Nach großen Unglücken neigen wir
Immer gern zum Betroffenheitsgesäusel
Um unsere Anteilnahme auszudrücken
Für das was wir nie verstehen
Haben dafür vermeintlich tröstliche
Formeln erfunden die unsere immer
Sprachlosigkeit dazu wortreich noch
Ausdrücken soll tatsächlich aber
Nur die Betroffenen stigmatisiert
Sie in ihre Trauer einsperrt die
Keinen Ausweg gibt und Rollen
Für alle Beteiligten festschreibt
Keiner traut sich zu fragen ob
Die vermeintliche Anteilnahme
Nicht alles viel schlimmer macht
Wir besser ablenkten anstatt uns
In kollektive Betroffenheit rituell
Zu stürzen wo wir doch eigentlich
Wissen Konzentration auf Trauer
Potenziert diese und unsere
Vermeintliche Anteilnahme
So echt wir sie auch empfinden
Macht es nur für uns besser
Die wir nichts tun können
Nicht betroffen sind aber
Gerne wichtig sein wollen
Um uns korrekt zu verhalten
So fallen wir in die bekannten
Muster der Hilflosigkeit
Auch wenn wir es besser
Wissen könnten dächten wir
Einmal kritisch nach über die
Übernommenen Riten und so
Ist diese Katastrophe zumindest
Eine gute Gelegenheit unseren
Umgang mit dem Tod mal zu
Hinterfragen was uns weiter
Brächte als Betroffenheitsgesäusel
Nach bekanntem Ritus nur leider
Ist denken gerade verpönt
Wer kritisch reflektiert wird
Als gefühllos abgestempelt
Weil es einfacher ist sich
An die Riten der Betroffenheit
Anzupassen anstatt
jt 19.7,14
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