Waren Kulturen ursprünglich gläubig
Begann Kultur erst mit dem Glauben
Überwindet Hochkultur ihn endlich
Oder gab es nie Kulturen ohne ihn
Vieles wissen wir nicht mangels
Irgend schriftlicher Überlieferungen
Der Ulmer Löwenmensch aber
Weist auf frühen Glauben hin
Am Ende der letzten Eiszeit also
Vor rund 40.000 Jahren glaubten
Frühe Menschen wohl an etwas
Schufen zumindest Figuren dazu
Figuren die Mensch und Löwe
In der geschnitzten Elfenbeinfigur
Zu irgendwelchen Zwecken einte
Sehr aufwendig hergestellt wurden
So scheint der Ulmer Vorkriegsfund
Ein Hinweis auf frühe Religiosität
Die Menschen Grund gab dafür Zeit
Von über 400 Stunden zu investieren
Einige Kulturen verneinten jedoch
Die Existenz von Göttern völlig
Betrieben keinen Totenkult und
Waren ohne Himmel glücklich
In anderen Kulturen entwickelte sich
Freiheit von erfundenen Göttern mit
Dem höheren Stand der Entwicklung
Etwa bei den Griechen und Römern
Der marxistische Atheismus war nie
Ein solcher sondern nur eine weitere
Wahrheitslehre mit Glaubenssätzen
Warum er kulturell eine Religion ist
Dies zeigt sich häufig am Erstarken
Von Formen des Glaubens in allen
Kulturen die diese Form der Diktatur
Wieder überwanden um frei zu sein
Pygmäen und Eskimos jedoch etwa
Kannten keine organisierten Formen
Des Glaubens und lebten mit der Natur
Deren Wege sie als natürlich ansahen
Es finden sich noch einzelne Beispiele
Von Kulturen auch ohne Glauben aber
Sie sind universell betrachtet eher die
Ausnahme denn vernünftige Regel
Die Gesellschaften ordnenden Werte
Von Glaube und Religion haben sich
In verschiedenen Formen verbreitet
Finden sich in fast allen Kulturen
Epikur ließ im noch staatlich religiösen
Griechenland die Götter zumindest
In eine ferne unberührte Welt entrücken
Damit keiner vom anderen tangiert sei
Der Atheismus seiner Lehre wäre damals
Eine Straftat gewesen warum sich nicht
Sicher sagen lässt ob diese Lehre nur die
Offizielle Lesart verbotenen Denkens war
Lukrez war dahingehend bereits freier
In seinem Lehrgedicht gab er wieder
Was geistiger Konsens gebildeter Römer
In der Spätzeit der Republik bereits war
Epikur und seinen freien Garten verehrend
Fürchteten sie den Tod nicht und sahen
Es als Aufgabe ihr Leben zu genießen
Wenn es Götter gab waren sie irrelevant
Überliefert aus den frühen Kulturen sind
Vielfach Spuren ihrer Religiosität noch
Zumindest wurden sie bisher so gedeutet
Um eigenen Erwartungen zu genügen
Von Stonehenge bis zum Hinkelstein
Meinen wir Naturreligion zu erkennen
Wissen nicht ob ihnen die Astronomie
Wichtiger war als etwa Astrologie vielen
War die Himmelsscheibe von Nebra
Eine Sternenscheibe zur Orientierung
Oder Teil eines Gottesdienstes schon
Gar beides zusammen und parallel
Wir trennen Glaube von Wissenschaft
Was in früheren Zeiten unüblich war
Aber auch die Spuren etwas verwischt
Wie etwas zu verstehen ist bleibt unklar
Druiden waren Hohepriester wie zugleich
Mediziner und Kräuterkundige die auch
Vielfach historisches Erbe weitergaben
Teil der Kultur der Gemeinschaft eben
Seit Kant spätestens braucht unsere
Kultur keine Religion mehr um Moral
Oder ethische Werte zu definieren
Wir wurden sozial Glaubensbefreit
Ob der kategorische Imperativ nun
Mit seinem komplexen Denken echt
Befreite scheint mehr als fragwürdig
Er könnte viele schlicht überfordern
Ist damit der Glaube einfach nur
Die primitivere Ethik für schlichte
Gemüter die der KI übersteigt
Damit alle sich zurechtfinden
Dann spräche manches für einen
Ursprünglichen Glauben bei dem
Nur unklar ist womit er begann ab
Wann Menschen Götter erfanden
Warum befreiten sich Völker von
Der Herrschaft höherer Wesen
Nahmen andere sie niemals an
Während einige es bis heute tun
Die USA waren wesentlich freier
Von Religion als sie im Geiste
Der Aufklärung sich gründeten
Als Republik befreiter Kolonien
Was gab Islam und Christentum
Solange Gewalt und Macht sich
Über den ganzen Erdball bis heute
Mit ihrem Aberglauben zu verbreiten
Friedrich der Große schrieb noch
Als Kronprinz atheistische Werke
Zu denen er sich später nicht mehr
Äußerte die Ordnung zu wahren
Welche Werte vermitteln wir denen
Die vom Glauben befreit aufwachsen
Sofern sie der Ki geistig überfordert
Genügt für die Moral ein Grundgesetz
Lässt sich aus der Geschichte bereits
Der Schluss ziehen das Religion uns
Gute Werte vermittelt weil alle es tun
Oder spricht Masse gegen erlesen
Weit entfernt davon Glaubensbefreit
Bereits zu leben sind wir oft paradox
Zwischen Gewohnheit und Wissen
Lassen wir uns von Tradition treiben
Der Glaube ist heute eher Accessoire
Bestimmter Lebensumstände denn
Überzeugung und wird entsprechend
Flexibel zur Einrichtung bloß benutzt
Will die Auflösung der Strukturen
Als atheistischer Kantianer nicht
Beklagen doch der Ersatz ist oft
Von noch weniger geistigem Niveau
Heidegger Hitler Sartre und Stalin
Einte zumindest kein Glaube
Was sie nicht moralischer oder
Ethisch vorbildlicher machte
Sie waren theoretisch zumindest
Näher am KI als viele ihrer Opfer
Praktisch aber ferner als Gläubige
Die ethisch viel besser handelten
So können wir heute sagen dass
Die Welt ethisch besser wäre wenn
Werte ohne Glauben begründet sind
Aber praktisch kein Beispiel taugte
Die Beispiele der Kulturen ohne sind
Eher spärlich gesät was noch nichts
Über den Wert der Seltenheit sagt
Fraglich wären Glück und Freiheit
Angesicht der riesigen Windmühlen
Des Aberglaubens fragt sich ob der
Kampf für freie Vernunft hier lohnt
Oder nur zum Don Quijote machte
jens tuengerthal 09.12.2018
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