Lektürentagebuch 7.10.24
Seit mich Samstag die kleine Grippe
Erwischte und das Leben daher eher
In der Horizontalen stattfindet lese ich
Sowohl weiter als auch entsprechend
Nach vielen Jahren in denen ich ihn
Eher nur von Gert Westphal gelesen
Hörte lese ich wieder den Zauberberg
Passend zum Husten ab nach Davos
Wo ich mich in den Buddenbrooks schon
Zuhause fühlte wurde der Zauberberg mir
Von der ersten Seite an zur literarischen
Heimat und wohl immer liebsten Buch
Der Humor mit dem Thomas Mann die
Figuren im Sanatorium Berghof karikiert
Ohne dabei je witzig sein zu wollen oder
Höchstens im Geheimen bleibt großartig
Wie aufmerksam beobachtet da einer
Das Geschehen und wie fein zeichnet
Der Autor seine Personen alle die im
Sanatorium Genesung oder Tod erwarten
Mehrmals sollten die Leser ihn lesen
Hatte schon Thomas Mann geraten um
Ihn immer anders wahrzunehmen dabei
Alte Bekannte ganz neu wiederzutreffen
Lese selten Bücher je zweimal denn
Zu präsent sind mir ihre Geschichten
Wenn nicht wären sie es nie wert nur
Hier nun die besondere Ausnahme
So tauche ich gelegentlich hustend in
Die Zauberbergwelt ein was langsam
Beginnt wie die Eisenbahn den Berg
Hinauf kriecht in diese fremde Welt
Wie der Küstenmensch sich ganz ohne
Pause oder Akklimatisierung gleich bis
Ins Hochgebirge aufmacht um dort den
So gesund aussehenden Vetter zu treffen
Zu erfahren wie der Anschein täuscht
Es noch genug raue Stellen gäbe wie
Die Zeit dort anders gemessen wird
Drei Wochen eher nicht existieren
Das die im Bobschlitten transportierten
Leichen des höheren Sanatoriums noch
Den bereits Lachanfall befördern und wie
Seltsam erhitzt und frierend ihm doch ist
Weiß genau was mich erwartet und doch
Sehe ich manches nun anders lese es
Wie neu als Liebhaber dieses Humors
Der immer liebevoll freundlich bleibt
Freue mich auf das Auftauchen aller
Figuren die eine Rolle spielen und
Wie Hans sie wahrnimmt der ganz
Langsam in diese Welt wächst
Parallel zu Prousts Suche nach der
Verlorenen Zeit entstanden wird das
Spiel mit dieser noch bewusster hier
Während Einstein alles relativierte
Es ist wie der Besuch eines großen
Familienfests bei dem ich lauter schon
Ewig nicht gesehene Verwandte treffe
Mit denen ich Erinnerungen noch teile
Gut bekannt sind sie mir alle noch die
Handelnden Personen von Hans bis
Joachim zu Settembrini und Naphta der
Erst später zeitweilig zum Mentor wird
Madame Chauchat die rothaarige so
Indezent türenknallend kommende
Dame vom guten Russentisch wie
Die beiden Ärzte auch vertraut sind
Hofrat Behrens der rotwangige
Rheinländer der ein guter Operateur
Sein soll wie Doktor Krokowski sein
Assistent und die Brücke zur Magie
Das laute russische Ehepaar die im
Zimmer nebenan hören lassen
Was Hanseat Hans lieber nicht hörte
Sind so vertraut wie seine Maria Mancini
Die geliebten Zigarren von denen er
Ganze 300 für drei Wochen mitnahm
Die kein wirklicher Genuss werden in
Der klaren Luft die nach nichts riecht
Die seltsamen Glasbehälter im Flur
Für die letzten Atemzüge der nicht
Mehr heilbaren Patienten und wie
Die Mahlzeiten zelebriert werden
Freue mich auf die Begegnungen
Mit den alten Bekannten wie die
Humanistischen Lektionen des
Italieners Ludovico Settembrini
Tauche ebenfalls hustend nun
In der Horizontalen wie sie dort
Bei der Liegekur üblich war ein
In die Welt des Sanatoriums
Zum Glück nicht an Tuberkulose
Erkrankt noch sonst gefährdet ist
Der Zauberberg gerade wieder
Die ideale Bettlektüre für mich
Daneben weil eines ja doch etwas
Wenig an Abwechslung wäre noch
Weiter mit Franz Hessel in Paris wo
Verschiedenes nun erlebt wurde was
Nur knapp zusammengefasst hier
Wiedergegeben werden soll auch
Wenn jedes Wort dieses so feinen
Wie zarten Beobachters stets lohnt
Wie er seinen alten Freund besucht
Sie von alten Zeiten viel reden doch
Völlig ohne sich nach dem jetzt nur
Eine Frage zu stellen doch bleibt mehr
Es kommt zu Theaterbesuchen die
Kaum einen Feuilleton wert scheinen
Nach dessen Thema er noch sucht
Wie bedeutende Treffen noch dazu
So reden sie über das alte Reich
Von Karl dem Großen was leider
Dessen Erben aufteilten für sie noch
Eines vom Main bis zum Atlantik ist
Ein schöner europäischer Gedanke
Der wichtiger scheint als vieles an
Politischen Kleinigkeiten unserer Zeit
Vom gemeinsamen Geist getragen ist
Wie dieses offizielle Treffen auch der
Deutsch französischen Freundschaft
Auf kultureller Ebene dienen sollte
Doch kein Artikel Thema leider wird
Heute dann ein wunderbarer Gang
Über Montmartre wie auf die dort
Schönen vormittäglichen Märkte
Die Stimmung mit Künstlern dort
Wo Tänzerinnen und Concierge
Mit den gleichen rosa Pantoffeln
Ihr Gemüse und Baguette erstehen
Maler und andere noch dazwischen
Erinnere mich an diese Märkte gut
Es gab auch Anwohner dort noch
Aber immer deutlich mehr Touristen
In typisch Pariser Atmosphäre dann
Ist der Autor einer von diesen als
Berliner in Paris oder doch schon
Ein vertrauter Freund in bekannter
Umgebung die er lange schon kennt
Die Geschichten meines Großvaters
Der dort studierte als Picasso und
Hemingway zusammen soffen sind
Wach dabei in meiner Erinnerung
Er könnte Franz Hessel getroffen
Vielleicht mit ihm geplaudert haben
Auch wenn er deutlich jünger war
Werden Geschichten so lebendig
Erinnerung und Phantasie mischen
Sich in zwischendurch Träumen zu
Neuen Geschichten die mich dieses
Paris als meines wiedererleben lassen
Leben die Geliebten aus den frühen
Neunzigern noch alle überhaupt sind
Nicht vielleicht mehr schon nicht mehr
Als die eine von der ich es weiß
Eine Bekannte erzählte mir neulich
Wie sie mit ihren Kindern in Paris dort
Unterwegs war und ins Moulin Rouge
Ging was auch Franz Hessel besuchte
Dort tanzte auch die Geliebte meines
Großvaters einst und ich denke wie
Gut ist es nur literarisch dort zu sein
Statt reale Enttäuschungen zu erleben
Die Tänzerin war nie ein Thema wohl
Der eifersüchtigen Großmutter wegen
Andeutungen erzählte er mir doch
Dazwischen tanzt die Phantasie
jens tuengerthal 8.10.24
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