Liebesordnung
Die Gefühle zu ordnen beginnen wir
Beziehungen in denen jeder sich nach
Spielregeln um seine Interessen kümmert
Was die Liebe schnell in Ketten legt
Eine angebundene Liebe entwickelt
Keine großen Emotionen mehr dafür
Ermöglicht sie geordnetes Zusammenleben
Was immer das wert sein soll am Ende
Dann haben wir zwar keine Liebe mehr
Dafür ordentliche Verhältnisse deren
Logisch emotionalen Mängel wir mit
Anderen Verhältnissen dann kompensieren
Als Bonus in diesem System kommt die
Eifersucht als Liebesbeweis also eine
Neidische Missgunst die dafür die vorher
Liebe ganz legal vergewaltigen darf
Viele finden das in Ordnung so wie
Alle die ohne Eifersucht vertrauen als
Lieblos eher verdächtig weil dieser doch
Ausdruck großer Gefühle stets wäre
Stimme ihnen da völlig zu es sind
Hass Neid und Missgunst sicher große
Gefühle nur das Gegenteil von Liebe
Aber das ist in Beziehungen auch egal
Liebe wenn gerne bedingungslos
Will der Geliebten einfach gut ohne
Erwartungen oder Ego zu befriedigen
Was zugegeben eher einsam macht
Das uralte lächerliche Spiel zwischen
Liebenden um Gefühle und Lust ist
Real eher versuchte Erpressung zu
Lasten der Liebe in deren Namen
Sich davon zurückzuziehen scheint
Lohnender als weiter zu machen
So groß sind die Varianten nicht
Echte Überraschungen zu erwarten
Die Liebe hat eben ihre Ordnung
Viele finden das auch gut so weil
Eifersucht ganz natürlich doch sei
Womit sie in Mehrheit sicher sind
So verführt die Realität der Liebe
Eher zur Flucht vor ihr wäre da
Nicht der Trieb stärker als alle
Vernunft in diesem Bereich je
Als ihrer Natur also unfrei völlig
Ausgelieferte Wesen spielen wir
Mit Liebe und nennen etwas so
Was das Gegenteil davon ist
So ging es vermutlich immer
Schon denen die kritisch dachten
Doch sind sie eine zu kleine
Minderheit von Bedeutung zu sein
Darum bleibt in der Liebe alles
Beim alten und setzt sich die
Nichtdenkende Mehrheit durch
Für bewährte Beziehungsmodelle
Wir sagen sie ist was sie ist
Erlauben ihr einfach alles um
Es miteinander auszuhalten
Weil die Angst vor Einsamkeit
Größer bleibt als alle Ehrlichkeit
Wer braucht schon wirkliche Liebe
Wenn Beziehungen genügen unser
Ego am Markt zu befriedigen
Liebe wäre wenn bedingungslos
Wie zugleich gönnend statt um
Macht noch zu kämpfen was also
Völlig unrealistisch bleibt
Am Ende passte es dann einfach
Nie zusammen oder war eine
Emotionale Täuschung was alles
Ganz vernünftig doch klingt
Die Liebe starb ganz nebenbei
Ohne großen Lärm erstickt an
Den immer Erwartungen weil
Wir ja etwas voneinander wollen
Das können wir aber wirklich
Erwarten lassen wir uns dann
Zu gern die Enttäuschung noch
Bestätigen vernünftig zu werden
So findet jeder seine Ordnung
In wie mit der Liebe die es so
Wie geträumt nie gegeben hat
Und was nicht ist bleibt egal
Am Ende ist die Liebe halt
Ein Geschäft wie jedes andere
Alle schauen auf ihrem Gewinn
Wir sind auf dem Gefühlsmarkt
jens tuengerthal 14.12.24
Das Gedicht „Liebesordnung“ ist eine kritische Reflexion über das Wesen der Liebe und zwischenmenschlicher Beziehungen im Kontext gesellschaftlicher Erwartungen und Konventionen.
AntwortenLöschenDer Dichter analysiert die Unterordnung der Liebe unter Regeln, die für Stabilität und Ordnung sorgen sollen, allerdings auf Kosten authentischer Emotionen.
Liebe wird als etwas dargestellt, das seine Authentizität verliert, wenn es durch gesellschaftliche Regeln reguliert wird. Es hört auf, spontan zu sein und wird zu einer Transaktion zwischen Menschen.
Der Dichter kritisiert den Umgang der Menschen mit der Liebe und betrachtet sie als Mittel zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und Erwartungen. Wünsche werden mit Liebe verwechselt und Beziehungen werden zu „emotionalen Märkten“.
Eifersucht wird ironischerweise als Liebesbeweis dargestellt, obwohl sie ein Ausdruck von Unsicherheit, mangelndem Vertrauen und Besitzgier ist.
Die Angst vor Einsamkeit treibt Menschen dazu, Beziehungen einzugehen, die nicht auf echter Liebe basieren, sondern auf dem Bedürfnis, mit jemandem zusammen zu sein.
Das Gedicht suggeriert, dass gesellschaftlich akzeptierte Beziehungsmodelle voller Heuchelei seien und dass kritisch denkende Menschen in der Minderheit bleiben.
Die Botschaft des Gedichts ist pessimistisch: Authentische Liebe ist selten und zwischenmenschliche Beziehungen – voller Egoismus, Manipulation und leerer Erwartungen – sind oft ein Spiel der Interessen, ohne Selbstlosigkeit.
Glückwunsch zu der wunderbaren Wortwahl (Antithesen, Paradoxien, Metaphern), die den kritischen Ton des Gedichts verstärkt!!!