Wie Michel de Montaigne rät
Sich nicht krank zu stellen weil
Die Krankheit wirklich werden
Den der nur krank spielte ergriffe
Dies mit schönen Anekdoten
Aus seinen Schatz an Lektüre
Von Römern und Griechen stützt
Schien mir seltsam und fast dem
Aberglauben verfallen wie früher
Den Kindern erzählt wurde als
Warnung die Augen könnten beim
Schielen aus Spaß stehen bleiben
Doch ist es wie so oft beim Meister
Aus dem Perigord nur die Tarnung
Für eine viel tiefere Weisheit die
Vom Wert der Philosophie kündet
Indem er verdeutlicht wie wenig
Mit sich nur beschäftigte Menschen
Die Fehler bei sich erkennen können
Sie lieber im Gegenüber suchen
Meister darin sind zu erklären wie
Wenig sie für etwas können lieber
Viele Gründe suchen warum sie
Nicht anders könnten als sie tun
Weil die Umstände wären wie sie
Sind und sie damit dazu zwängen
Was ihnen eigentlich nicht entspräche
Wir alle darum besser daran täten die
Ursache unserer Krankheit in uns
Lieber zu suchen als bei anderen
Vor allem da uns mit der Philosophie
Das beste Heilmittel zur Verfügung
Stünde die Verblendung zu überwinden
So meint Montaigne die Heilung fiele
Viel schwerer weil wir die Ursachen
In uns aus Gewohnheit ignorierten
Wer kennt nicht die Geschichten
Von den widrigen Umständen die
Einen so oder so werden ließen
Bei den einen ist es die Familie
Andere nehmen die Umstände
Unter denen sie aufwuchsen
Als taugliche Entschuldigung
Die von jeder Verantwortung befreit
Es konnte ja nicht anders gehen
Statt uns die Freiheit zu nehmen
Verantwortung zu übernehmen
Für unser Handeln und die Folgen
Womit es erst in unserer Hand liegt
Sich mithilfe der Philosophie künftig
Besser oder gesund zu verhalten
Was mir beim ersten Lesen noch
Als eine falsche Botschaft schien
Die Unterbewusstsein wie Analyse
Als Beschäftigung mit dem Problem
Auf das wir schauen sollen vorwegnimmt
Wurde am Ende zu einem Plädoyer
Für die Gewissensfreiheit die uns
Eben die Chance gibt Verantwortung
Für uns zu übernehmen uns also wie
Kant 200 Jahre später erst schrieb
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Nachhaltig zu befreien indem wir für
Unser Handeln niemand anderen als
Das eigene Gewissen verantwortlich
Machen was echte Freiheit bedeutet
Die dabei sogar konstruktivistisch fast
Auf die eigenen Stärken schaut die
Sich die Befreiung von den ewigen
Ausreden ermöglicht um darauf
Künftig verantwortlich zu reagieren
So erkannte Montaigne schon vor
Bald 500 Jahren wie nah viele
Lösungen bereits in uns liegen
Wagten wir hinzusehen statt die
Üblichen albernen Ausrede zu suchen
Womit er sich zugleich bestätigt
Dass die Philosophie in allem hilft
Las es staunte und stimmte zu
Begeistert von der Tarnung im
Aberglauben die Zustimmung
In Vorurteilen scheinbar fordert
Um dann zum Gegenteil einfach
Über einen kleinen Salto zu gelangen
Der den Geist der Aufklärung dort
In der späten Renaissance trägt
Verneige mich voller Bewunderung
Vor Meister Michel der gänzlich
Ohne moralischen Zeigefinger
Dafür mit eleganter Verbeugung
Vor dem Unsinn lachend mich
An meine Verantwortung erinnert
Die Bedingung der Freiheit ist
So stelle ich mich dem Leben
Mit all seinen Untiefen gerne
Mache keine Dritten verantwortlich
Für Mängel meines Charakters
Weil genau das meine Freiheit ist
Die weiter führt als der Aberglaube
An Krankheiten die uns deantworten
Über die Kant später in seinem Essay
Was Aufklärung sei so treffend spottet
Freiheit und Verantwortung führen weiter
Als Vollkasko im Pauschalurlaub
jens tuengerthal 5.8.20
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