Lektürentagebuch 12/8/24
Anhand eines Veilchens zeigt
Alphonse Karr seinem Freund
Welch geringe Rolle doch der
Mensch in der Natur nur spielt
Wie vielen Raupenarten dagegen
Das Veilchen Nahrung wie Nest
Wird bevor sie zu Schmetterlingen
Werden von großartiger Vielfalt
Zu meinen unsere Größe allein
Begründe die Herrschaft über die
Natur wie das Märchenbuch Bibel
Behauptet scheint ihm lächerlich
Wie klein wäre dann der Mensch
Verglichen mit Elefanten oder der
Kraft eines einzelnen Ochsen die
Uns lange in den Schatten stellen
Das kleine Veilchen gibt als Nahrung
Raupen wie Schmetterlingen so viel
Kraft zu ihrer Verwandlung dass sie
Kaum je genug bewundert werden
So ist es in der Natur vielfach wo
Ganz unauffällige Bewohner den
Anderen als Quelle oder Ort dienen
Der ihnen die nötige Energie gibt
Dieses Wunder schätzen zu können
Heißt die Natur einzig angemessen
Auch zu würdigen wie selbst lieber
Bescheiden diese zu bewundern
Stolz genug könnte es uns machen
Ein Teil des Zusammenspiels in der
Natur voller Wunder auch zu sein
Auch ohne Verdienst wie das Veilchen
Was ist der Mensch der sich so gern
Für die Krone der Schöpfung hält
Deren unnützer Wurmfortsatz er ist
Mehr blind allen schadet als nutzt
Wer dies mit Bescheidenheit nun
Anerkennt um sich daran zu freuen
Wird viel Größeres noch entdecken
Dem verglichen wir bloß winzig sind
Diese bescheidene Haltung gegenüber
Wundertätiger Natur in ihrem großen
Zusammenspiel könnte uns ehren
Wie eine Chance zu überleben sein
Vielleicht doch noch nicht hinter dem
Wendekreis aber dafür in Biarritz kam
Andrzej Bobkowski an der dort gleich
Wunderliches mehrfach erleben darf
Ein Gepäckträger der sich zu ihm
Auf die Bank setzt wirkte erschöpft
Darauf angesprochen erwiderte er
Lachend erschöpft sei er immerzu
So sei er schon zur Welt gekommen
Wobei sich hinter dem Lachen mehr
Verbarg als der nur scheinbare Schalk
Warum der Autor ihn sprechen ließ
Damit gab er dem Erschöpften wie
Seinem Lachen ein Publikum das
Jeder aufmerksame Leser mehrt
Der dessen Geist nun bewundert
In den Läden der Stadt findet er viel
Erstaunliches nachdem er sich traute
Den Reißverschluss am Zelt zu schließen
Nach ersten verschlafenen Tagen
In diesen aber hatte er sich schon
Vor seinem Zelt ein Beet angelegt
Mit den erstaunlichen Blumen die
Dort in den Dünen noch wuchsen
Beim Einkaufen entdeckte er dort
Viel Orangen Zitronen wie auch
Spanische Schokolade und den
Als französisch dort verkauften
Spanischen Wein den alle hier
Trinken weil er die Hälfte nur
Kostete obwohl Schmuggelware
Wie die anderen Dinge auch
Er staunt wie die unbekannte
Verkäuferin ihm dies vertrauensvoll
Sogleich versichert wie auch die
Bäckerin ihm zum Betrug rät
Er solle sich die in Paris bereits
Durchgestrichenen Marken von
Seinen Freunden schicken lassen
Diese gelten hier erst als gültig
Sie machen dort im Südwesten
Immer gerne alles ganz anders
Als es in Paris geplant wurde
Und wie stolz sind sie darauf
Sein Einwand damit betrüge er
Doch andere um ihr Brot raubt
Ihm das Vertrauen der Bäckerin
Sie wurde danach sehr strikt
Zur Gemeinschaft gehört dort
Wer mit betrügt und schmuggelt
Wie sie es schon immer hier taten
Gesetzestreue eher verachten
Feine Bilder malt Bobkowski hier
Von der südlichen Mentalität wie
Ihrer offenen Freude am Widerstand
Gegen jedes staatliche Regime
Der baskische Widerstandsgeist
Wird so in Geschichten lebendig
Die mit offenen Armen aufnehmen
Konformität als Angriff eher sehen
Die Kunst aus kleinen Bildern große
Geschichten einer Kultur zu zaubern
In der südlicher Geist erkennbar wird
Wie Geschichte verstanden wird
Frankreich und Spanien zugleich wie
Beides nicht wirklich und darum im
Widerstand gegen jede Ordnung die
Einfach anarchisch umgekehrt wird
Keine Reise an diesen Ort könnte
Das Gefühl für die Menschen dort
So einfangen wie diese Worte die
Ein großes Kulturbild malen
In reichsten buntesten Farben hat
Bobkowski dieses Urlaubsbild gemalt
Was ihm in wenigen Absätzen gelingt
Zeigt die Größe dieser Literatur
Eine Kultur zwischen Ländern wird
In kleinen Momenten sichtbarer die
Gewohnte Ordnung einfach umkehren
Wie diese Freiheit lustvoll feiern
Wie reich ist der literarisch Reisende
Denke ich der ein Gefühl bekommt
Für den Geist von Biarritz den viele
Im einst Adelsbad vergebens suchen
jens tuengerthal 12.8.24
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