Weltraum der berechenbar wurde

Später versuchte er sich auch noch
Als Theologe und schrieb über
Den Propheten Daniel wie auch die
Apokalypse im Alter wurde das mehr 

Fast übermenschlich nennt Friedell 
Mit sympathischer Begeisterung die
Leistungen seiner spekulativen
Schöpferkraft der zum Trotz aber

Newton immer bescheiden blieb
Wie es in seiner Grabinschrift in 
Westminster Abbey heißt damit
Die Einfalt des Evangeliums zeigte

Warum sich sonst kluge Menschen
Die kritisch schon denken vielfach im
Aller dem Aberglauben zuwenden
Bleibt mir ein ewiges Rätsel

Die Hoffnung vor diesem letzten
Wahnsinn rechtzeitig zu sterben
Scheint mir wesentlich verlockender
Als der olle Jenseitsglaube noch je


Mit einer geradezu unglaublichen
Sammlung von Superlativen schreibt 
Friedell im Absatz nach Newton
Über König Karl II. der seinen

Vater nach dem Ende von
Oliver Cromwell folgte was den
Leserinnen offenbart es handelt
Sich um einen englischen König 

England befand sich in dieser Zeit
An der Spitze der wissenschaftlichen
Entwicklung woran Karl zumindest
Als Mitglied seiner Royal Society

Der die größten Wissenschaftler
Angehörten auch Interesse zeigte 
So gründete der König der sich viel
Mit Astronomie auch beschäftigte 

Die Sternwarte von Greenwich er war
Taktvoll gutmütig leutselig intelligent
Entschuldigte sich sogar bei allen für
Die Länge seines Todeskampfes 

Zugleich war er brillanter Tänzer
Ballspieler und Anekdotenerzähler
Ein großer Freund der Künste wie 
Besonderes des Theaters dabei

Doch trotz all dieser blendenden 
Eigenschaften war er laut Friedell
Ein kalter träger frivoler Mensch
Ohne Grundsätze dabei auf nichts 

Bedacht als die Befriedigung seiner
Immer wachen Genusssucht der
Sogar nur zum Vergnügen ins 
Parlament wie in die Komödie ging

Die Ausschweifungen seines Hofes
Waren das Londoner Tagesgespräch
Die Engländer nannten ihn verächtlich
The merry Monarch mit viel Humor

Er war eher nicht rachsüchtig aber
Auch ohne echte Überzeugungen
Hatte weder den Machtdünkel der
Stuarts noch größeren Ehrgeiz

Nichts wäre er im Grunde gewesen
Schreibt Friedell ganz trocken war
Friedfertig aus Indolenz wie duldsam
Aus Oberflächlichkeit er hatte nur eine

Echte Passion seine Geldgier die ihn
Nahezu alles verkaufen ließ ohne sein
Gewissen damit größer zu belasten 
Verschwenderisch und geizig zugleich

Gab alles für Lustbarkeiten aber war
Knauserig wie bestechlich im Staat
Was die Beamten nachmachten und
Nie war England korrupter als da

Unglücklich wäre seine Regierung
Noch dazu gewesen es so segelte
Eine holländische Flotte die Themse
Hinauf und drohte mit Eroberung 

Der verlustreichen Ausbruch der Pest
Wie der Großbrand von London der
Die City in Asche legte fielen auch
In die Regentschaft Karls noch

Er forderte nach der Lehre vom
Passiven Gehorsam die absolute
Unterwerfung von seinen Untertanen 
Wie der Vater über seine Kinder

Dabei sei er nur Gott nicht aber
Seinen Untertanen verantwortlich
Diese hätten kein Recht zum irgend
Widerstand womit seine Herrschaft

Wirklich absolut wie nie zuvor war
Doch sei wie Friedell zum Abschluss
Zu Karl meint mehr Unterwerfung
Nie je weniger verdient gewesen

Doch wird dies vernichtende Urteil
Noch ergänzt durch die Bemerkung 
Niemand habe diese absolute Macht
Weniger begehrt und gebraucht als er

Eine spannende sehr gegensätzliche
Betrachtung zu zwei bedeutenden
Figuren im England dieser Epoche 
Mit Newton und Karl II gelesen

Friedell scheut nicht die Meinung
Die er meist mit Fakten dazu auch
Untermauert aber manchmal gern
Völlig faktenfrei dann noch einwirft

Das schadet der freudigen Lektüre
Überhaupt nicht nur als Quelle für
Wissenschaft ist er damit untauglich
Aber ich lese ja zum Vergnügen 

Ein Vergnügen ist der Weitblick 
Wie die Ironie Friedells dazu auch
Seine gewagten absoluten Urteile
Betrachtet der Leser vergnügt

Es gibt keine objektive Geschichte
Jede betrachten wir immer aus dem
Blickwinkel unseres Horizontes was 
Natürlich ist aber eben beschränkt

Am wenigsten objektiv sind dabei
Zeitzeugen die also wirklich noch
Erlebt haben was Geschichte wurde
Im ansonsten unbedeutenden Leben 

Wissenschaft braucht dagegen
Fakten und Belege um so eine
Verifizierbare Aussage zu machen
Zumindest was beweisbar scheint

Friedell ist dagegen eher lehrreiche 
Literatur zur Geschichte damit auch
Teil unserer Kulturgeschichte die
Geschichte auf bestimmte Art las 

Doch wurde immer Geschichte als
Lektüre auch geschrieben und die
Ilias wie die Odyssee sind wie das
Alte Testament Geschichtsbücher 

Sie haben unsere Kultur wie unser
Denken über die Zeiten geprägt
Damit wurden sie auch ein Stück
Lebendig literarische Zeitgeschichte

Sich mit Geschichte beschäftigen
Lädt zum weiterdenken wie prüfen
Der Aussagen von Friedell auch ein
Was ein ganzes Universum öffnet

Dies ist bei Egon Friedell immer auch
Jene Welt der Wiener Kaffeehäuser
In denen der kluge Kopf lebte der mit
Seiner Kulturgeschichte ein Denkmal

Sich setzte wie wirklich Geschichte
Schrieb als gute Unterhaltung wie
Um weiter über die Zeit zu blicken 
Dabei Meinung auch offen bekennt

Es gibt keine Objektivität in der
Geschichte sondern immer nur
Blinde die irgendwie schauen
Einen Weg in der Zeit zu finden

Dies zumindest gelingt Friedell 
Mit viel Humor und Anstand auch
Wenn jeder Historiker wohl über
Das Werk ohne alle Belege die 

Nase nur empört rümpfte ist es
Für Leser ein großes Vergnügen
Das weiter bildet als viele die nur
Im Kampf der Fußnoten langweilen

Lese Friedell wie Literatur auch
Die ein Bild für das Zeitgefühl gibt
Wie blickte das noch beginnende 
20. Jahrhundert auf die Geschichte

Die Zeit war literarisch damals wie
Philosophisch und physikalisch ein
Ganz großes Thema von der Suche
Nach der verlorenen bei Proust

Zum Zauberberg oder Einstein mit
Der Relativitätstheorie auch zur Zeit
Hier reiht sich Friedell ein als der 
Zeitreisende noch wunderbar ein

Denke es und freue mich dabei
An der vielfältigen Lektüre die alle
Zeit auf ihre Art thematisieren vor
Rund hundert Jahren entstanden

Falle als Flaneur gerne aus der Zeit
Um über sie nachzudenken stehe ich
Dabei auch gerne mal neben mir was
Die Illusion von Objektivität dazu gibt

Nichts finde ich im übrigen schöner
Als die literarischen Zeitreisen und
Wenig könnte je spannender sein 
Als mal eben die Zeit zu wechseln

Die Zeit in der diese Bücher hier
Entstanden ist auch jene in der
Franz Hessel flanierte was die
Zeitreise noch schöner macht

jens tuengerthal 30.11.25

Isaac Newton 

König Karl II von England

Liebesglaube

Liebesglaube

An Liebe kannste
Einfach glauben alles sonst
Wird zu kompliziert

jens tuengerthal 30.11.25

Atheistenadvent

Atheistenadvent

Der Atheist kommt
Im Advent lieber zu sich
Als im Glauben an

jens tuengerthal 30.11.25

Advent

Advent 

Advent Advent ein
Lichtlein brennt und später dann
Die ganze Wohnung

jens tuengerthal 30.11.25

Lustzufrieden

Lustzufrieden

Lust strebt immer nach Befriedigung
Wenige finden sie dabei miteinander
Zu viele überhaupt nie wobei mehr
Sich nie dabei darum noch kümmern 

Die Zufriedenheit beim Sex wird so
Unterschiedlich definiert während
Manchen genügt wenn einer kommt
Erwarten es andere voneinander

Wer schon mal zusammen kam 
Wird nie mehr mit weniger wirklich
Auf Dauer zufrieden sein können
Sollte einfach dann dabei bleiben 

Je weniger ich dabei erwarte desto 
Schöner kann es noch werden weil
Die Erwartung Lust wie Liebe tötet 
Ohne Rücksicht auf Verluste dabei

Zufriedenheit kann nur finden wer
Erwartungslos genießt was ist
Ansonsten kommt immer bald
Enttäuschung vor Befriedigung

Es ist ein wenig paradox dabei
Einerseits erwartungslos zu sein
Andererseits zusammen kommen
Als non plus ultra zu bezeichnen

Die meisten kennen es nicht
Machen es nur miteinander
Weil das ja auch dazugehört
Enthalte mich dazu viel lieber

Genossen habe ich Sex immer
Wenn er beiden Zufriedenheit
Schenkt statt mehr zu wollen
Aber das erst spät bemerkt

Vielleicht musst du alles mal
Probiert haben um zufrieden 
Bei dem zu bleiben was ist
Es vorher merken täte gut 

Vielleicht ist das schönste beim Sex
Ganz ohne Rangliste einander
Befriedigung schenken zu wollen
Was aber manche auch stresst

Einfach danach zufrieden glücklich
Miteinander zu sein genügt auch
Muss nicht immer galaktisch sein
Ganz normale Zufriedenheit reicht

Erwarte nichts neues im Bett 
Habe in 55 Jahren alles gehabt
Zufrieden wenn beide es genießen
Erledigt das Alter manches auch

Andere wollen sich noch steigern
Hoffen auf den ultimativen Kick
Kenne noch keine die ihn fand 
Alle Beteiligten zufrieden ist genug

Sex will kein Ziel dabei erreichen
Der schnellste Orgasmus ist nie 
Ein Gewinn sondern meist einsam
Guter Sex klingt harmonisch aus

Zusammen füreinander statt ein
Onanieren auf Zeit lieber sich
Miteinander völlig zu verlieren 
Jenseits der verlorenen Zeit

jens tuengerthal 30.11.25

Liebesgenügsam

Liebesgenügsam

Liebe will am liebsten alles
Dazu am besten sofort ohne
Umwege zueinander finden
Davon am besten immer mehr

Gleich auch noch für immer
Was eher das Gegenteil von
Genügsam mir scheint auch
In der gierigen Lust die sich

Endlich oder wieder verschlingen
Will statt großer Umwege noch
Gleich ineinander finden will
Denke ich und frage mich wie

Eine genügsame Liebe wäre
Die zufrieden miteinander ist
Das genießt statt noch etwas
Unbedingt zu wollen außer

Einander wie nie zuvor natürlich
Lieber genügsam zufrieden denkt
So miteinander ist alles erreicht
Gut so und muss nichts ändern

Einfach dabei bleiben um mit
Dem status quo zufrieden zu sein
Stelle es mir wunderbar vor nur 
Ob das dauerhaft mit einer Frau

Funktionieren kann bedarf noch
Des Beweises oder auch nicht
Weil alle Liebesbeweise Unfug 
Noch immer waren außer für 

Jene die sie verkaufen konnten 
Weil Liebe keinen Beweis braucht
Da sie einfach ist was sie ist
Genug damit zufrieden zu sein

Was sollte ich auch noch wollen
Wenn ich die Beste für mich hab
Ihre Liebe mein Glück ist dann 
Kann ich einfach zufrieden sein

Denke ich als schlichter Mann 
Unklar nur wie Frau es sieht
Vielleicht rede ich lieber nicht
Von Genügsamkeit wie großer

Zufriedenheit nur von Liebe 
Das genügt dann für alles 
Ist ja auch irgendwie genügsam
Nennt nur keine je so 

Genug ist jedenfalls immer genug
Reicht zur Zufriedenheit vollkommen
Mehr geht ohnehin nicht mehr
Dabei können wir einfach bleiben 

jens tuengerthal 30.11.25

Samstag, 29. November 2025

Lektürentagebuch 29.11.25

Lektürentagebuch 29.11.25

Heldenzeitalter der Naturwissenschaft
Nennt Egon Friedell in seiner klugen
Kulturgeschichte der Neuzeit das 17.
Jahrhundert mit seinen Entdeckungen

Weniger in der Praxis als in genialen
Theorien dabei war die Medizin noch
Am wenigsten entwickelt wofür sie
Molière auch gehörig verspottet hat 

Eigentlich kannte sie nur zwei Mittel
Aderlass und Irrigation deren häufige
Anwendung nicht unberechtigt war da
Höhere Stände an Hyperämie litten

Diese wurde noch durch mangelnde 
Bewegung und reichliches Essen wie
Trinken noch verstärkt dagegen wollte
Die holländische Schule noch nach

Der Lehre von der Polypharmazie mit
Großen Mengen möglichst dabei ganz
Gegensätzlicher Medikamente durch
Harmlose Kräuter etwas erreichen

Will nicht gleich sagen dies ähnle
Der Homöopathie doch sind wohl
Gewisse Parallelen nicht zu leugnen
Am Anfang steht der Glaube wohl

Auch darin meint Friedell zeige sich
Der Schwulst des Barock wie damit
Die Neigung zur Überladung wie zur
Erdrückenden Quantitätswirkung

Ob viel wirklich viel hilft oder nicht
Weniger mehr wäre bleibt fraglich
Beides läuft in unseren Zeiten
Dafür bis heute seltsam parallel 

Menschen gehen zum Heilpraktiker
Oder Homöopathen im Glauben dies
Könnte ihnen Heilung bringen ist viel
An Hokuspokus noch im Umlauf

Covid und nötige Impfungen zeigten
Wieviele Menschen am Aberglauben
Im Bereich der Gesundheit noch mit
Freiheit genannter Fanatik hängen 

Weiter gelangten da schon die
Beschreibenden Naturwissenschaften
So schuf John Ray eine zoologische
Systematik aller bekannten Tierarten

Dabei hatte die Vervollkommnung
Des Mikroskop große Bedeutung
Die Friedell dann mit den jeweils
Entdeckungen nennt und aufzählt

Eine Art Zeitmikroskopie unternahm
Olaf Römer der erstmals auch die
Lichtgeschwindigkeit maß dann kam
Christian Huygens als der Entdecker 

Von der Doppelbrechung des Lichts
Über Saturn-Ringe zur Erfindung der
Pulvermaschine und Pendeluhr wie
Der Berechnung der Zentrifugalkraft 

Doch vor allem war er der Erfinder
Der Undulationstheorie welche den 
Wellencharakter der Lichts annimmt
Newton aber erst im 19. Jahrhundert

Erfolgreich verdrängen konnte auch
Weil Licht nicht der Gravitation mehr
Unterfalle sogar im leeren Raum sich 
Anders als Schall bewegen könnte 

Dagegen sah Newton Licht als eine
Feine Materie die von leuchtenden
Körpern ausgesandt werde was er 
Mit Fernkräften erklären wollte

Mit Newton dem der nächste Absatz 
Gewidmet ist werde ich mich morgen
Oder heute Nacht weiter beschäftigen
Als größtes spekulatives Genie dann

jens tuengerthal 29.11.25

Kanzlerkröten

Kanzlerkröten 

Wenn einer nichts zu bieten hat
Kämpft er um so lauter für das
Anstatt auch ohne alle Vernunft
Wie Merz für Verbrennungsmotoren 

Dies schadet der zu langsamem
Wie trägen deutschen Industrie
Gaukelt nur Illusionen vor die
Keinerlei Perspektive haben

Wie Merz selbst sagt gehört die
Zukunft der Elektromobilität nur
Die deutsche Autoindustrie hat es
Bis jetzt nahezu verschlafen

Lobbyisten betteln beim Kanzler
Um Aufschub der sofort dafür auch
Gegen die Kommission kämpfen will 
Mit der alten Merkel Freundin Ursula

Es ist unstrittig dass Elektromotoren
Wesentlich effektiver sind wie dieser
Mobilität für Zukunft gehört die schnell
Einen Ausbau Erneuerbarer braucht

Alles Dinge über die Merz lieber nicht
Redet und lieber schwadroniert das
Windräder Landschaft verschandeln
Mit diesem Kanzler wird Deutschland 

Den Anschluss in der Welt verpassen 
Wie gerade die USA unter ihrem in
Jeder Hinsicht inkontinenten Trump
China und Indien zeigen es uns

Die verlorenen Kämpfe dieses so
Lächerlich in der Zeit verlorenen
Alten weißen Mannes wird uns alle
In Zukunft teuer zu stehen kommen

Wir hatten die Wahl und das Land
Hat sich für dumme Sprüche eines
Nicht in der Gegenwart präsenten
Alten weißen Mannes entschieden

Schade um die Zukunft des Landes
Als Technologie Standort aber gut
Wenn es alle nun schmerzhaft lernen
Die Vergangenheit hat keine Zukunft

jens tuengerthal 29.11.25

Demokratieverteidigung

Demokratieverteidigung

Es ist zutiefst beunruhigend wenn
Neonazis eine Jugendorganisation
Für eine rechte Zukunft gründen die
Ein Rechtsextremist dahin führen soll

Doch sehr beruhigend ist es wenn
Dagegen in Gießen mehr Menschen
Auf die Straße gehen und damit den
Parteitag zumindest verzögerten

Zu diesem kamen weniger Menschen
Als dagegen auf der Straße waren
Was die Verhältnisse klärt denn Nazis
Bleiben eine unbeliebte Randgruppe

Ob es gleich beunruhigend schon ist
Wenn der Rechtsstaat in Deutschland
Auch die Freiheit von Nazis mit der
Polizeigewalt vereidigt ist noch offen

Bleibt der Rechtsstaat auch weiterhin
Demokratisch soll jeder die gleichen
Rechte haben und wahrnehmen
Schlimm aber wird es wenn nicht

Die Verteidigung der Freiheitsrechte
Derer die unsere Freiheit wie die
Demokratie damit gefährden ist ein
Auch zweischneidiges Schwert

Gewalt des Staates gegen jene
Welche die Demokratie verteidigen
Um ihre Feinde zu schützen aber ist
Eine Gefahr für die stabile Mitte 

Hier sollte der Rechtsstaat auch
Konsequent alle Übergriffe mit
Der nötigen Härten bestrafen
Damit die Mitte sicher bleibt 

jens tuengerthal 29.11.25

Liebessicher

Liebessicher

Sichere Liebe
Verschwindet viel schneller als
Unglaubliche je

Kann immer noch nicht
Glauben wie wunderbar die
Liebste wirklich ist

jens tuengerthal 29.11.25

Siegesgewiss

Siegesgewiss

Siegesgewiss sein
Sicherer Weg zum Abgrund
Ganz ohne Hoffnung

jens tuengerthal 29.11.25








Deutsche Helden

Deutsche Helden

Deutsche Helden sind
In Gießen auf der Straße
Gegen die Nazis

jens tuengerthal 29.11.25

Lustteilung

Lustteilung

Wenn die Liebste mir selig schreibt
Es sei ihr gerade im Traum mit mir
Gekommen und es war wunderbar
Leckte ich zu gerne die Spuren der
Lust zärtlich von all ihren Lippen 
Fühl mich ihr noch viel näher
Als hätten wir wirklich Sex gehabt 
Selig im Superlativ von Liebe mit
Größter denkbarer Lust weil es
In der Phantasie am schönsten ist
Denk ich die geteilte Lust ist doch
Die schönste ganz egal wo weil 
Wenn wir gewollt eins werden
Liebe und Lust sich infolge
Gemeinsamer Höhepunkte
Um vielfaches potenziert 
Also hochgenommen wird
Wie ich sie auf den Arm
Nehme zumindest in die
Sobald wir es können 
Verdoppelt die Lust sich
Geteilt nicht nur was ja da
Zwei Beteiligte logisch wäre
Sondern nimmt sich mit sich
Dabei auch noch mal was
Der Natur des Sex entspricht
Am Ende fließt wieder alles
Ohne dass darum gleich auch
Holland in Not ist wenn alle
Deiche im Sturm brechen
Weil wir dann einfach jede
Scheu fallen lassen um im
Überfluss auch zusammen
Schwimmen zu gehen

jens tuengerthal 29.11.25

Liebessuperlativ

Liebessuperlativ

Gibt es die eine große Liebe
Ist alles bis dahin nur Vorspiel
Oder gibt es eher eine Summe 
Von Lieben die jeweils aktuell
Als die ganz große uns scheinen 
Überlege ich und weiß es nicht

Oft schon dachte ich so schön
Wie wunderbar und heiß war
Es noch nie mit einer gemessen
An der Summe aller ist aber die
Der großen Lieben eher kleiner
Zumindest war es nicht nur eine 

Wäre ja auch seltsam irgendwie
Mit 55 noch nie geliebt zu haben
Da fehlte ja jede Erfahrung auch
Wenn nicht alle so wunderbaren 
Frauen denen ich nah sein durfte
Auf die eine oder andere Art gleich

Eine große Liebe auch waren
Sicher nicht alle aber ich mag die
Vergleiche ohnehin nicht bin lieber
Glücklich immer noch so lieben zu
Können dass die Liebste mir auch
Völlig einmalig wunderbar scheint

Liebe liebt den Superlativ wenn
Wunderbar frisch verliebt kann 
Nichts und keine schöner scheinen 
Was sich für beide irgendwann
Wieder auf ein Normalmaß dann
Reduziert aber beides ist Liebe 

Mag es gerade zu denken so
Wunderbar sinnlich wie geistig
Emotional nah war es noch nie
Zugleich alle Leiden zu vergessen 
So ist der Superlativ der Liebe
Eine Art von Betäubungsmittel

Ob dieser Liebesrausch gleich
Körperlich abhängig macht ist
Nicht ganz sicher zumindest werden
Zuständige Regionen beim bloßen 
Gedanken schon besser durchblutet 
Was sich zauberhaft anfühlt wie 

Die morgendliche Erektion die
Frech schon absteht wenn ich
Nur ihre Küsse im Telefon sehe
Was sie aber auch schon beim 
Aufwachen ungefragt gerne tat
Weil ich wieder von ihr träumte

Falls ausnahmsweise nicht aber 
Trotzdem steht ist das halt Natur
Genug einen Mann von 55 wie
Einen Jungen zufrieden lächeln 
Zu lassen  schon der Wunsch
Alles auf sie zu beziehen genügt 

Um all diesen Unsinn zu ertragen 
Wie für wirklich wertvoll zu halten
Obwohl es nur um Natur geht
Braucht es wohl den Superlativ
Als sagenhaften Antrieb in 
Ungeahnte Galaxien der Liebe

Spätestens wenn von der gerade
Größten Liebe im Plusquamperfekt 
Nur noch die Rede ist wird auch der
Superlativ zum Komparativ der
Irgendwann in Vergessenheit wieder
Verschwindet als sei nichts gewesen

Bis dahin aber ist meine Liebste
Nur im Superlativ angemessen mit
Liebe bedacht was doch ganz logisch
Wie ziemlich seriös dabei noch klingt 
Weil größer natürlich gerade keine ist
Alles andere völlig egal damit wurde
Und sie ist gekommen um zu bleiben

jens tuengerthal 29.11.15

Freitag, 28. November 2025

Lektürentagebuch 28.11.25

Lektürentagebuch 28.11.25

Egon Friedell berichtet in seiner
Kulturgeschichte der Neuzeit wie
Die Einrichtung der Post auch die
Entstehung der Zeitung brachte

Sie waren erst handschriftliche
Mitteilungen die hochgestellte 
Personen von Korrespondenten
Erhielten und als dann Gazetten

In den Handel brachten dabei wurden 
Erste gedruckte Zeitungen von den
Postmeistern verbreitet bei denen alle
Neuigkeiten stets zusammenliefen

Sie erschienen wöchentlich und 
Enthielten der Zensur wegen nur
Bloße Tatsachen ohne Kritik wie ein
Nachrichtenticker heute

Viel freier waren die Flugschriften
Die mit der Reformation aufkamen
Und heimlich verbreitet wurden so
Zu einer politischen Macht wurden 

Besonders holländische Pasquilanten
Also Verfasser von Schmähschriften
Waren bei europäischen Regierungen
Gefürchtet aufgrund freierer Presse

Das erste Wochenblatt erschien 1605
In Straßburg die erste Tageszeitung
Der Daily Courant erst hundert Jahre 
Später dann natürlich in London 

Von großer Bedeutung waren auch
Die wissenschaftlichen Zeitschriften
In Pariser das Journal de Savants in 
Londoner Philosophical transactions

Rom mit Giornale de Letterati und
Aus Leipzig Acta eruditorum die 1682
Für Verhandlungen unter Gelehrten
Gegründet worden war als Zeitung

Eine staunenswerte Entwicklung
Nahm das wissenschaftliche Leben
Von Pascal über Spinoza dessen 
Auch bibelkritische Forschung bei
Richard Simon eine Fortsetzung fand

Er blieb zwar in der Tradition aber
Zeigte dabei große Kühnheit in der 
Historischen Erklärung warum ihn 
Theologen beider Lager anfeindeten

Ebenso unabhängig und kritisch
Zeigte sich Mézeray in seiner großen
Histoire de France die nach Boileau
Das Wahre mit dem Schönen vereinte

Er hieß Francois Eudes fügte dazu
Das de Mézeray an um seine eher
Einfache Herkunft als Sohn eines
Chirurgen geschickt zu verdecken

Er studierte in Caen und in Paris
An der Sorbonne und verdiente
Seinen Unterhalt durch satirische
Schriften und als sonstiger Autor

Die Diplomatik also die Erforschung
Historischer Urkunden begründete
Jean Mabillon während Pierre Bayle
Das geistreichste Wörterbuch schrieb

Sein Dctionaire historique et critique
Gilt als so gelehrt wie scharfsinnig
Dabei zugleich auch noch amüsant
Nie war ein Wörterbuch geistreicher 

Alle Phänomene des Staats wie der
Kirche werden darin anatomiert wie
Bayle es laut Friedell nannte nach 
Der cartesianischen Methode auch

Auf diesem verwegenen Skeptiker
Meint Friedell geht die französische
Aufklärung zurück so versucht er noch 
Zum credo quia absurdum zu finden

Diese alte Weisheit besagt danach
Ich glaube weil es absurd ist was
Heißt alles übernatürliche sei für
Den Verstand ohnehin nicht fassbar

Zunächst deckt er alle Widersprüche
Zwischen Philosophie und Religion
Wie Vernunft und Offenbarung auf
Erklärt den Sündenfall als Paradox

Entweder sei der Mensch unfrei
Dann wäre sein Handeln keine Sünde 
Oder er ist frei dann wollte Gott diese
Was seiner Güte aber widerspräche

Hat er sie nicht gewollt bloß nicht
Verhindern können sei er auch nicht 
Allmächtig doch schließt er aus allen
Bedenken nicht die Nichtigkeit des

Glaubens sondern der Vernunft
Diese habe dich dem Glauben
Zu unterwerfen und kritiklos zu 
Glauben ihre Ohnmacht erkennen

So sei Bayle zwar Skeptiker aber
Nicht der Religion sondern allein
Der Philosophie brachte jedoch
Viele Argumente gegen den Glauben

Dies zwar in der erklärten Absicht 
So den blinden Glauben zu stützen 
Bewirkte jedoch logisch das Gegenteil
Was das 18. Jahrhundert dann vollzog 

Voltaire sagte sehr treffend zu Bayle
Es fände sich kein Angriff gegen das
Christentum in seinen Schriften aber
Keine die nicht Zweifel begründete 

So sei Bayle nicht ungläubig gewesen
Aber die Lektüre seiner Schriften 
Mache jeden Denkenden ungläubig 
Was ihn damit auch zum Großvater

Der seinen Gedanken dann in Freiheit
Zum Licht der Vernunft führenden
Aufklärung machte weil er wirklich
Konsequent kritisch erstmals dachte

Nicht ohne Grund heißt diese Epoche 
Im englischen und französischen auch
Zeitalter der Erleuchtung was mit dem
Kritischen Denken verbunden ist

Oder wie Kant es treffend formulierte 
Sapere aude habe Mut dich aus der
Unmündigkeit durch dann kritisches
Denken wirklich zu befreien

Daraus resultierte dann eine Moral
Wie eine Philosophie die das eigene
Gewissen als höchstem Maßstab der
Prüfung aller Kritik festschrieb

Ob danach noch etwas kam was 
Diese Aussage infrage stellen könnte
Wird bis heute mit meist schlechteren
Argumenten noch immer gestritten

Sicher nur dachte der Schwabe Hegel
In Berlin ihn nicht weiter sondern eher
Sein Schüler Max Stirner aber das 
War heute kein Thema bei Friedell

So wenig wie die Dialektik der 
Aufklärung die von Horkheimer und
Adorno nur ethischer Umkehrschluss 
War was nicht als Beleg je taugt

Mit weitem Blick über die geistigen
Gründe der Epoche und noch über
Diese hinaus beschreibt Friedell so
Der Rede werte Zusammenhänge

Das Denken in großen kulturellen
Zusammenhängen lässt so den
Europäischen Geist erfassen wie 
Seine Entwicklung verstehen

jens tuengerthal 28.11.25