Mittwoch, 6. November 2024

Liebesfehlfunktion

Liebesfehlfunktion

Liebe ist eine Fehlfunktion
Die unsere Urteilsfähigkeit
Stärker beeinträchtigt noch
Als jede andere Ideologie

Liebende halte die Geliebten
Für die besten und schönsten
Ziehen sie anderen darum vor
Aus einem bloßen Gefühl heraus

Diese Beeinträchtigung der sonst
Kritischen Wahrnehmung macht
Jedes ihrer Urteile objektiv wertlos
Weil Gefühl dabei alles bestimmt

Damit treffen Liebende auch ihre
Entscheidungen füreinander ohne
Die nötige kritische Prüfung weil
Emotionen den Verstand verdrängen

Wie oft scheinen verliebte Urteile wie
Folgenreiche Entscheidungen was
Für das Ja-Wort der Ehe etwa gilt
Hinterher uns völlig unverständlich

Fehlgeleitet und verwirrt scheinen
Wir verliebt gewesen zu sein diese
Person allen anderen vorzuziehen
Die nie unsere Erwartungen erfüllte

Doch ermöglicht uns die Fehlfunktion
Uns bedingungslos zu lieben was
Zum höchsten Glück erst führen kann
All den Unsinn so lohnend macht

Solange es gut geht und wir mit der
Gerade Liebe glücklich sind schadet
Der Fehler nicht weiter nur wenn es
Wieder scheitert wundern wir uns

Vielleicht wäre es klüger zu fragen
Ob die Liebe wirklich Fehler auslöst
Oder Sein ohne sie mangelhaft wäre
Objektivität stets ein Systemfehler ist

jens tuengerthal 6.11.24

Fehlerkorrektur

Fehlerkorrektur

Fehler machen wir alle
Keiner ist je vollkommen
Was auch besser so ist
Solange wir sie korrigieren

Die Kunst Fehler zu korrigieren
Ist die wichtigste Fähigkeit für ein
Gutes Zusammenleben wie die
Chance zur Weiterentwicklung

Fehler zu machen ist nicht schlimm
Im Gegenteil gibt es uns die Chance
Zu lernen und besser zu werden so
Zeigt Größe sich in der Fähigkeit dazu

Wer sich korrigiert ist auf einem
Guten Weg für die Zukunft weil
Fehler konstruktiv genutzt werden
Wer sich für fehlerlos hält hat keine

So gesehen geben Fehler uns mehr
Chancen zur positiven Entwicklung
Als fehlerloses Funktionieren könnte
Sich darüber ärgern schadet nicht

jens tuengerthal 5.11.24

Dienstag, 5. November 2024

Lektürentagebuch 4.11.24

Lektürentagebuch 4.11.24

In vier Büchern von vier Autoren
Mit Begeisterung gelesen um so
Aus Pommern in den Krieg wie
Durch seine Geschichte zu reisen
Schließlich in Davos anzukommen

Begonnen heute mit Franz Hessel
Planken im Sand einer Geschichte
Aus Ermunterung zum Genuss in
Welcher der junge Otto von seinem

Erfolgreichen Bruder dem Zahnarzt
Ans Meer nach Pommern geschickt
Wird dort wie von diesem so geplant
Tatjana, begegnet und eine Liaison

Nach anfänglichem Zögern beginnt
Mit dieser über Wald und Strand läuft
Die Planken im Meer dabei sieht alles
Wie ein zauberhafter Anfang scheint

Der sein sonst ewiges Zeitunglesen
Wie für sich sein unterbricht ihm
Ein schönes aufregendes Gefühl für
Erste Momente noch schenkt doch

Dann wechselt Franz Hessel plötzlich
Die Perspektive und beschreibt ihre
Sicht der Dinge die sein Zögern wundert
Nach den ersten schönen Küssen 

Otto flieht wieder um sich in industrieller
Schlichtheit am Fließband sinnvoll endlich
Zu betätigen Teil der Arbeitswelt zu sein
Keinen Urlaubsflirt mehr zu pflegen

Eine fein und zart erzählte Geschichte
Voller schöner Momente die er der dort
Teil der Pläne seines Bruders war dann
Überraschend wieder beendet

Kein weil oder warum wird geboten
Die Leser bleiben etwas verwirrt wie
Auch Tatjana die gesollte Liaison zur
Überbrückung im Urlaub gedacht

Bis der Bruder eine neue Stelle für ihn
In Berlin findet sollte er sich vergnügen
Wie das mögliche genießen was dem
Zauber eine seltsame Färbung gab


Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen
Erzählt in seinem Simplicissimus in der gut
Lesbaren Ausgabe der Anderen Bibliothek
Von Olivier wie der Schulzeit und Jugend

Wie er in Lüttich mit seinem Lehrer ein wildes
Leben führte und beinah umkam ihn nur ein
Freund des Vaters noch rettete er darauf
Wieder nach Hause zurückkehrte

Was zu sicher neuen Abenteuern bald führt
Die den Heranwachsenden schließlich zum
Nennbruder des Simplicissimus machten
Den er gerade im Kriege wiedertraf

Die leicht ironische Art mit der uns hier
Grimmelshausen die Abenteuer erzählt
Hat Witz und moralisches Urteil zeigt
Wie fern Krieg ein gutes Leben rückte

Der verwöhnte Liebling der Elter der
Ein gutes Leben führte aber damit
Nicht zufrieden war Abenteuer suchte
Spielt auf die Ritterromane noch an

Statt romantischer Lieben werden
Dort Huren besucht wie fehlendes
Geld durch Überfälle auf Studenten
Wieder ausgeglichen weiterzumachen

Ein Leben wie die Söldner im Krieg
In dem beide nun arbeiteten auf
Wechselnden Seiten auch dabei
Weil ohne echte Überzeugungen


Blieb im Dreißigjährigen Krieg nur
Vom Roman zur Geschichte die
Egon Friedell in seiner Kulturgeschichte
Der Neuzeit klug wie immer erzählt

Es ging um die Auswirkungen des
Schrecklichen Krieges in Deutschland 
Der ökonomisch katastrophal war und
Das finanziell in viele Kleinstaaten lange

Schon zerrissen Reich in eine Art von
Konstitutioneller Anarchie führte wie
Friedell es treffend bezeichnet beim
Bericht über den Verlauf des Krieges

Das föderale Deutsche Reich als eine
Form der konstitutionellen Anarchie
Gefällt dem geschichstbewussten
Anarchen in mir mehr als nur gut

Der westfälische Friede vollendete den
Ruin des Reichs und schnitt Deutschland
Vom Meer ab da der Zugang aller Flüsse
Schwedisch wurde an Weser Elbe und Oder

Im Anschluss entwickelt Friedell die Theorie
Vom Genie und wie sich das individuelle hier
Typisch deutsche skandinavische und englische
Vom romanisch geprägten unterscheidet 

Dazu trennt Friedell mit eher seltsamen
Vokabular die romanische Rasse von der
Germanischen Menschheit was ich hier
Lieber unkommentiert nur berichte

Dies von Egon Friedell der aus dem
Fenster sprang als er fürchtete die
Nazis wollten ihn abholgen und vor
Dem Sprung alle Fußgänger warnte

Eine kulturelle Prägung die sich auch
In der Literatur spiegelt rassisch für
Regionale Unterschiede zu begründen
Scheint für einen Verfolgten absurd

Doch spiegelt es eben auch das für
Normal gehaltene Denken wieder was
Wir erst langsam überwinden warum
Achtsamkeit dabei noch so nötig ist

Ist die heute konsequente Leugnung
Aller menschlichen Rassen eher eine
Moralische Polizei als Kulturgeschichte
Widerspricht sie der Anthropologie

Kann diese Betrachtung die Toleranz
Eher fördern als die heutige Leugnung
Aller Unterschiede für mehr Gleichheit
Die nach vielen Verbrechen geboten war

Kehren wir zurück zur Spaltung oder
Schreiten wir fort zur Einigkeit die nur
Inhalte nie Anschein unterscheidet
Was bleibt davon dann noch sichtbar

Ist was Europa als Ideal verkörpert
Diese Festung der Menschenrechte
Welche die Freiheit für alle verteidigt
Ein widerstandsfähiges Ideal noch

Können wir gegen die Kräfte des
Bösen gemeinsam kämpfen um
Die totalitäre Welle aus Asien vor
Europas Zivilisation aufzuhalten

Kann Vernunft den Aberglauben
Sei er islamisch oder christlich gar
Sonstiger asiatischer Art besiegen
Zum Wohle der Freiheit aller

Spannende Fragen die sich nach
Der Lektüre von Egon Friedell als
Betrachter der Epochen stellen die
In Parteilichkeit sich gern verlieren


Mit Thomas Mann ging es weiter im
Zauberberg über aufsteigende Angst
Bei den immer Mahlzeiten wie die da
Ganz zufällig bewusst inszenierten 

Begegnungen mit Clawdia Chauchat
Wie den inneren Wahnsinn dabei der
Jedem der sich schon vom Gefühl
Der Liebe treiben ließ bekannt ist

Wie er Geschichten erfindet die ihn
Völlig abseitige Wege nehmen lassen
Um die Wahrscheinlichkeit auch nur
Eines Zusammentreffens zu erhöhen

Diese Umwege des Lebens dabei
Ohne jede Absicht dennoch ganz
Aufgeregt verfolgt werden als ginge
Es um eine ganz große Geschichte

Bei diesem kleinen Urlaubsflirt in der
Voraussichtlich letzten Woche seiner
Anwesenheit der doch real eine völlig
Unmögliche Beziehung bedeutete

Die Aufregung dabei verhindert jedes
Kritische Denken zu seinem Tun noch
Was ihm sonst lächerlich schiene wird
Zur allerschönsten Beschäftigung

Verfolgt er sie schon oder ist doch eher
Die verliebte Annäherung gewünscht
Auch von ihr die damit zu gerne spielt
Ihn als aufgeregten Verehrer zu halten

Wie gut kennen wir alle diese
Kunst der Damen von Klasse die
Sich ihre Verehrer gerne halten wie
Wir den Chor um sie bilden

Realistisch betrachtet wäre ihre Gunst
Tatsächlich zu erhalten nahezu immer
Weniger reizvoll als sie einfach nur
Anzuschwärmen als Göttinnen

Anatomisch und ganz real liegen
Die Ausscheidungsorgane so dicht
Beieinander dass vieles näher läge
Als gerade diese verklärt anzubeten

So wird zum höchsten Ziel aller
Träume der Mittelpunkt des Endes
Was auf dem Scheißhaus thront
Womit die Heilige verortet wäre

Deren Aufgabe ist nicht Hingabe
Sondern die Gunst ganz spärlich
Ihren Verehrern zu erweisen damit
Sie über kleinste Schritte jubeln

Genau dieses Spiel beherrscht die
Von Hans verehrte Clawdia vollkommen
Was ihn ganz in den Bann zieht ohne
Nur einen Moment noch mehr zu wollen

Vollzug und Befriedigung das reale
Ziel der gegenseitigen Hingabe liegt
Dort in Sphären jenseits der Vorstellung
Dafür wird das anstatt zum Ziel an sich

Als dieses aufregende Spiel das auch
Ein nachgeholtes um die Kirgisenaugen
Des Pribislav Hippe ist seinen Vollzug in
Einer Nacht findet tun sie es französisch

Sicher müht sich Clawdia nur im deutschen
Ist das französische als Sprache der Liebe
Vielfältig galanter noch doch drückt diese
Flucht für den Sex dessen Fremdheit aus

Es wird eine andere Welt betreten in der
Andere Sprachen gesprochen werden
Wie zwei sich als Fremde ganz nah
Kommen können auch ohne Folgen

Die Welt dieser Russin die einen
Fernen Gatten irgendwo im großen
Russischen Reich hat aber am guten
Russentisch sitzt bleibt fremd

Denke daran wie fremd mir hier die
Welten mancher Geliebter schon
Waren die nur in Vororten lebten
Dort ein ganz anderes Leben führten

Sogar eine hier am Platz einst noch
Die überall auf indische Art tätowiert
In spirituellen Welten lebte war wie
Eine ferne Eingeborene für mich

Unser Umkreis ist relativ klein immer
Selten nur verirrt sich eine aus den
Fremden Kreise in die eigenen noch
Doch wenn bleiben sie uns fremd

Als Fremde faszinieren sie sind so
Reizvoll wie die Prinzessin aus dem
Jemen eine Verwandte des Propheten
Die einmal überraschend nah mir kam

Oder jene aus der südlicher gelegenen
Alten Kaiserstadt die wunderbar küsste
Schien durch tief fremden Klang ihrer
Stimme noch viel reizvoller mir immer

Unerreichbar irreales anbeten um sich
An der Schwärmerei zu freuen die nie
Den erträumten Vollzug leben wollte
Wo doch gerne überraschend ernüchterte

Wenig passt wirklich je zusammen doch
Manches für Momente ganz perfekt
Ineinander dass alles vergessen wird
Was Beziehung an Qualen stets heißt

Auch genügt allein schon die Idee
Von Liebe und Anziehung diese als
Vollkommenes Glück bald zu spüren
Nur noch dafür leben zu wollen

Es ist egal ob das alles Unsinn ist
Die Liebe keine Zukunft hat wenn
Sie uns verzaubert fliegen lässt wird
Ihre Gegenwart uns höchstes Glück

Ob Weihnachtswunder oder ferne
Orientalische Märchen ein Traum
Wird wirklich wo wir ihn leben als
Sei es einfach das aller normalste

Hans Castorp weiß ganz genau
Clawdia Chauchat wäre eine ganz
Unmögliche Partie in seinen auf
Tradition bedachten Kreisen wohl

Ob genau das ihn so fasziniert
Es die magische Ähnlichkeit doch
Mit seiner Jugendliebe Pribislaw ist
Weil auch von slawischem Geblüt

Denke ich an meine guten Partien
Lagen sie so fern wie nah was der
Je sexuellen Anziehung entsprach
Waren sie immer zu anstrengend

Zugemutet habe ich der Familie
Beides ohne Unterscheidung dabei
Weil verliebt blind für jede Realität
Zeitweise an unmögliches geglaubt

Wie schön ist es angesichts von Hans
Irreal unmöglichen Versuchen dabei
Im Wissen um den realen Vollzug wie
Den vermeintlichen Ausgang zu träumen

Von verlorenen Lieben so sehr wie
Vom überraschenden Glück was sich
Manchmal sogar wiederfindet auch
Wo es eigentlich nie wirklich passte

jens tuengerthal 4./5.11.24

Sehnsuchtsliebe

Sehnsuchtsliebe

Liebe die Sehnsucht
Weniger eine als die
Großen Gefühle

jens tuengerthal 5.11.24

Andenken

Andenken

Andenken helfen
Erinnerung wach halten
Wenig war lohnend

jens tuengerthal 5.11.24

Wahltage

Wahltage

Wahltage geben
Bürgern große Bedeutung
Für viele zuviel

jens tuengerthal 5.11.24

Nachtruhe

Nachtruhe

Nachtruhe tut gut
Außer wir haben etwas
Besseres noch vor

jens tuengerthal 5.11.24

Montag, 4. November 2024

Selbstdarsteller

Selbstdarsteller

Selbstdarsteller braucht
Keine Gemeinschaft je als
Finanzminister

jens tuengerthal 4.11.24

Liebesleben

Liebesleben

Das Liebesleben
Anderer scheint sexuell
Immer aufregend

Gilt nur solange
Einer nicht selbst darin steckt
Dann ähnelt es sich

jens tuengerthal 4.11.24

Lebensliebe

Lebensliebe

Leben lieben heißt
Alles weiter genießen
Trotz seiner Mängel

jens tuengerthal 4.11.24

Demokrank

Demokrank

Die Demokratie zeigt
Krankheitssymptome leidend
Am Populismus

jens tuengerthal 4.11.24

Vorwahl

Vorwahl

Vor großen Wahlen
Werden Partner leicht nervös
Ob Vernunft noch siegt

Harris gegen Trump
Lachen und Vernunft gegen
Hass und Diktatur

jens tuengerthal 4.11.24

Liebevoll

Liebevoll

Voller Liebe zu sein
Ist das schönste Glück
Weil es bedingungslos gönnt
Den Geliebten einfach gut will

Wie selten ist diese Fülle an
Gutem Gefühl ganz ohne 
Andere Absichten oder Egoismus 
Den anderen nur gut will 

Wie schön wäre die Erde doch 
Wären wir liebevoller miteinander
Statt ein Geschäft zu machen
Das auf eigenen Gewinn zielt

Vielleicht wäre es am leichtesten
Einfach damit anzufangen nichts
Mehr von jemandem zu wollen dafür
Alles bedingungslos für diese zu tun

Wer das Liebe nennt ist erst
Liebevoll und kann mit der
Fülle glücklich werden ohne
An kleinliche Grenzen zu stoßen

Ein Leben voller Liebe zu führen
Das geschenkte Glück anderer
Gönnend zu genießen ist das
Schönste mögliche wagen wir es

jens tuengerthal 4.11.24

Sonntag, 3. November 2024

Alternativlos

Alternativlos

Völlig alternativlos nennt der
Vorstandschef von VW die nun
Anstehenden Gehaltskürzungen
Wobei er richtig liegt und irrt 

Ein Manager der ein Handeln für
Alternativlos hält zeigt damit nur
Fehlende Vorstellungskraft wie
Einen Mangel an Phantasie

Visionär geradezu wirkt dagegen
Die Vorhersage unseres Grünen
Wirtschaftsministers der schon
Vor Jahren VW dies prophezeite

Sollten sie weiterhin nicht auf
Elektroantrieb setzen wie ein
Günstiges Modell anbieten wäre
Ihre Zukunft eher fraglich

Es ist dabei völlig egal ob
Deutschlands Autofahrer viel
Zu träge bisher noch sind ohne
Volkswagen kein VW mehr

Einzig Grüne setzen konsequent
Auf alternative Antriebe wie den
Nötigen Umbau unserer Wirtschaft 
Die FDP fördert noch Verbrenner

So ist die Krise bei VW keinesfalls
Alternativlos sondern Folge einer
Zu großen Trägheit der Führung
Diese scheint verzichtbar ohne

Es alternativlos zu nennen muss
Der teils in staatlicher Hand noch
Befindliche Konzern endlich ein
Programm mit Zukunft vorlegen

Ein elektrischer Volkswagen der
Günstig wie zuverlässig dann die
Trägen Deutschen dazu bewegt 
Auf Kurs in die Zukunft zu kommen

Mobilität wird sauber und billig
Oder hat keine Zukunft mehr
Wer das nicht begreift ist wirklich
Alternativlos entbehrlich

jens tuengerthal 3.11.24

Lektürentagebuch 3.11.24

Lektürentagebuch 3.11.24

Zum Sonntag in drei schönen Büchern
Gelesen was in Indien begann wie zum
Wendekreis des Krebses führte um dann
Gewohnt in Davos im Berghof zu enden

Im uralten indischen Papageienbuch aus
Der wunderbaren Anderen Bibliothek die
Letzte Geschichte der Tochter des Ministers
Gespannt verfolgt über zwei streitende Bäume

Der eine wuchs herrlich und schön heran
Während der andere von Pilgern seiner
Heiligkeit wegen ständig berupft eher ein
Kümmerliches Dasein noch führen musste

Als sie sich nach dem Streit trennten und
Der heilige Baum sich einen neuen Platz
Suchte gingen beide infolge ein die sich
Zuvor gestärkt und geschützt noch hatten

Wieder rät die Tochter des Ministers dem
König nicht weiter zu fragen sondern über
Die Geschichte nachzudenken als dieser
Auch am nächsten Tag noch darauf drängt

Zu erfahren warum der Fisch einst lachte
Als die Geliebte des Königs einst ihre Treue
Beschwor sie könnte niemals nur anderes
Fleisch eines Mannes anfassen darum auch

Den männlichen Fisch nicht berührte ließ
Die Tochter des Ministers einen anderen
Früheren Minister aus dem Gefängnis
Entlassen bei dessen Lachen Blumen blühten

Er hatte als er einst vor einem Besucher
Dies Lachen vorführen sollte damit die
Schönsten Blumen blühten nicht ein
Einziges Lachen hervorbringen können

Grund war dass er an diesem Tag sah
Wie seine geliebte Frau der er immer
Treu gewesen war ihn betrog was ihm
Das Lachen im Hals stecken ließ

Dieser vom König bedrängt und auf das
Versprechen hin ihn zu verschonen erzählt
Wie die Geliebte des Königs in den Stall
Geht um sich auspeitschen zu lassen

Sie kniee vor dem Stallknecht der ihr
Den Rücken malträtieren sollte was
Sie als höchste Lust wohl empfand
Warum der Fisch sie einst auslachte

Nun wusste der König warum der Fisch
Lachte und erfuhr was er besser nie
Gewusst hätte war aber durch seine
Versprechen gebunden und wusste

Wie recht die Tochter des Ministers
Immer hatte warum es manchmal
Besser ist nicht alles wissen zu wollen
Weil die Welt dadurch nichts gewann

Eine wunderbare Geschichte aus dem
Weit über tausend Jahre alten Buch das
Voller Weisheiten steckt und zugleich zeigt
Wie wenig sich das menschliche Verhalten

In Lust und Liebe je veränderte in allen
Kulturen so fremd sie auch scheinen ist
Der Mensch in seinem Trieb der gleiche
Regieren die Gefühle ganz von alleine


Vom fernen Indien ging es auf hohe See
Wieder im Atlantik mit Andrezj Bobkowski 
Der nun begeistert beschrieb wie sich alles
Hinter dem Wendekreis des Krebses änderte

Sie nun tatsächlich in einer neuen Welt waren
In der viele Fische vorbei flogen wie die Sonne
Immer wärmer an Bord noch brannte sie sogar
Überlegen nun auf luftigem Deck zu schlafen

Statt in den immer muffigen Kabinen der
Dritten Klasse und wie sie als Autoren
Wie Journalisten zum Kapitän geladen
Über das ganze Schiff geführt werden

Er genießt diese Privilegien als eine
Willkommene Abwechslung und nun
Scheint ihm plötzlich seine Vision von
Der Auswanderung in hellstem Lichte

Als hätte sich mit Wendekreis die Welt
Verwandelt scheint alles viel schöner
Warm wunderbar wie ausgewechselt
Nach rauen Winden noch zuvor


Vom südlichen Wendekreis ging es
Mit Thomas Mann wieder nach Davos
Wo im Zauberberg die wohl Liebe zu
Clawdia inszeniert wird und doch nicht

Alle auffällig unauffälligen Blicke bleiben
Immer im ungefähr stecken was passt
Weil die Beziehung unmöglich wäre doch
Ihn antreibt immer weiter zu gehen

Ein längeres Kapitel wie dieses beinah
Höchste Spannung für ihn erzeugt der
Nun allen Mahlzeiten entgegen fiebert
Was nicht sein kann doch zu erleben

Kunstvoll und feinsinnig wird so der
Nur Besucher der sein Bemühen noch
Als ein Urlaubsvergnügen vor sich abtut
Was bald endet Teil der Gemeinschaft

Als finge ihn die russische Spinne im
Netz des Sanatoriums freut er sich am
Schlechten Wetter was alle Ausflüge
Verhindert es geht nur um eines noch

Dieses sich verlieren an die nur Idee
Eines Flirts ist großartig beschrieben
Zeigt die Liebe in ihrem illusionären
Charakter der auf Einbildung beruht

Was weiß und will die andere Seite
Welche Ausnahmen sind inszeniert
Wie tief gehen zufällige Blicke ohne
Alle sonst weiteren Worte dabei

Es passiert nahezu nichts und sie
Gehen weiter aneinander vorbei
Als wäre nichts doch Hans Castorp
Hält sich dabei seine Disziplin zugute

So können Gefühle die ganze Welt
Völlig verwandeln ohne dafür eine
Begründung zu haben als ihr wallen
Was keinerlei Vernunft dazu braucht

jens tuengerthal 3.11.24

Liebesbefreit

Liebesbefreit

Befreit von Liebe
Könnte wichtiges fehlen
Lustvoll zu leben

jens tuengerthal 3.11.24