Mittwoch, 20. August 2025

Lektürentagebuch 20.8.25

Lektürentagebuch 20.8.25

In zwei Flaneure in Berlin über den
Kurfürstendamm 239 der heute in
Der Budapester Straße liegt und dem 
Zoologischen Garten gegenüber gelesen 

Als Hessel 1888 von Stettin nach Berlin
Mit Mutter und Geschwistern zog wohnte
Er zuerst in der Genthiner Straße um dann
In den Kurfürstendamm 239 zu ziehen

Dort berichtet er von den riesigen Sphinxen
Die es auf ihn abgesehen hätten wie jene
Die als Portiersfrau vor einem Bau aus der
Gründerzeit lag oder die etwas kleineren 

Auf der Brücke am Landwehrkanal bis er
Sich im bayerischen Viertel mit einer im
Treppenhaus anfreundete die er noch
Aufforderte etwas mythologischer zu sein

Auch Walter Benjamin widmet sich noch
Dem Motiv der Sphinx in seiner Berliner 
Kindheit erzählt er von jenen im Zoo vor
Denen die Strauße Spalier dort standen

Auch in seinem Essay über Baudelaire
Schreibt er Sphinxen hätten die düstere 
Schönheit von Ladenhütern wie sie noch
In alten Passagen anzutreffen sein

Hessel bemerkt der Zoologische Garten
Habe zu Humboldts Zeiten noch vor der
Stadt gelegen aber sei inzwischen an 
Drei Seiten von Häusern umgeben

Die vierte Seite führt immer noch bis zum
Landwehrkanal dem gegenüber dann der
Tiergarten beginnt und so begrenzt der
Tiergarten den Zoo was tierisch klingt

Wer das Tor mit den Elefanten erst
Durchschritt gelangte in eine andere Welt
So gäbe es den Vierwaldstättersee und
Die Alleen verwandelten sich bald in 

Kurpromenaden auf denen Brunnentrinker
Mit ihrem Glas Karlsbader in der Hand den
Heilsamen Rundgang machten auf der
Lästerallee stände noch ein Musikpavillon 

In diesem machten Militärorchester Musik
Von denen Benjamin schreibt er hätte nie 
Wieder so etwas entmenscht schamloses
Gehört Menschenströme zu temperieren

Der alte Berliner Zoo hat eine ganz eigene
Atmosphäre wobei die Beobachtung der
Besucher die sich gern zum Affen machen
Amüsanter ist als die gefangenen Tiere


In dem Band Ich schreibe aus Paris von
Helen Hessel im Anschluss passend nun
Das Kapitel Zwischen Berlin und Paris in
Dem Essay von Mila Ganeva gelesen

An einem Foto aus dem Sommer 1929
Das Helen wie Franz Hessel und ihrer
Kinder beim Urlaub in der Normandie zeigt
Wird die Geschichte hier aufgehängt

Helen sitzt hinter der Schreibmaschine
Tippt auch im Urlaub ihre Artikel nennt 
Sich eine Sklavin ihrer Arbeit und ist
Zugleich stolz auf ihre Tätigkeit

Seit 1925 arbeitete sie von Paris aus
Als Mode Korrespondentin mit einer
Eigenen Beilage in der Frankfurter Zeitung 
Hatte den Anspruch mehr zu berichten

Als nur die Mode darzustellen sondern
Für die moderne selbständige Frau zu
Schreiben die sie selbst auch war und
Pflegte dazu beste Kontakte in Paris

Sie arbeitete unter anderem regelmäßig
Mit Man Ray zusammen der für sie die
Bilder zu ihren Artikeln lieferte kannte
Auch Designer wie Coco Chanel gut 

Monatsweise war sie auch in die Berlin
Was ihr mondäner protziger und auch
Viel hektischer noch vorkam als Paris 
Wurde auch dort noch hoch geschätzt

Doch gehörte sie nicht zur Berliner Szene
Der zahlreichen Mode Journalistinnen die
Ihr zu aufgedonnert erschienen sie war
Lieber die sportliche selbstbewusste Frau

Entsprechend der Mode trug sie einen
Kurzen Bob der ihre Selbständigkeit wie
Ihren Einsatz für die moderne Frau noch
Passend zur sportlichen Kleidung zeigte

Sie nannte die moderne Frau die begabte
Regisseurin des anonymen Schauspiels
Das wir das tägliche Leben nennen dabei
Nutze diese die Mode als Waffe im Kampf

Der Geschlechter gegen die naturbedingte
Polygamie des Mannes was von dieser 
Frau die stets mehrere Männer hatte ein
Bemerkenswertes Statement doch ist

Nach ihrer Philosophie ist die moderne
Frau sowohl praktisch wie kreativ dazu
Attraktiv wie unauffällig herausfordernd
Feministisch wie bewusst weiblich

Sie ist mit den neuesten Trends vertraut 
Wie auf zeitlose Art dabei klassisch noch
Dabei wies sie gerne auf die immer auch
Demokratische Wirkung der Mode hin

So würde die Mode aus den Salons
Durch die Nacherfindung der Frauen
Aus allen Klassen erst lebendig womit
Das Alltagsspiel der Mode gemeint ist

Eines das alle Klassen überwinden würde
Die Dame aus den reichen Salons auch
Anerkennend die Variationen selbst der
Einfachen Arbeiterin imitieren ließ 

Trotz ihrer Bedeutung wie ihrer guten
Kontakte in die Szene trat Helen nie als
Modepüppchen auf sondern blieb ihrem
Sportlich männlichen Stil dabei treu

jens tuengerthal 20.8.25

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