Donnerstag, 12. Dezember 2024

Lektürentagebuch 12.12.24

Lektürentagebuch 12.12.24

Begonnen mit dem Zauberberg der
Im Kapitel Forschungen zur gleichen
Zeit als der Herbst zum Winter wird 
Spielt der für Hans der erste wird 

Wie die Planung für Weihnachten
Mit dem Geschenk für Behrens das
Aufregung für viele auch wurde die
Sich nach Abwechslung dort sehnten

Vom Schnee erfahren wir der dort
Im Tale über Davos bald schon über
Sechzig Zentimeter hoch liegt wie
Von Walzen geplättet oder auch

Von dafür gedachten Pflügen
Verschoben wurde um sich durch
Die weiße Pracht Wege zu bahnen
Für die gut bespannten Schlitten

Gut eingewickelt mit Pelzsack wie
Doppelten Decken las Hans Castorp
Lang in anatomischen Lehrbüchern
Über die menschliche Natur manches

Ihm völlig neues auch etwa zum
Bewusstsein was Thomas Mann
Wunderbar ironisch distanziert wie
Es keiner so fein je wieder konnte

Das ist ganz großes Theater was
Mann hier teils in nur Nebensätzen
Für die Leser inszeniert ist ein ernster
Diskurs zur Naturphilosophie lächelnd

Mann reißt Dinge an und weckt so
Die Neugier ohne die Leser mit allen
Details der Gedanken zu belasten
Er lässt der Phantasie noch Raum


Ganz anders als Stanislaw Ignacy
Witkiewicz der besser als Maler bei
Seinen Leisten bliebe statt die Leser
In Abschied vom Herbst mit Sätzen

Ohne Offenheit zu ersticken das
Eigene Denken den Lesern durch
Ausmalen entferntester Winkel noch
Abnimmt uns also verblödet eher

Das ist gut und professionell sicher
Hat auch gelegentlich seinen Witz
Ein guter Lektor aber hätte besser
Nahezu die Hälfte davon gestrichen

Es ist wundervoll sich in kleinen
Details und Gedanken zu verlieren
Diesen literarisch wie bei Mann oder
Montaigne voll Freude zu folgen

Doch Witkiewicz hat für einen guten
Satz der wirklich lohnt drei die eher
Zuviel und entbehrlich sind keine Lust
Am Lesen wecken sondern nerven

Wandert wohl erstmal wieder in
Tiefere Regionen des Stapels ist
Keine erfreulich lohnende Lektüre
Sondern nervt mich jedes mal 

Auch wenn ich zu gerne wüsste
Was aus den erotischen Phantasien
Wie den wilden Paarkonstellationen
Noch wird ist zuviel entbehrlich 

Aber vielleicht ist es auch unfair
Mäßige polnische Literatur eines
Malers nach dem Zauberberg im
Direkten Anschluss zu lesen

Wüsste keinen der hier noch an
Witz und Eleganz gewinnen könnte 
Was den Zauberberg unsterblich machte
Anderes entbehrlich scheinen lässt

Warum den Grundschüler lesen
Wo der Meister daneben liegt 
Könnte die freche Frage sein
Die gleich zum nächsten führt


Weiter ging es darum auch mit
Egon Friedell denn keiner hat je
Humorvoll eleganter Kulturgeschichte 
Geschrieben als der kluge Wiener

Wie er die Pracht der barocken
Opern voller Lust beschreibt
Welche die Königin der Epoche
In all ihrem Überschwang wurde 

Wie 1637 die Oper in Venedig
Den Auftakt setzt bis 1650 schon 
Vier Häuser dort begeistern während
Schütz und Opitz Daphne verarbeiten

Es wird die Frühbarocke zum goldenen
Zeitalter Spaniens obwohl diese in der
Epoche politisch wie ökonomisch dem
Untergang längst viel näher sind

Schwache Herrscher trafen auf
Ökonomische Katastrophen durch
Vertreibung von Molukken und Juden
Eine Perspektive gab es dabei nicht

Dafür wurde die Ehre hochgehalten
Für die gerne getötet wurde in einer
Kultur nahe dem Untergang dabei
Was Friedell humorvoll beschreibt

Zitiert dafür Schopenhauer der die
Ehre die Meinung anderer über uns
In Verbindung mit unserer Furcht vor
Deren Meinung sehr treffend beschreibt

Außer den Palästen gab es nur noch
Lehmhütten und alles war dafür von
Sprichwörtlichen Schmutz bedeckt
Besonders galt dies für Madrid

Beleuchtet waren danach höchstens
Die Heiligenbilder und Trottoirs gab es
In ganz Spanien noch lange nicht dafür
Feierten sie ausgiebig ihre Prozessionen 

Ein goldenes Zeitalter der Kultur mit
Vielen berühmten Künstlern aber einem 
Mittelalterlichen Ehrgefühl und lächerlichem
Stolz auf wenig was wirklich war

jens tuengerthal 12.12.24


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