Die Freiheit zu laufen
Ist die erste Freiheit
Wir lernen sie alleine
Wenn wir so weit sind
Manche schon vorm 1.
Geburtstag andere später
Aber alle laufen irgendwann
Gewinnen damit neuen Raum
Wer sich aufrichtet erreicht
Vorher unerreichbares
Kann sich schneller bewegen
Zumindest nach kurzer Zeit
Irgendwohin laufen ist Ausdruck
Unserer Bewegungsfreiheit die
In unserer Natur als Jäger und
Sammler bereits angelegt ist
Viele verlernen das Laufen
Vor lauter alltäglichem Sitzen
Sind sie schnell außer Puste
Statt einfach nur zu laufen
Andere rennen anstatt
Ruhig und vernünftig zu
Laufen als hetze sie wer
Oder erreichten sie mehr
Wer rennt schafft wohl mehr
Kilometer in kürzerer Zeit aber
Dafür nie so viel wie all jene
Die in Ruhe lieber laufen
Die Umgebung dabei betrachten
Dinge wahrnehmen und Wege
Neu suchen gehört genauso zum
Laufen wie relative Ziellosigkeit
Ein freier Läufer der eher flaniert
Denn überhitzt joggt erlebt mehr
Schädigt sich weniger bei gleicher
Langfristiger Trainingswirkung
Über vierzig Kilometer am Tag
Ist ohne Marathontraining möglich
Dabei kann ich nach Laune auch
Pausieren oder anderes tun
Der Freiheit zu laufen frönend
Bin ich über 6600 Kilometer
Im letzten Jahr durch Berlin
Entspannt nebenbei gelaufen
Dabei habe ich mehr gesehen
Vor allem mich mehr bewegt
Als die meisten Urlauber je tun
Ohne irgendwo hin zu müssen
Laufe eigentlich nie gegen die Uhr
Habe keine festgelegten Strecken
Sondern entscheide nach Laune
Wohin und wo entlang es geht
Solange ich irgend laufen kann
Werde ich immer weiter laufen
Ohne etwas damit zu wollen
Als die Freiheit zu genießen
Stelle mich hin und laufe los
Ziehe nur passende Schuhe
Auch für längere Wege an
Bleibe ansonsten wie ich bin
Trage keine Laufkleidung oder
Ähnlich sportlich modisches Grauen
Was uns im Grünen entgegen hüpft
Ganz ohne ästhetisches Empfinden
Der laufende Flaneur ist er selber
Ist so zivil und auffällig wie sonst
Kleidet sich einfach angemessen
Braucht keine Extrawürste dafür
Der Läufer mischt sich als Flaneur
In Tempo und Erscheinung völlig
Unauffällig unter die anderen
Zwischen denen er einfach läuft
Muss ich doch irgendwann mal
Irgendwo hin und pünktlich sein
Nehme ich mir großzügig Zeit
Um frei dort hin zu flanieren
Laufen Liebe Bücher und Tee
Mehr brauche ich nicht mehr
Genieße mein Leben also
Bis ich nicht mehr laufe
Die Freiheit mich zu bewegen
Ohne Anstrengung oder Aufwand
Überall hin zu kommen ist mehr
Als viele erreichen die nur träumen
Lauft lieber einfach los statt noch
Weiter zu warten ob doch noch
Irgendein Wunder geschieht was
Alle Erwartungen noch übertrifft
Laufe täglich erwartungslos los
Genieße es in jedem Moment
Bin so ein glücklicher Läufer
Der keinesfalls Sport machte
Will nicht erzählen was ich so
Ganz nebenbei abnahm an Fett
Wie an Muskeln wieder zunahm
Weil Laufen kein Ziel haben soll
Laufen ist unsere große Freiheit
Sie zu genießen macht glücklich
Dabei muss ich nichts sonst erleben
Sondern genieße die Bewegung
Laufen als Bewegung entspannt
Ohne anzustrengen hält es uns
Zugleich in ständiger Bewegung
Wie es unserer Natur entspricht
Mit seiner Natur im Einklang
Sich etwas Gutes zu tun um
In Bewegung ruhig zu werden
Scheint perfekte Meditation
jens tuengerthal 22.2.2019
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