Sonntag, 5. Mai 2024

Lustlehren 047

Lustlehren 047

Braucht es den Willen zur Lust
Kann ich auch unbewusst noch
Lustvoll genießen oder nie weil
Alle Lust gewollt nur eine ist
Doch wo bliebe dann der Trieb

Viele die ihre Höhepunkte als
Naturereignisse nur erleben die
Sie mit nichts steuern können als
Stimulation der richtigen Orte
Werden dies eher bezweifeln

Die intensivste Lust habe ich da
Erfahren wo Wille und Trieb sich
Harmonisch kongenial ergänzten
Um in der Symbiose die schönsten
Höhepunkte gemeinsam zu schenken

Dieser Gipfel der sexuellen Lust der
Weniger Menschen je widerfährt als ich
Früher naiv noch glauben wollte ist ein
Produkt der vollkommenen Harmonie
Von geilem Trieb und steuerndem Willen

Auf der Suche nach dieser Balance sich
Nicht in der Kontrolle zu verlieren was
Die Lust dabei schmälerte wo nicht ganz
Hingebungsvoll beieinander sondern
Willentlich gesteuert triebhaft zu sein

Könnte die königliche Kunst des Sex sein
Der ohne dies nur ein gemeinsames
Onanieren bliebe was jeden für sich zur
Befriedigung führte statt den großen Ritt
Zum Zusammenkommen zu wagen

Sex braucht Erregung der Natur wie den
Trieb der die nötigen Organe beflügelt
Um die Lust miteinander zu genießen
Wie Willen den Zeitpunkt zu spüren
Was eine heikle Balance stets bleibt

So braucht es den doppelten Willen
Zu eigenen Lust wie der geschenkten
Die ich der an meiner Seite beschere
Wo das wechselseitig geschieht ist der
Gipfel des möglichen erreicht

Nie gelingt es wo erzwungen oder
Unbedingt so gewollt sondern ist am
Intensivsten als Naturereignis was ein
Starkes Bewusstsein dabei noch fordert
In Harmonie miteinander zu spielen

Wie in einem Orchester braucht die
Koordination aller Einsätze wie das
Tempo zum Höhepunkt der Absprache
Die auch non verbal erfolgen kann wie
In seltenen Fällen sich einfach findet

Sich dessen vorab bewusst zu sein
Stärkt die Aufmerksamkeit füreinander
Auch wenn nach meiner bescheidenen
Erfahrung Frauen eher Naturereignisse
Dabei erleben ist Koordination möglich

Das ideale Zusammenspiel braucht viele
Proben zur Harmonie zu finden doch was
Könnte lustvoll schöner sein als sich beim
Sex übungsweise zu suchen wie auch
Immer besser aufeinander einzustellen

Kein Training der Welt wie keine Übung
Bringt je befriedigendere Ergebnisse als
Die Übung in sexueller Harmonie die sich
Dabei gemeinsam beschenken noch will
Nichts lohnt die Übung im Leben mehr

Sich dafür geduldig Zeit zu nehmen
Möglichst erwartungslos zu bleiben ist
Die Basis des freien Surfens auf den
Gipfeln gemeinsamer Lust dann die
Nie erreicht wer sich nur nimmt

Habe kein größeres Glück beim Sex
Im Leben kennengelernt als aus der
Harmonischen Natur zusammen zu
Kommen was jeden Aufwand lohnt
Wie alle Geduld dafür rechtfertigt

Doch werden nicht alle diese Harmonie
Als höchste Kunst miteinander finden
Dann gilt es gelassen weiter zu suchen
Was die Natur noch passenderes findet
Wie damit gut umzugehen

jens tuengerthal 5.5.24

Melancholiegenuss



Melancholiegenuss


In jedem Genuss liegt immer auch

Ein Stück Melancholie das schon

Vom Ende dessen kündet wie die

Grenzen des Schönen in uns zeigt

Doch darin das Bestmögliche noch

Voller Lust zu genießen könnte der

Schlüssel zur Zufriedenheit sein

Die kein Ende in den Grenzen

Unserer Natur findet sondern weiß

Es ist so schön da natürlich endlich


jens tuengerthal 5.5.24






Seinswirklichkeit

Seinswirklichkeit

Wie wirklich das Sein ist wäre
Spannend genug zu fragen
Angesichts von sich überzeugter
Menschen die nur meinen sie
Verstünden die Welt wie sie ist

Spannender nur scheint mir wie
Die Wahrnehmung das Sein formt
Dahingestellt was wirklich ist
Könnten wir sein was wir meinen
Wenn wir nur genug daran glauben

Dann formte weniger die Wirklichkeit
Als unser Blick auf sie was für uns ist
Wären wir Gestalter im Sein statt nur
Darauf zu reagieren läge der Schlüssel
Zu dem was ist wieder mehr in mir

Es wäre für meine Wahrnehmung dann
Völlig egal ob das Bewusstsein sieht
Was ist oder das Unterbewusstsein
Erst Bilder in uns formte weil der Wille
Mit über die Wahrnehmung entschied

Könnte meine Welt auf mich stellen
Ganz egal was Neurologen mir über
Die Funktionen der Hirns sagten das
Gesetzen der Natur nur folgte denn
Wahr nehme ich nur was bewusst ist

So würde unser Geist wieder frei von
Jeder Prädestination der Natur weil
Wille die Wahrnehmung mit formte
Gedanken Wirklichkeit würden was
Alle Grenzen der Freiheit erledigte

Lachen wir die Naturwissenschaftler
Die meinen Sein ganz ohne Freiheit
Zu verstehen als Anarchisten laut aus
Die sich ihre Welt in sich selbst machen
Ganz wie sie uns gerade gefällt

Egal was die Natur uns über die
Entstehung der Gedanken lehrt
Könnte ich noch frei über mein Sein
Wie sein Ende auch entscheiden
Was irreversibel wirklich würde

Vom Ende her gedacht was wir
Entscheiden können wird klar
Wie Wahrnehmung das Sein formt
Über den Fortbestand entscheidet
Wenn Gedanken allein gehen lassen

Wo nichts mehr ist endet alles was
Sein ausmachte warum für meine
Freiheit egal ist was wirklich ist
Allein mein Blick auf sie entscheidet
Ob mein Wille noch sein will

jens tuengerthal 5.5.24

Lustliebe

Lustliebe

Mit Liebe zur Lust
Einander genießen macht
Leben lustvoll schön

jens tuengerthal 5.5.24

Liebesverspielt

Liebesverspielt

Manchmal wird Liebe
Nebenbei verspielt ohne
Große Gefühle

jens tuengerthal 5.5.24

Wertschätzung

Wertschätzung

Wertschätzung zeigt sich
Im Umgang miteinander
Mehr wo es schlecht geht

jens tuengerthal 5.5.24

Morgendämmerung

Morgendämmerung

Die Dämmerung am
Morgen genießen gibt noch
Gute Aussichten

jens tuengerthal 5.5.24

Samstag, 4. Mai 2024

Italienliebe

Italienliebe

Gerade wunderbare Pasta genossen
In der kleinen Bibliothek wie dabei
Von Italien geschwärmt der alten
Deutschen Liebe die schon Goethe
Verzauberte auf dem Teller dazu
Spaghetti mit Tomatensauce die
Mit passendem Gemüse gekocht
Wie Baltikum dekoriert die Farben
Italiens spiegelte was zum Gefühl
Passte dazu einen Pfälzer Landlust
Wein aus Dornfelder Spätburgunder
An die alte Liebe erinnernd um nun
Nach einer Runde um den Platz
Vor dem benachbarten Crossroads
Einen apulischen Negro Amaro am
Milden Abend unter Sternen zu
Genießen wird die Liebe zu Italien
Bezaubernde Wirklichkeit mitten
In Berlin denke ich dankbar dafür
Sollte ich nochmal reisen geht es
Vermutlich der Liebe folgend
Gen Italien und ach wie
Deutsch ist das wieder

jens tuengerthal 4.5.24

Lustlehren 046

Lustlehren 046

Die lustvollsten Abenteuer erlebte ich
Wo ich mit nichts rechnete wie keinen
Plan hatte was geschehen würde weil
Die Lust sich in ihrer ganzen Größe
In Freiheit nur entfalten kann

Auch ein geplanter erotischer Abend
Kann nett sein und enttäuscht doch
Meist irgendwie weil Hoffnungen wie
Lustvolle Träume sich nie erfüllen
Keine so ist wie vorher gedacht

Wo ich mit nichts rechnete wie frei
Von jeder Erwartung den Augenblick
Genoss der sich ergab wurde es
Meist viel schöner als gedacht da
Die Schönheit des Moments blieb

Nichts erreichen mehr zu wollen
Sich an dem zu freuen was kommt
Ist eine Gnade des Alters die einen
Endlosen Reichtum der Lust schenkt
Weil jede Variante wunderbar ist

Keine mehr rumkriegen wollen ist
Ein Anfang die idiotische Konkurrenz
Welche jede Lust nur relativiert als
Überflüssig aufzugeben um dafür
Einmalig schönes zu erleben

Es braucht dafür keine Massen um
Erfahrung genug zu haben auch wenn
Jede Begegnung dich neues lehrt über
Die andere wie über dich doch kann
Eine einzige die Welt in sich tragen

Offene erwartungslose Begegnung lässt
Eine unendliche Vielzahl von Formen
Der Lust mit einem Menschen erleben
Wo wir das statt Mustern genießen können
Bleibt es immer abenteuerlich miteinander

Frei von allen Plänen und Wünschen das
Genießen was gerade passt wie dabei
Auf Nuancen zu reagieren öffnet dir das
Tor zum Paradies der Lust was so zur
Grenzenlosen Heimat uns wird

Genug Abenteuer erlebt von nichts mehr
Völlig überrascht zu werden schenkt die
Nötige Gelassenheit dabei gelegentliche
Verirrungen unaufgeregt zu überstehen
Ohne dabei ungerührt zu werden

So wird die Lust mit zunehmendem Alter
Immer schöner und besser weil wir uns
Auf den Moment ganz einlassen können
Wie dabei lustvoll noch zu genießen
Was sich überraschend dann ergibt

Bei der Lust ganz im Moment zu sein
Nichts anderes oder mehr zu wollen
Als gerade geschieht macht glücklich
Schenkt größte Zufriedenheit wie damit
Tiefe bleibende Befriedigung mir

Es geht nicht darum noch dieses
Oder jenes wilde Abenteuer einmal
Mit einer zu erleben sondern diese
Begegnung als einmalig zu genießen
So lange wie der Moment dauert

Sich nichts mehr beweisen zu wollen
Keine Ziele dabei zu haben hilft sehr
Die Schönheit der Momente in all
Ihrer einmaligen Schönheit zu erleben
Mehr ist mir nicht mehr vorstellbar

jens tuengerthal 4.5.24

Leseabenteurer

Leseabenteurer

Früher träumte ich davon ein
Abenteurer zu werden die Welt
Auf Expeditionen zu entdecken
Nie dagewesene Abenteuer selbst
Zu erleben wie meine Vorbilder in
Familie und Literatur es taten

Da war mein Patenonkel der über
Jahre quer durch Afrika fuhr wie
Den Kilimanjaro bestieg in Kanada
In den Northwest Territories mit
Dem Kanu fuhr am kältesten Berg
Dem Mount McKinley bestieg um
Sich dort einen Finger abzufrieren

Dachte an Hemingway Forster wie
Alexander von Humboldt als Vorbilder
Seume der bis nach Sizilien wanderte
Auch Fritjof Nansen war mir präsent
Goethe in Italien natürlich auch
Casanovas Reisen ein Vorbild lange
Denen ich auf Reisen nacheifern
Noch wollte um Abenteuer zu bestehen
Ohne deren Berichte gelesen zu haben

Wuchs in einer Familie von Weltreisenden
Auf mit den vier Brüdern meines Vaters
Deren Reisen auf einer riesigen Weltkarte
Im Keller des Hauses meiner Großeltern
Mit Bindfäden fein säuberlich abgesteckt
Vom Geographen Onkel von Abenteuern
Kündeten die ich selbst erleben wollte

Die Welt zu erkunden um einander davon
Erzählen zu können wie sich dabei noch
Am besten zu übertrumpfen war ein
Wichtiger Lebensinhalt für alle noch
Außer der Arktis gab es keinen Teil
Dieser Welt wo noch keiner war was
Erst langsam mir bewusst wurde

Wollte ich sie nachahmen wie noch
Besser überholen um auch etwas
Erzählen zu können würde ich auf
Den Spuren anderer vor mir wandeln
Was in Zeiten des Massentourismus
Normal wurde schien mir nur noch
Wenig reizvoll ich wollte eigenes
Wie die Welt nicht weiter zerstören

Kurzzeitig spielte ich noch mit dem
Gedanken Arktis und Antarktis neu
Zu erkunden wo noch kein Tuengerthal
Vor mir gewesen war doch ist der Reiz
Dieser Reiseziele eisig bescheiden
Auch wenn ich Kälte gerne mag
Wusste ich nicht was ich da sollte
Längst waren andere schon da

Darum entschloss ich mich der schon
Früh leidenschaftlicher Büchersammler
Wurde ein Leseabenteurer zu werden
Mehr zu lesen und zu dichten als alle
Bis mir die Konkurrenz als Unikat doch
Zu lächerlich irgendwann wurde lieber
Las und schrieb ich mit Liebe weiter
Egal was die anderen noch taten

Erlebte die größten Expeditionen nach
Soweit sie je Literatur wurden bis ich
Merkte das größte Abenteuer ist es
Als Dichter Frauen zu begegnen wie
Diesen Wunderwesen vorzulesen
Aus der Minne Lyrik zu machen wie
Jene Abenteuer Literatur werden zu
Lassen zu lieben um davon zu erzählen

Durfte auf dieser großen Lebensreise
Viel mehr Frauen begegnen als es auf
Der Welt Länder gab und musste dazu
Nur selten meine Bibliothek verlassen
Erlebte lebensgefährliche Abenteuer
Die mich häufiger an den Rand dessen
Brachten was ich noch ertragen konnte
Fühlte mich Romeo nicht nur bei den
Julias die es gab nah sondern auch
Gelegentlich glücklichen Liebenden
Rettete Leben und verlor sie wieder

Davon wird noch zu erzählen sein wie
Viele weitere Bücher wollen gelesen
Werden in den Stapeln um mich denke
Dankbar wie aufregend abwechslungsreich
Diese Reise in die Welt von Lust und Liebe
Durch mein Leben wurde das ganz anders
War als es die familiäre Konkurrenz forderte

So hat mich die Liebe zur Literatur eher
Seßhaft als reisend gemacht aber jene
Zu den Frauen dieses Leben zugleich
Abenteuerlicher als alles was ich kannte
Weil nichts dabei planbar oder berechenbar
War wie die Launen des Wetters die gegen
Jene der Damen leicht kalkulierbar sind

Bin ein Leseabenteurer gewesen der
Lieber über Liebe und Lust redet wie
Menschen sie miteinander erleben als
Orte irgendwo zu erkunden habe dafür
Mehr von der Welt gesehen als alle
Weil die Liebe mich dabei führte die
Keinen Ort braucht als in uns

Eine zu haben um bei ihr zu bleiben
Schien mir immer traumhaft noch
Als Hafen für die Abenteuer der Welt
Doch wieviel abenteuerlicher wurde
Eine nie endende Reise welche nach
Innen eher führte um Herzen wie die
Abgründe des Gefühls zu erkunden

So blieb ich ein Leseabenteurer dem
Das Leben wunderbare Liebesabenteuer
Noch schenkte die weit um die Welt auf
Vielen Expeditionen zueinander führte
Kein Kontinent blieb noch unberührt
Ohne dafür meine Bibliothek je weiter
Verlassen zu müssen als gerade nötig
Was Liebe und Leidenschaft vereinte
Ein wahrhaft abenteuerliches Leben
Auf der Suche nach Glück schenkte
Wohin sollte ich noch wollen

jens tuengerthal 4.5.24

Lustsport

Lustsport

Der schönste Sport ist
Geteilter geliebter Lust
Sich hinzugeben

jens tuengerthal 4.5.24

Liebesdankbar

Liebesdankbar

Liebe macht dankbar
Warum Wunder passieren
Ohne bliebe nichts

Dankbar zu lieben
Macht dauerhaft glücklicher
Darin liegt alles

jens tuengerthal 4.5.24

Tagesbeginn

Tagesbeginn

Wann beginnt der Tag
Mitternacht oder mit Licht
Aus Träumen erwacht

jens tuengerthal 4.5.24

Morgentee

Morgentee

Tee am Morgen ist
Die heißeste Begrüßung
Des Tages in mir

jens tuengerthal 4.5.24

Lektürenreisen

Lektürenreisen

War gerade auf Kreuzfahrt von
Frankreich durch den Suezkanal
Gen Abessinien um dort bei der
Krönung von Kaiser Haile Selassi
Dem Nachfahren der Königin von
Saba mit dabei zu sein

Bin damit durch Raum und Zeit
Zugleich gereist und habe den
Wunderbar arroganten Dandy
Evelyn Waugh dabei begleitet
Der real wohl unerträglich war
Aber literarisch eine Freude ist

Nie unternähme ich eine Kreuzfahrt
Dieser schwimmernde Horror für das
Klima der allen Ungeist der Zeit spiegelt
Verantwortungsloser Stumpfsinn ist doch
Wie wunderbar dass Waugh es tat wie
Darüber mit spitzer Feder schrieb

Über die Unterschiede zwischen den
Mitreisenden Klassen vom Oberdeck
Wo die Gesandtschaften residierten
Bis zum Unterdeck wo Fremdenlegionäre
Die nach Indochina sollten eher hausten
Deren Kapelle oben musizieren durfte

Erlebte die Fluchten einzelner Legionäre
Die in den Kanal sprangen von dort an
Land schwammen aber obwohl dabei
Bemerkt nicht weiter verfolgt wurden
Weil Kreuzfahrten immer weiter gehen
Sofern kein Virus die Dekadenz stoppt

Diese mit vornehmer Bösartigkeit mir
Beschriebene Reise zur Krönung des
Onkels von Asfa Wossen-Asserate
Dessen Buch über Deutsche Sitten mit
Viel vornehmen Humor ich auch lese
Ließ mich ins Schiffsleben eintauchen

Wie nebenbei noch ins Jahr 1930 reisen
Als Eritrea noch italienisch war während
Somaliland französisch und britisch waren
Wie auf dem noch älteren Globus meiner
Großmutter die 1911 geboren wurde als
Deutschland auch noch einen Kaiser hatte

Dieser quietschend eiernde Globus steht
Vor den Reisebänden meiner Bibliothek
Wie einiger anderer Reisekitsch auch aus
Afrika was die Familie durchquerte noch
Doch wie fern liegen mir alle Reisen heute
Der lesend viel mehr erlebt und erfährt

Muss und will nirgendwo mehr hin aber
Bin an vielen Orten zugleich durch die
Lektüre wunderbarer Bücher wie der
Beiden neuen Bände aus meiner so
Geliebten Anderen Bibliothek die ich
Heute beim Antiquar noch erstand

Vor der Reise im Suezkanal von der
Auch eine verflossene Liebste einst
Sehr lebendig erzählte die ihn als
Offizier an Bord durchfuhr mit den
Bewaffneten Soldaten als Schutz
Auf der Brücke neben sich dabei

Reiste ich mit Edward Gibbon schon
In die islamische Welt auf einige Seiten
Die auch wenn aus dem 18. Jahrhundert
Noch kenntnisreich aktuell die Welt des
Islam beschreiben mit mehr Respekt als
Ein Voltaire über den Gibbon lästerte

Auf einem Schiff war ich zuletzt noch mit
Georg Forster bei seiner Reise um die Welt
Die ein wenig Höher steht ihres Formats
Wegen was ich real lieber mir erspare
Der ich zur Seekrankheit dabei neige
Wie lieber liest was andere schon taten

Warum sollte ich abgefahrene Wege über
Die andere schon wunderbar schrieben
Wie die drei gerade erwähnten noch zum
Schaden der Umwelt selbst abklappern
Intensiver erlebe ich es bei der Lektüre
Weil es in meinen Geist so dringt

Sich nur irgendwas anschauen als ein
Weiterer der zu vielen Touristen ist ein
Leeres Herdenverhalten für die eher
Unterentwickelten Geister wie auch der
Wirklich gute Sex im Kopf stets beginnt
Erlebe ich nicht reisend viel mehr

Liebe diese Raumzeitreisen mit den
Wunderbaren Reisebänden die jede
Eigene Reise entbehrlich machen die
Nie an das Gelesene heranreichte
Denke ich der so dankbar ist die Welt
Lesend ohne Folgeschäden zu erobern

Kennt wer etwas der es gesehen hat
Oder versteht nur wer Orte der sie im
Geist durchlebte wie von denen las
Die in Ruhe dort waren statt bloße
Sehenswürdigkeiten abzuklappern was
So bildungsfern ist wie Bestsellerlisten

Würde der terroristische Tourismus nicht
So großen Anteil an der Zerstörung der
Welt haben würde ich all den Narren ja
Ihr übles Vergnügen gerne gönnen auch
Wenn sie nur etwas sehen aber nie nur
Einen Hauch geistig erfahren

Lesen und Denken liegt nicht jedem
Darum gibt es Fernsehen und Kreuzfahrten
Für die ohne Verantwortung denen ich
Dies dennoch gerne gönnte litten an 
Den Folgen ihres Egoismus nicht alle
Wäre Reisen nicht unverantwortlich

Nicht ganz sicher bin ich mir aber
Ob es mir besser gefiele wenn künftig
Alle läsen statt zu reisen auch wenn
Es langweilige Geschichten ersparte
Doch wollte ich je was alle tun aber
Nähme es in kauf Masse zu sein

Würde dadurch das Klima gerettet
Die Welt ein wenig ruhiger statt
Weiter noch um sie zu hetzen die
Ruhe eines Lesesaals einkehren
Auch wären Gespräche über die
Lektüre immer wieder fruchtbarer

Plädiere also für einen neuen
Massentourismus im Lektürenreisen
Fürchte zwar es versteht mich
Keine aber dann ist es ja nur wie
Gewohnt und also gut so denk ich
Und reise ungestört lesend weiter

jens tuengerthal 3.5.24